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:: Schicksalstänzer
 

 Winter 1874 II

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Winter 1874 II - Seite 2 Vide
BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSo Dez 26, 2010 4:05 pm

Freudig erwartete sie die Ankunft ihres Freundes. Er hatte es überlebt, hatte den Sturm überlebt und dem Winter getrotzt. Hatte die Berge überwunden und das, obwohl er sich doch schon längst für tot hielt. Für tot wünschte. Der Weißen fiel innerlich ein Stein vom Herzen. Dieses beengende Gefühl, welches sie die ganze Zeit begleitet hatte, ohne dass sie gewusst hatte, wieso, ließ von ihr ab. Ihre Miene wurde fröhlicher, sanfter, als zuvor. Und einen Augenblick verirrte sich ihr Blick in der Ferne. Er wäre bald hier. Dann würde sie sich persönlich von seinem Zustand überzeugen können. Sie freute sich, denn sie hatte die Anwesenheit des alten Wolfs geschätzt. Er brachte etwas von Sicherheit mit sich. Sicherheit, die sie im Moment der jungen Fähe Sitari zu geben versuchte. Und er war ein – von ihr – sehr geschätzter Gesprächspartner.

Obwohl sie eigentlich davon überzeugt gewesen war, dass sie ihren Weg allein bestreiten musste, um sich selbst zu finden, hatte sie irgendetwas daran gehindert, den Alten zu verlassen. Er hatte ihr ein Gefühl von Geborgenheit gegeben, ein Gefühl, welches sie so sehr vermisst hatte. Doch Khaiza hatte gewusst, dass sie Geborgenheit in ihrem Rudel, zuhause, nicht mehr spüren konnte. Zu sehr hatte sie bei jedem Blick Schuld gefühlt. Schuld, für die sie eigentlich nichts konnte. Doch sie war immer noch davon überzeugt, dass sie den Tod ihrer Eltern hätte verhindern können. Irgendwie…
Deshalb war sie fortgegangen und hatte sich für eine einsame Reise entschieden. All die Zeit hindurch, bis sie schließlich auf Raven getroffen war. Er hatte ihr gezeigt, dass sie tatsächlich einen Fehler begangen hatte. Auch, wenn Khaiza dies bewusst gewesen war, sie bereute diesen Schritt nicht. Sie hielt ihn immer noch für richtig, für einen ‘richtigen Fehler‘.

Sie sah Sitari an. Ihre Neugier erinnerte die Weiße stark an sich selbst. Die Gier alles mögliche wissen zu wollen, war wohl die einzige Gier, die gut war. Zumindest in diesem Alter noch. Und in diesem Ausmaß. Denn später… Später würde man nur noch als aufdringlich gelten. Sie schüttelte kurz den Kopf, um die Gedanken an den Anfang ihrer Reise zu vergessen, ehe sie Sitari wieder einen freundlichen Blick schenkte.

„Weißt du. Eines Tages führten unsere Wege uns zusammen. Wir beschlossen, ein Stück gemeinsam weiterzuwandern und wurden schließlich in einem Schneesturm getrennt. So wurde ich wieder zu einer einsamen, wandernden Seele, so wie er auch.“ Sie hielt kurz inne und überlegte. „Mir ist nicht bekannt, ob er diesen Ort kennt. Er ist viel herumgekommen, möchte ich meinen, also könnte es gut möglich sein. Doch könnte genauso gut das Gegenteil der Wahrheit entsprechen.“

Es dauerte nicht lange, bis der graue Wolf vor ihnen stand. Er war unverkennbar. Die Narbe, die sich durch sein Gesicht zog, war einzigartig und in Khaizas Miene schlich sich ein Hauch von Mitleid. Ihre Rute pendelte fröhlich hin und her, während sich der Alte ihr nährte. Zufriedenheit durchströmte sie, als sie seine Berührung spürte und, um ihm zu zeigen, dass dies für sie selbstverständlich war, drückte sie als Gegenleistung ihren hübschen Kopf kurz gegen seine Brust.

„Es ist schön, zu wissen, dass es dir gut geht, Raven. Und es ist beruhigend, dich nun erneut in der Nähe zu haben.“, gestand sie dem Grauen. „Dies hier ist meine junge Freundin Sitari. Sie hat sich vorhin gefragt, ob dir dieses Rudel wohlmöglich bekannt ist?“

Im Grunde machte es keinen Unterschied. Khaiza hatte keine Bedenken bei der Ankunft des Rudels. Und dies erinnerte sie daran, dass sie auf eine der Fragen von Sitari noch nicht geantwortet hatte.

„Du musst keine Bedenken haben, meine Kleine. Sie wissen über unsere Anzahl. Und erst, wenn sie uns erreicht haben, ist es Zeit, sich um Verpflegung zu kümmern. Sie dürften uns gleich erreicht haben. Endschuldige, Raven.“

Sie legte die Ohren kurz an, während sie dem Alten einen entschuldigenden Blick schenkte. Auch sie hatte Hunger, doch hatte sie dies all die Zeit unterdrückt. Es war etwas anderes wichtiger.

„Wir sollten uns nun über den Fluss begeben, damit das Rudel nicht groß auf uns warten muss…“


[mit Sitari und Raven am Tränenfluss]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSa Jan 01, 2011 7:15 pm

Ihr einzigster treuer Freund auf der Welt erschien wieder so unerwartet, wie er auch immer verschwand. Sie liebte diese Eigenschaft an ihm, dieses Lautlose, Heimliche, Fantastische. Er tireb ihr ein paar kleine Schneeflocken ins Gesicht, sie konnte die kleinen, zauberhaften und einmaligen Muster erkennen, welche sich zu dieser großen Schneemasse vereinigten. Es war ihr unbegreiflich, wie so etwas spezielles zu diesem großen, homogenen Schneebrei wurde. Sie gaben schließlich nicht das auf, was sie waren: die Einzigartigkeit. Sitari fragte sich im Stillen, ob sie dies auch finden würde. Die Individualität in einer Gruppe, Mitglied eines Großen Ganzen und doch immer noch der eigene Wolf im eigenen Pelz.
Leise sang ihr Freund wieder die alten Lieder. Sie waren schwach, denn der Schnee verschluckte ihren Laut. Sie stellte die Ohren aufmerksam nach vorn, lies sie schnippen. Schloss die Augen. Öffnete sie. Und erkannte wo sie war. Dieser Tag, dieser Ort...all dies war etwas Besonderes. Ohne Furcht blickte sie in Richtung, aus der das Rudel kommen würde. Sie wusste nun, das sie keine Angst haben brauchte. Es war ihr geflüstert worden. Und ein Flüstern konnte keine Lüge sein. Der Wind log nicht, hatte keinen Grund dafür, es gab kein Motiv dies zu tun. Nur den Lauschern brachte er die Antworten, die Geheimnisse. Und Sitari lauschte, sie war die Lauschende.
Ihr Kopf und damit auch ihr Geist und ihre Seele, wandten sich wieder der Realität zu. Der Wind würde wieder kommen und wenn sie bereit war, würde er ihr etwas erzählen.

Sie sah die Weiße an, als würde sie sie zum Ersten Mal sehen. Es war sonderbar, doch realer als die Erinnerung an ihr Zuhause. Langsam öffnete sie ihr Maul um Mali zu antworten.
Er ist also ein alter Freund? Ein Wolf, von dem es Geschichten gibt? Ein Überlebender in der Eiswüste? Und doch nur ein Wolf wie wir.
Ob er das Gebiet kennt ist doch nun eigentlich gar nicht mehr wichtig, oder? Das Rudel kommt. Sie wissen und sie werden uns, wenn es so gut läuft wie du es mir gesagt hast, sie werden uns wissen lassen...Ich weiß jetzt das alles gut wird....Danke...


Sie blickte die Weiße mit wahrer Dankbarkeit im Blick an. Sie wusste, dass sie ohne ermunternde Worte tausend Tode gestorben wäre, bevor das Rudel auf sie gestoßen wäre. Die Fragen, welche der Wind mit sich genommen hatte, versuchten wieder die Oberhand zu gewinnen. Doch Sitari lies es nicht zu. Sie blickte dem Fremden entgegen. Er schien ihr, wie ein lebendes Stück Geschichte, einer dieser Wölfe, der am Anfang von Märchen erwähnt wird, ohne ein direkter Teil davon zu sein. Wie ein Stück Vergangenheit, doch zu gleich auch Gegenwart und Zukunft.

Interessiert beobachtete sie das Gespräch zwischen den Beiden. Sie wusste, das sie einestages auch so einen Freund haben wollte. Jemanden, der einen wieder fand, egal wo man war. Sitari hatte ein Geheimnis vom Wind erhalten. Heute war der erste Tag, vom Rest ihres Lebens. Sie wollte nicht mehr mit Selbstzweifeln umher laufen, wollte nicht mehr Versteckt lauschen. Sie wollte das Leben genießen, sowohl Erfolg, als auch Misserfolg annehmen und dabei gestärkt aus jeder Situation hervor gehen.

Willkommen Raven.
Wir gehen jetzt pber den Fluss? Gut, ich versuch es zu schaffen...ohne Hilfe.


Sie schloss die Augen, atmete und lief dann Zielsicher über die Steine. Sie rutschte ein paar Mal ab, doch das tat nichts zur Sache. Sitari wusste nun, das sie leben musste. Leben und nicht warten.


[Mali und Raven am Tränenfluss]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSo Jan 02, 2011 4:39 pm

Ravenscars Lefzen wanderten nach oben und formten ein herlziches Lächeln. Er spürte erneut, wie gut ihm die Gesellschaft tat. Noch immer fragte er sich, wie er hatte so blind sein können und sein Rudel verlassen hatte. Der Geist der unendlichen Trauer musste damals von ihm Besitz ergriffen haben, denn wie er nun spürte, war er noch lange nicht tot.

"Auch für mich ist es eine große Erleichterung. Ich habe dich wirklich vermisst."

Wieder berührte sein Fang dankbar ihr Gesicht, ehe er sich an Sitari wandte.

"Ein Rudel? Ihr überrascht mich damit; ich bin hier ebenso fremd wie ihr."

Er lächelte entschuldigend und witterte in den Wind. Trotz des Dufts des klaren, kalten Wassers, erkannte er Gerüche von mehreren Wölfen, die in der Luft hingen. Dass Malí und Sitari nichts Nahrhaftes bei sich trugen, wunderte ihn nicht wirklich. Lächelnd schüttelte er auf ihre Entschuldigung hin den Kopf - sie musste sich deshalb nicht rechtfertigen, er hätte auch selbst etwas jagen können. Und wenn ein Rudel auf dem Weg zu ihnen war, stand die Hoffnung auf Jagdbeute gar nicht so schlecht.
Ravens Herz klopfte schneller und wärmte seine kalten Gliedmaßen auf. Ein Rudel ... sollte ihm dieses Glück auf seine alten Tage wirklich noch vergönnt sein? Er wagte gar nicht, daran zu denken, sonst wäre seine Brust vermutlich überglücklich angeschwollen.

Mit besorgtem Blick musterte er den Fluss, den Malí nun überqueren wollte. Sicher, rüber mussten sie so oder so. Aber Ravenscar traute seinen erschöpften Beinen nicht mehr und die Strömung war sicher nicht ungefährlich. Nun, dann würde es halt so sein. Trieb sie ihn fort würde er ertrinken und sich auf ein Wiedersehen mit Hoka freuen. Trieb sie ihn nicht fort, konnte er auf eine beschauliche Zukunft in einem Rudel hoffen. Hoffen, mehr nicht. Denn nicht jedes Rudel sammelte uneigennützig andere Wölfe auf. Mit ihm würden sie sich nur ein zu stopfendes Maul mehr heranholen. Jetzt konnte er nur auf Verständnis der Rudelführer hoffen.
Die besorgte und doch überzeugte Stimme der jungen Fähe holten ihn in die Gegenwart zurück und beruhgten ihn. Er musste lächeln und nickte ihr anerkennend zu.

"Ich werde hinter dir gehen, wenn es dir nichts ausmacht."

Er wollte nicht, dass die beiden im Falle eines Unglücks versuchten, ihm nachzufolgen. Er wollte jetzt nicht mehr sterben, das war gewiss. Aber in den Lauf des Schicksals würde er nicht eingreifen, selbst wenn er um sein Leben kämpfte.


[bei Malí und Sitari am Fluss]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSo Jan 02, 2011 8:00 pm

Die vielen Gerüche umschwirrten ihn wie junge Vögel ihr Nest. Es schien als hätten sich viele Fremde im Tal der Suerto Bailarin eingefunden. Fast als wären sie einem ungehörten Ruf gefolgt, der ihnen mitgeteilt hatte, dass hier Sicherheit auf sie wartete – und vielleicht eine Möglichkeit diesen harten Winter zu überleben.
Ikeru war sich sicher – kein Wolf würde dieses Jahr hinter sich bringen, wenn er nicht unter Freunden, oder zumindest unter freundlich gesinnten verharrte. Nur ein starkes Band der Freundschaft konnte in dieser schweren Zeit noch dafür sorgen, Wärme zu empfinden. Es wahr wahrlich nicht leicht und man konnte fast sicher sagen, dass schon etliche, arme und einsame Kreaturen in den Sümpfen der Kälte erfroren waren. Es schüttelte den weißen Rüden bei diesem Gedanken und umso glücklicher war er darüber dass er hier war. Hier bei Nouri, dem komischen Bjartr, Kházun, Acean und Seyíra. Würden auch die, denen die fremden Gerüche gehörten bald zu diesem Rudel, zu diesem losen Verbund gehören? Nicht einmal der Wind konnte dem Alpha diese Frage beantworten. Es war an ihm sie zu finden, wie er auch die Fremden zu finden hatte.

Unentwegt trugen ihn seine Schritte über die weiße Decke die all das Grün und den Fels unter sich vergraben hatte. Fußspuren blieben. Spuren, die schon bald vom nächsten Schnee oder einem sanften Wind verwischt werden würden. Jede Spur hatte irgendwann ihr Ende.
Ein Blick über die Schulter verriet ihm, das Nouri und Youkon sich von der Gruppe entfernt hatten. Irgendwo neben sich sah er die Spuren, die in das Unterholz führten. Hatten sie schon einen Neuling aufgesucht? Schon einen der Streuner in diesem Revier gefunden? Ein kurzer Laut, einem Kläffen gleich um die beiden wieder zu rufen. Nouri wusste sicher, was sie tat, aber was, wenn sie sich so ganz allein zwischen Fremde begab, die ihr möglicherweise nichts Gutes wollten? Falls sie auf einen Neuling gestoßen war, könnte sie ihn zu ihm bringen.Es musste ja weiter gehen.
Ein weiterer Blick zurück ließ ihn staunen. Als hätte sie einen Geist gesehen floh Khaz Shiai. Fort von ihnen. Fort vom Rudel. Fort von jenen Artgenossen, die ihr Überleben sichern könnte. Welcher Teufel führte sie fort von hier? Fort von Schutz und Geborgenheit. Doch es blieb keine Zeit für solche Gedanken, es musste weiter gehen, stetig weiter.
Und endlich kam der Fluss in Sichtweite.


{ in Sichtweite des Flusses | sorgt sich um Nouri | will schnell weiter }
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeDi Jan 04, 2011 4:58 pm

Man hätte sie beneiden können. Vielleicht tat Khaiza dies auch insgeheim, ohne dass sie es selbst richtig wusste. Sie ließ sich auf den Hinterläufen nieder und beobachtete Sitari, während diese abwesend schien. Sie schien beschäftigt, in ihren eigenen Gedanken gefangen, träumend, hoffend auf eine bessere Zukunft. So vieles konnte die Weiße aus dem reglosen Stand der jungen Wölfin erfahren, aus ihrem leeren, in die Ferne gerichteten Blick, der doch Tausende von Bänden zu sprechen schien. Khaiza folgte ihrem Blick, lauschte und versuchte zu erfahren, wonach Sitari lauschte. Wind kam auf, spielte mit dem Schnee, der alles wie eine Decke bedeckt hatte und verschwand auch wieder so plötzlich, wie er gekommen war. Mit letzter Kraft versuchten sich die paar Flocken in der Luft zu halten, die mit Hilfe des Windes hatten in ein neues Leben starten können, doch schwermütig sanken sie immer weiter gen Boden, ehe sie sich wieder mit den restlichen Flocken zu dieser weiten, reinen und unschuldig wirkenden Decke verbanden. Wie viele Leben sie wohl schon genommen hatte…?

Geduldig richtete sie ihren Blick wieder auf die Braune. Sie hatte im Gefühl, dass sie gleich hören würde, was Sitari gesehen hatte, woran sie gedacht und was sie gehört hatte. Und darauf wartete sie, freute sich sogar. Als die Seelenspiegel der Jungen die ihre trafen, legte Khaiza den Kopf leicht schief. Es war merkwürdig. In ihrem Blick lag etwas anderes. Etwas, was zuvor noch weit entfernt gewesen zu sein schien.

„Nein, nein, Sitari. Wölfe sind nicht gleich. Es gibt keine zwei Seelen, die sich gleichen. Er ist kein Wolf wie wir. Denn in diesem Sinne gibt es kein ‚wir‘. Deshalb prägt jede einzelne Seele ein Rudel und macht es so zu dem, was es ist.“, meinte sie freundlich.

Mit dem Rüden kam ein Gefühl von Heimat, denn das war er für sie gewesen in der Zeit, in der ihr Weg derselbe gewesen war. Kurz noch lag ihr Blick auf seiner Gestalt, dankbar, dass er da war und beruhigt, dass das Rudel keine bösen Absichten zu haben schien. Sie sehnte sich nach einer Pause, denn die letzten Tage hatte sie sich stetig dazu gezwungen, weiterzulaufen, um nicht in die Fänge der Tiefwaldwölfe zu geraten. Sitari schien neuen Mut gefunden zu haben und entschloss sich, als erste die Steine zu überqueren. Khaiza nickte ihr zu und beobachtete mit leichter Anspannung, wie sich die Junge vorsichtig Stein für Stein über das Wasser bewegte. Ihre Läufe waren bereit, ihr jeden Moment in die Fluten zu folgen, doch glücklicherweise war dies nicht nötig. Als nächstes war Raven dran, dann war sie an der Reihe. Schritt für Schritt ging sie von Stein zu Stein, die Krallen immer fest gegen das Grau gedrückt, um nicht herabzurutschen. Und schließlich war es geschafft. Mit einem letzten, leichten Sprung erreichten ihre Pfoten den festen Untergrund des Ufers. Sie schüttelte sich kurz, vergewisserte sich, dass sowohl Raven als auch Sitari wohlauf waren und sah sich dann um.
Es dauerte nicht lange, bis sie erkannte, dass sich das Rudel zu nähren schien. Sie sah sie, sah den weißen Wolf an der Spitze, das kleine Gefolge hinter ihm und spielte kurz mit den Ohren. Mit einem leisen „Wir sind nicht mehr allein“ machte sie die anderen beiden auf die Anwesenheit der Gemeinschaft aufmerksam und beobachtete sie Schritt für Schritt, wie sie näher kamen. Ihre Rute begann zu pendeln, ganz leicht nur, und ein merkwürdiges Gefühl überkam sie, welches sie sich nicht erklären konnte. Es war eine Mischung aus dem Gefühl beobachtet zu werden (was ja auch zutraf) und dem Gefühl lang ersehnter Wiedersehensfreude. Sie schüttelte kurz den Kopf, und als sie wieder aufsah, war das Rudel nah genug gekommen, dass sie sehen konnte, dass der Alpha (sie vermutete mal, dass er es war) humpelte. Was ihm wohl widerfahren war?


[mit Sitari und Raven am Tränenfluss | in Sichtweite das Rudel]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeMi Jan 05, 2011 5:00 am

Das Herz der weißen Fähe schlug schnell in ihrer Brust und immer wieder drangen wohlwollende und freundliche Geräusche aus ihrer kehle, während sie den Ritus des Kennenlernens und Aufgenommenwerdens über sich ergehen ließ. Dabei fühlte sie, wie ihr Blut wärmer durch ihre langen Läufe, ihren Körper bis hinauf in ihre Ohrenspitzen und ihre Fänge zu strömen schien, als es dies zuvor getan hatte. Das angenehme Kribbeln weitete sich noch einmal unter ihrem Fell auf der Haut aus und plusterte ihr Fell kurz auf, sodass sie es ausschütteln musste, um sich Erleichterung zu verschaffen, dann war es fort und hinterließ nur ein wärmendes Gefühl, das der Kälte des Winters trotzte, als ob sie die Körper des Rudels Wärme spendend umgeben würden. Sie konnte die Gerüche der fremden Wölfe an Nouri wittern, die nun ihr Rudel waren und nach der langen Zeit der Einsamkeit, der Wanderung und des Außenseiterlebens, war sie nun endlich angekommen – zu Hause.

Unendliche Dankbarkeit und Freude spiegelten sich in den warmen Augen der Wölfin, als sie Nouris freundliche Gesten erwiderte. Ja, sie war nun eins mit dem Rudel und es stand an erster Stelle, noch vor ihrem eigenen Wohlbefinden, auch wenn dieses gerade nicht besser sein könnte. Schnaufend leckte auch sie das Gesicht der größeren Wölfin und stupste sie leicht in die Seite, als sie den Kopf in ihren Nacken legte, und schnüffelte sacht an ihrem Fell um den Geruch des Rudels, von dem sie gerade nicht genug bekommen konnte, tief einzuatmen. Sie konnte es kaum erwarten die anderen Wölfe kennenzulernen und wedelte glücklich mit der Rute, als Nouri ihren Kopf erhob, um sie zu informieren. Die kleinen weißen Ohren stellten sich hoch auf, als die Graue zu sprechen begann und ein breites Lächeln zog sich über die Lefzen der kleineren, während sie den Kopf zustimmend neigte. Ihr Blick lag kurz auf dem schwarzen Rüden, dem sie freundlich zublinzelte und sich dann wieder nach vorn wandte um Nouri zu folgen. Muskeln spannten sich sichtbar unter ihrem dichten Fell und es fühlte sich wunderbar an endlich ein Ziel zu haben, zu dem sie ihre langen Läufe tragen konnten.

In diesem kurzen Moment dachte sie über die Worte des Schwarzen nach und versuchte zu ergründen, was für ein Wesen er besaß, das ihn so undurchschaubar wirken ließ. Er wirkte auf den ersten Blick selbstsicher und stürmisch auf die Weiße, doch die Trauer um seinen Rabenfreund ließ ihn in den Augen der Weißen an Anerkennung gewinnen. Er schien fremdes Leben zu achten, zumindest soweit sie es jetzt beurteilen konnte – ob es stimmte, würde sich im Laufe der Zeit herausstellen. Auch sein Alter war ihr rätselhaft, denn er wirkte wahrscheinlich älter, als er war. Sprachen seine Augen auch Bände über ein anstrengendes Leben, so verriet ihr sein Gesicht, dass er nicht viel älter sein konnte als sie selbst. Schmunzelnd drehte sie kurz den Kopf, um ihn zu betrachten. Die selbst nicht mehr jugendliche Fähe hatte ein Herz für Sonderbares, für Wölfe, die nicht in jedes Rudel passten und er schien einer dieser Wölfe zu sein. Sie hielt kurz inne, um ihn nah genug an sich herankommen zu lassen, sodass er ihre Worte gut verstehen konnte, ohne dabei zu weit hinter Nouri zu bleiben.

Auch deine Worte sind weise, Youkon Rabenfreund. Es mag dir Kummer bereiten, dass der Rabe dich nun nicht mehr mit seinem Anblick am Himmel erfreuen wird, doch tief in dir wird er dich dennoch leiten. Es ist wahrscheinlich wirklich besser es dabei zu belassen und deinem Wunsch nach Frieden zu folgen und wer weiß, vielleicht hilft dir gerade sein Geleit, selbst über seinen Tod hinaus, dir dabei diesen Weg zu gehen

Ihre Stimme klang gutmütig und ruhig, doch auch etwas Versöhnliches lag darin, was es dem anderen Wolf leichter machen würde ihre Worte aufzufassen und nicht sofort gepackt von Misstrauen kehrt zu machen, um dieser sonderbaren Wölfin zu entkommen. Nayeli wusste um die Wirkung, die sie auf manche Wölfe machte, denn so manchem Wolf war sie unheimlich in ihrer Art, wie sie die Worte einiger Legenden selbstverständlich verwendete und auslebte, gar für allgegenwärtig hielt.
Sie wollte ihm nicht zu nahe treten, indem sie seine Wange berührte, wie sie es nun im Normalfall getan hätte, um ihrem gegenüber etwas Trost zu spenden. Sie kannte ihn nicht einmal lang genug um ihn wirklich Erleichterung in diesem Schmerz zu verschaffen, doch sie wollte es zumindest versuchen, wusste sie auch nicht wie groß sein Schmerz überhaupt war. Es lag in ihrer Natur sich um die Lebewesen, die um sie herum existierten, zu kümmern und auf sie achtzugeben, so gut sie es eben konnte. Außerdem war es immer gut sich Freunde zu machen, anstatt durch welche Missverständnisse oder unbewussten Fehltritte auch immer, andere gegen sich aufzubringen.
Nun also, ohne ihm zu Nahe zu treten, schenkte sie ihm noch ein aufrichtig mitfühlendes und aufmunterndes freundliches Lächeln und begann wieder zu Nouri aufzuschließen. Für den Fall, dass er lieber allein sein wollte, war ihm nun die Gelegenheit gegeben, um in seinen Gedanken zu schwelgen oder sie zu ordnen. Sollte er das Verlangen nach Gesellschaft haben, so konnte er ebenfalls zu ihnen aufschließen und sich an ihrem Zusammensein beteiligen.
Mit leichtem Schwanzwedeln blickte sie zu der hübschen grauen Fähe, die nun etwas schräg versetzt vor ihr lief und richtete ihre neugierigen und doch höflichen Worte an sie.

Nouri, wie viele seid ihr, wenn ich fragen darf und wohin ziehen wir?

Sie hatte ihre Worte mit bedacht gewählt, denn wie viele sie waren, ließ darauf schließen, dass sie das restliche Rudel meinte und selbst noch keinerlei Ansprüche auf irgendeinen Rang oder eine Stellung stellte. In der zweiten Frage wählte sie instinktiv das wir, denn sie sah das Rudel dennoch schon als ein Teil ihrer selbst. Erwartungsvoll sah sie zu der anderen Gruppe, der sie sich näherten und sie konnte die einzelnen Wölfe erkennen, doch konnte sie nicht wissen, ob dies alle waren, oder nur ein Teil des Rudels, weshalb sie auch ihre Frage gestellt hatte. Ihre dunklen Augen funkelten vor Freude und ein leutseliges Lächeln war nicht mehr von ihren Lefzen zu vertreiben.


[Ein Stück hinter dem Rudel - mit Nouri und Youkon]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeDo Jan 06, 2011 9:28 pm


Der junge Wolf wusste nicht warum er der noch warmen Fährte eines Rudels folgte, Er wusste nicht einmal, warum er den weiten Weg von Shinaii zurückgelaufen war. Vorbei an schrecklichen Erinnerungen und unglaublichen Aussichten. Es war eine Reise in die Vergangenheit und Jaris wusste schon bald nicht mehr wie viel Zeit vergangen war. Nichts zog ihn wieder zurück und doch zog ihn im Grunde auch nichts vorwärts. Irgendwann während er vor sich dahingelaufen war, hatte er die Spur des Rudels gefunden und ohne sich wissentlich dafür zu entscheiden war er ihnen gefolgt. Langsam und bedächtig, ohne sich wirklich bewusst zu sein was er da tat.
Er war kein außergewöhnlich großer Wolf und hier draußen, ohne sein Rudel, seinen Vater um sich herum, war er auch nichts besonderes. Nur ein zu groß geratener Welpe, der nicht wusste wer oder was er war. War er der stolze Sohn des Alphas? Des ehemaligen Alphas. Oder war er doch nur der Sohn einer Wölfin im Rudel? War er der liebevolle Bruder? Oder war er doch nur ein egoistischer Jungwolf der seine Schwester verlassen hatte? Er konnte diese Fragen nicht beantworten, denn er driftete einfach durch die Gegend ohne sich wirklich an etwas festzuhalten.
Jaris hatte den Ort gefunden an dem Dijaron gestorben war und hatte sich lange dort aufgehalten. Stunde um Stunde hatte er da gelegen und gewinselt, nur um dann wieder ruhelos umherzulaufen. Sein Bruder war tot. Auch wenn er noch zu ihm sprach, sein Körper war fort. Lange schon, seit dem sie Welpen gewesen waren. Trauer hatte ihn schließlich davon getrieben, keinen Moment länger hätte er es mehr ausgehalten.

Leicht schüttelte er den Kopf und starrte wieder nach vorne, dorthin wo die Wölfe waren denen er folgte. Wölfe die er nicht kannte und die ihm doch eine seltsame Sicherheit vermittelten. Er war nicht alleine, es musste dieses Gefühl sein das ihn folgen ließ. Ein leises Seufzen ertönte und seine Schritte wurden kleiner. Was würden sie tun? Würden sie ihn verjagen, beißen und bestrafen das er ihnen gefolgt war? Gut bisher hatte ihn keiner bemerkt, aber früher oder später würde dies kommen.
Er straffte seine Haltung, zeigte sein Selbstbewusstsein nach außen und setzte zu einem leisen, melodischen und seltsam traurigen Heulen an. Es zog sich dahin, als Gruß und als Ankündigung das er näher war, als es vielleicht gestattet war. Er hatte keine Erfahrung damit, wie man sich fremden Rudeln gegenüber verhielt und so verharrte er dort wo er und wartete was geschah.


[Hinter dem Rudel; Nahe bei Nouri, Youkon und Nayeli]
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Youkon

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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSa Jan 08, 2011 3:35 pm

Konnte nicht einmal jemand den Wind abstellen? Youkon begann leicht zu frösteln, als die unsichtbare Masse erneut auffrischte und durch das dünne, kurze Fell stob, als hätte es um diese Zeit nichts besseres zu tun. Kalt war ihm mittlerweile, aber der Wunsch, sich das nicht anmerken zu lassen, stand bisher noch zu sehr im Vordergrund, als dass er sich den eisigen Temperaturen einfach würde hingeben können, schon gar nicht vor den anderen Wölfen.
Noch immer staunte das Schwarzfell ein wenig, wie viel er bisher schon gesprochen hatte. Und es schien ausser Frage, dass dies nicht die letzten Worte gewesen sein würden. Die Nase gen Nouri reckend, abfolgend gegen Nayeli, vergewisserte er sich noch einmal, dass von dieser Seite keine Gefahr drohte. Immerhin hatte der Winter geruchstechnisch mitunter seine ganz eigenen Gesetze, nach denen man sich zu richten hatte, ob man das nun unbedingt wollte oder eher nicht.

Nouri fuhr dem Rüden eher überraschend dazwischen, samt Gestern der Zuneigung; mehr als nur eine und mehr als nur ein Hauch. Youkon hatte kein Problem damit, stillzuhalten, aber die Erwiderung seinerseits fiel eher dürftig aus. Zu lange kein gewohnter Wolf, zu lange kein Farfilou, der immernoch einen nicht unerheblichen Teil des Rüdenherzens blockierte, ohne wahrscheinlich etwas von seinem Glück zu ahnen. Aber es würde kein Wiedersehen geben, nicht in diesem Leben und nicht auf diesem Weg den der Schwarze eingeschlagen hatte, als er dem Raben gefolgt war. Oder jener ihm? Langsam folgte doch ein Gedanke, Nouri's Geste wenigstens zaghaft zu erwidern, aber da hatte sich die Graue auch schon an Nayeli gewandt und sie mit der gleichen Geste bedacht, vielleicht noch ein wenig hauchiger, als zuvor den Rüden. Er nahm ihr das nicht übel, wusste er doch selbst nur zu gut, dass man auch Wölfen des eigenen Geschlechtes durchaus nahe stehen konnte; ja...manchmal gar näher als man gemeinhin zu glauben bereit war.

Gerade wollte er erneut in Gedanken versinken, als Nouri sich zwischen ihm und der Hellen wiederfand und dem Rudel – was war das noch gleich? - einen Gruß zuheulte oder aber eine Ankündigung, dass man sich nähern würde. So ganz verstand der Rüde die einzelnen Rufe noch gar nicht. Aber er nickte, als die Graue vorschlug, sich ein wenig in die passende Richtung zu bewegen. Den Anschluss nicht verlieren...so war es ihm oft mit Farfilou gegangen, der mitunter viel zu trieb- aber auch wechselhaft war, um an ihm dranbleiben zu können. Der sich im Leben in nichts hätte hereinreden lassen. Youkon hatte es aber auch nicht ernsthaft versucht, nicht einmal als er Blackeye's Segen bekommen hatte, so skeptisch die Mutter auch gewesen war.

Sich kurz schüttelnd verwarf er den aufkommenden Gedanken, vielleicht doch noch stiften zu gehen und sah gen Nayeli. Wortlos hatte man sich für's erste auf den Weg gemacht und vielleicht tat Youkon die „Sprachpause“ viel besser als er gedacht hatte. Unauffällig wurde der Rest der Fähen in Augenschein genommen, auch wenn das Wittern des Rüden unaufdringlich blieb, mochte die Neugier noch so groß sein und das Herz noch so in die Höhe springen lassen; hier galt es einen gewissen Anstand zu wahren, den er sich über die Jahre unbewusst oder bewusst angeeignet hatte. Im Laufen kaschierte er sein hinken leidlich gut, profitierte aber auch davon, dass er nicht vor den Fähen lief sondern eher seitlich versetzt, als hätte er dort, an diesem gar nicht so besonderen Ort, mehr Ruhe als wenn er mitten im Zwergenhaft kleinen Pulk liefe. Dennoch kam er Nayeli durchaus nahe, als jene sich verlangsamte um den Hinker näherrücken zu lassen – zu kurzfristig als dass er es sich hätte anders überlegen können.

Allerdings schien die Fähe keine Annäherung im erweiterten Sinne (vor) zu haben, sondern erwiderte nur wenn auch mit Verspätung einiges auf die Worte, die der Rüde vor dem Aufbruch gefunden hatte. Es waren Weise Worte die die Helle fand und die nur mehr unterstrichen, dass jeder Wolf hier für sich gesehen etwas besonderes schien. Youkon aber nickte lediglich stumm, die Worte erst verarbeiten müssend und sah nach vorn. Sie hatte ja nichts falsches gesagt, nein. Aber selbst jene Worte mussten reifen, mussten eine Weile im Kopf stehen, ehe er sie nach und nach verstehen würde. Youkon war nie ein schneller Läufer gewesen, noch weniger aber zählte er zur Kategorie der schnellen Denker, von denen es unter den Wölfen ohnehin nicht allzuviele gab – wie Nayeli zum Beispiel einer schien oder – mit Abstrichen – Bjartr zuvor.

„Danke.“

fiel ihm noch ein, ehe Nayeli auch schon wieder aufschloss um mit Nouri weiterzusprechen, wie es schien. Der Dank des Rüden hatte ähnlich unbeholfen geklungen wie das eines Welpen, der zwar das Wort kennen mochte, nicht aber dessen Bedeutung. Vielleicht würde sich das ja ändern, wenn er erst einmal häufiger in die Situation kam, sich bedanken zu müssen – oder zu dürfen, zu können. Denn Youkon erachtete es durchaus nicht als Zwang, das würde er ohnehin nie tun.

Nayeli hatte also zu Nouri aufgeschlossen und ähnlich wie wohl erwartet, ließ der schwarze Schlaks eine kleine Lücke entstehen, zumal er mit seinem ab-und-an-Gehinke die anderen beiden nun wirklich nicht hatte aufhalten wollen, genau dieses Gefühl aber gehabt hätte, wäre er mit ihnen auf einer Höhe marschiert. So hatte er sie stattdessen weiterhin im Auge und konnte die Umgebung ein wenig ausführlicher betrachten, auch wenn die Lichtverhältnisse eigentlich dagegen sprachen. In diesem Moment...brach zwar nicht die Erde auf, doch länger als zuvor Nouri es getan hatte und ähnlich wie er es einst tat, als er Farfilou verlor, heulte ein wölfisches Individuum, auf den zweiten Hörer männlichen Geschlechts. Youkon stockte derartig ab, dass er sich beinahe samt Pfotenknoten auf den nicht vorhandenen Bart legte und sah sich um. Genau orten konnte er das Heulen nicht, aber vermutlich kam es genau aus der Richtung, die er nicht beobachtet hatte, wundern würde ihn das zumindest nicht wirklich, denn bisher war es oft so gewesen, dass der Rüde auf der falschen Fährte war, wenn es um Ortung anderer Dinge ging.

Erst als der melodische Gesang ein Ende fand, legte der Rüden den Kopf in die Schräge und wuffte nach vorn, zu den N &N's. Immerhin hatte das nach einem Rüden geklungen, so dass sich der Schlaks auserkoren sah, der Sache auf den Grund zu gehen. Staksend versuchte er ein wenig Distanz zu überwinden und hoffte tatsächlich tief im Innern, dass die beiden Fähen einfach weitergehen würden, ungeachtet dessen ob das nun im Interesse des Fremdlings lag, der zwar ein Fremder, aber kein ungewollter war, für Youkon jedenfalls nicht.

„Hallo?“

Das nicht schnarrende, alles andere als laute, eher ruhige, gefasste und heisere Organ des Schwarzen öffnete sich und bahnte nur jenem einen Wort den Weg in Richtung des noch Unbekannten Rüden. Dabei beließ er es auch erst einmal, um dem noch Unsichtbaren auch eine Gelegenheit zu geben, darauf zu reagieren – oder stiften zu gehen. Die Rute auf Dreiviertel der Höhe gerichtet nutzte er den Aufkommenden Wind, die prägnante Eigenwitterung als zusätzlichen Bonus in die Waagschale zu werfen. Die Fähen waren da schon fast vergessen, das ursprüngliche Ziel auch...


[zunächst noch bei Nayeli & Nouri, dann etwas abfallend und teils Jaris konfrontierend]
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Nouri

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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSa Jan 08, 2011 8:03 pm

Mehrfaches Rufen drang klirrend durch die kalte Luft. Horchend schnippten die Ohren der Grauen umher. Einige der Stimmen kannte sie nicht. Abgesehen davon drang ihr der Geruch fremder Wölfe vom Rücken her in die Nase. Es missfiel ihr nicht zu wissen, was um sie herum geschah, und wer sich so dreist in das Revier gewagt hatte. Dementsprechend wollte sie den Abstand zum Rudel unbedingt verkleinern. Es war besser die Gemeinschaft beisammen zu halten, und sich nicht in lose Verbunde aufzutrennen. Sie hatten vorgehabt aus den wenigen Wölfen einen festen Trupp zu formen. Also konnten sie es sich nicht leisten, dass nun wieder alle in verschiedene Richtungen davonpreschten. Ganz abgesehen davon war der Grauen der Laut ihres Freundes Ikeru nicht entgangen. Sie wollte nicht, dass er sich sorgte, und sehnte sich wieder nach der Nähe eines Vertrauten, die ihr unheimliche Sicherheit offenbahrte. Nachdem sie vermutlich ihren Bruder verloren hatte sinnte sie nicht danach alleine zu sein. Die Zeiten, in denen sie sich gerne mal für sich absonderte waren momentan unterbrochen. Zu groß die war Angst verlassen zu werden.

Schneekristalle wirbelten um ihre Pfoten. Sie merkte, dass die Beiden hinter ihr miteinander sprachen, vermied es aber, zuzuhören. Es ging sie vielleicht nichts an – abgesehen davon war sie damit beschäftigt auf andere Wölfe zu lauschen und ihre Gedanken zu ordnen. Es schienen einige Fremde hinzugekommen zu sein – wenn sie sich nicht vollkommen verschätzte beinahe so viele, wie das Rudel überhaupt Mitglieder hatte. Eine schwierige Situation, wenn man die verschiedenen Charaktere nicht einschätzen konnte und nicht sicher war, ob sie guter Gesinnung waren.
Trotz ihrer fieberhaften Überlegungen lauschte sie der Frage der Weißen, als diese aufschloss, und beantwortete sie auch freundlich, während sie den Blick weiterhin geradeaus gerichtet hielt, dort, wo sie Ikeru vermutete.

» Acht, dich mitgezählt, und wenn wir den Rabenfreund hinzunehmen neun.«

Sie wusste nicht, dass eine Fähe bereits verschwunden war. In dem Moment interessierte sie das auch nicht allzu sehr – sie war zu beschäftigt damit ihre nächsten Handlungen zu planen. Sie hatten bereits Sichtkontakt mit den anderen – und ihr Herz pulsierte schneller. Die Sicherheit des Rudels, dieses Gefühl heimzukehren, war für sie schier überwältigend.

» Wir ziehen gen Süden, wo dichte Wälder sind und auch die Rentiere hinziehen, Karibus, und andere. Für den Winter ist das das Beste.«

Sie beschleunigte leicht. Das Wuffen des Rabenfreundes ließ sie herumwirbeln. In ihren Augenwinkeln sah sie noch Ikeru, ihr Ziel, aber dann stoppte sie plötzlich und schnellte in die andere Richtung. Sie lief ein paar Schritte zu Youkon und verkrampfte sich dabei unbewusst. Schon wieder ein Neuer. Sie war nicht böse, sie war keinesfalls negativ anderen Wölfen gegenüber gestimmt, fühlte sich aber hin-und hergerissen. Eigentlich würde sie gerne nur strikt geradeaus Laufen, dem Alpha nach, und ansonsten nichts tun müssen.
Die Pflicht rief.
Sie hätte es auch auf sich beruhen lassen können, hätte dann aber keine sonderlichen Qualitäten ihres Status entsprechend bewiesen und kam deshalb zu dem Schwarzen (und enttäuschte seine Wünsche nach Alleingang), richtete sich auf und gab ein kehliges Antwortgeheul. Das war recht neutral. Sie schaute kurz zu Nayeli, dann zu dem Schwarzen, und danach in die Weite, wo der Fremde sein musste. Sie rief ihn erneut mit einem rauen Laut zu sich und der kleinen Gruppe, die sie neben dem Rudel geformt hatten. Ikeru und die anderen mussten warten. Das hier war wichtiger.
Abgesehen davon fuhr ihr nun scharf die Witterung einer Fähe in die Nase, von der sie nicht wusste, dass sie mehr mit ihr gemein hatte, als ihr gerade in den Sinn kommen konnte...


[hört Khaiza & Ravenscar, als auch Saga, gibt Ikeru Bescheid, und ruft Jaris zu sich, bemerkt Kalaia | bei Youkon, Nayeli und Jaris]









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Sitari


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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSa Jan 08, 2011 11:32 pm


Sitari sinnierte über die Worte der weißen Schönheit. Sie bewies Reife, Wissen und strahlte etwas aus, ja, sie umgab etwas, was Sitari mit Worten nicht beschreiben konnte. Der kalte Wind fuhr ihr durch das dichte gräuliche Fell, der Wind, den sie so liebte. Für den Bruchteil einer Sekunde schloss sie die Augen, zog den eisigen Sauerstoff ein, hielt die Schnauze in die Böe und entspannte sich komplett. Eigentlich war es recht unhöflich, das so während eines Gespräches zu tun, aber Sitari brauchte dieses Kraft tanken, um nachdenken und antworten zu können.

"Du hast Recht. Was wäre nur, wenn wir nicht alle unterschiedlich wären. Jeder von uns ist ein Unikat, bestehend aus Facetten, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Doch sind wir alle Teil von etwas, Teil von etwas Großem, so Mächtigem, dass wir uns gar nicht richtig vorstellen können, was es eigentlich ist. Das ist ein sehr umfangreiches Thema. Stunden könnten wir noch darüber diskutieren, während wir beobachten, wie aus Morgen Abend wird, und aus Winter langsam Frühling."

Ein feines Lächeln setzte sich Sitari auf die Leftzen, ihre Augen schauten zu der Weißen hinauf und ein Blick, der nichts anderes als Freundlichkeit und Dankbarkeit bedeutete, war an Mali gerichtet.
Sitari schaute Raven an. Er sah so ... beeindruckend aus. Nicht direkt schön, aber man konnte so vieles ihn ihm erkennen. Eine gewisse Ehrfurcht machte sich in dem Herzen der jungen Fähe breit, ein Gefühl, dass sie des öfteren überkam, wenn sie solche Wölfe sah. Solche Wölfe - vom Schicksal geprägte Kreaturen, wieder so einzigartig. Im Aussehen, im Charakter, im Verhalten, im Leben allgemein. Was er schon alles durch hatte, fragte sie sich. Ein blindes Auge, eine nicht zu übersehende Narbe mitten im Gesicht. Und trotzdem so beeindruckend. So überaus einzigartig, freundlich und ... hungrig.
Seine Frage nach Fressen und sein Blick, der einen wirklich großen Hunger verrieten, konnte Sitari nur mit einem kurzen Kopfnicken an Raven gerichtet beantworten.

"Tut mir Leid, Raven ... wir haben nichts.",

sagte Sitari dann doch plötzlich und schaute so verlegen zu Boden, als wäre sie selbst daran Schuld, dass er Hunger hatte. Es war dumm, sich so dafür zu schämen, aber irgendwo tat es ihr wirklich nicht gut zu sehen, wie dieser Altwolf hungerte und selbst schlecht jagen konnte. Ältere sind nun wirklich nicht mehr geschickt, wissen zwar viel mehr als die Jungen, sind aber schwerfällig und auffällig, wenn sie versuchen einem Beutetier hinterher zustürzen. Sie schluckte. Irgendwann würde es ihr auch so gehen - vielleicht blind, taub und völlig eingerostet in den Gliedern wird sie sich von den Jüngeren bedienen lassen müssen. Ein Gedanke, der ihr nicht besonders zusagte, wenn gleich es auch noch so viele Mondläufe dauern würde. Aber es war trotzdem die Wahrheit - die kalte, ungerechte, harte Wahrheit. Die Wahrheit des Lebens, dass alles endlich ist und sein Ende hat. Auch das Leben der jungen Fähe, die jetzt noch recht unerfahren und zögerlich war ... irgendwann würde sie vielleicht wie die Greisin Ìsing selbst sein.

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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeMo Jan 10, 2011 6:13 pm

Der Wind fuhr ihm unters Fell, drohte seine empfindliche Haut abzukühlen. Hätte sich sein Pelz diesem kalten Winter nicht angepasst, wäre ein Kampf gegen die Kälte sinnlos und vollkommen überflüssig gewesen – er hätte so oder so verloren. Sein Fell hatte ihn jedoch nicht im Stich gelassen. Dick war der Mantel, den die Natur ihm für solch finstere und kalte Zeiten bereit hielt. Jeder Wolf konnte nur dankbar sein für dieses Geschenk, das vor dem Erfrieren schützte. Es war allerdings nicht nur ein Mantel, der einen in dieser Zeit bewahrte. Nein, auch das Rudel gehörte dazu, doch diesen Gedanken hatte Ikeru nun schon so oft gedacht. So oft, dass er nicht ein weiteres Mal seine kostbare Aufmerksamkeit auf ihn richten wollte. Es warteten wichtigere Dinge.

Ein wenig entfernt hörte er Nouris Ruf. Der Alpharüde blieb stehen, der Blick besorgt über die Schulter nach hinten. Er sah sie nur vage zwischen den Bäumen. Der dunkle – Youkon hieß er, richtig? - war in ihrer Nähe, doch er schien ein Ziel vor Augen zu haben, dass ihn vom eigentlichen Rudel weg trieb. Nouri folgte ihm, so wie es schien, um einen weiteren Neuling zu begrüßen. Ikeru gab ein leises Winseln von sich. Würde Nouri es schaffen mit der Ankunft eines weiteren Neulings fertig zu werden? So allein unter all diesen Fremden, die sie kaum kannte, geschweige denn, dass sie ihnen vertrauen konnte? Am liebsten wäre er umgekehrt und hätte Nouri beigestanden, doch das konnte er nicht. Auch Ikeru hatte Pflichten, die er einhalten musste. Vor ihm, am Fluss stand noch immer eine Gruppe von drei Neuankömmlingen und aus Nouris Richtung sah er eine weitere weiße Fähe näher kommen. Hatte die Beta sie schon begrüßt? Sicher, sonst würde sie nicht ohne weiteres an ihnen vorbei kommen. Außerdem war sich der Rüde sicher, dass er sie aus den Augenwinkeln schon mit Nouri gesehen hatte. Ja, so musste es gewesen sein, die Beta hatte sie schon willkommen geheißen.
Es war nun an Ikeru der für ihn Fremden weißen Fähe einen freundlichen Blick zu zuwerfen. Gleichzeitig hob er den Kopf und die Rute, um auszudrücken, dass er hier das Sagen hatte und sie ihm besser gehorchen sollte. Jeden Aufruhr im Keim ersticken – Bei diesem Gedanken musste Ikeru innerlich lachen. Oh, wie er sich doch verändert hatte.

Genug verweilt, es musste weitergehen, und das unbedingt.
Ärgerlich fand er nur, dass sie so geteilt waren. Sicher, eigentlich waren nur Nouri und Youkon weg, doch das ließ die Reihen der Wölfe hier tatsächlich noch ein wenig leerer erscheinen. Sie waren nicht mehr viele. Nun, da Shiai sie verlassen hatte, blieben nur noch Acean, Seyíra, Bjartr, Sóke, Kházun, Nouri und er. Tatsächlich war die Gruppe, mit der er dem Fluss langsam näher kam eher beschaulich als beeindruckend. Ikeru hatte gehofft, dass sie letzteres seien würden, doch es schien anders der Fall zu sein.
Anblick hin oder her, es musste weitergehen. Der Tränenfluss rückte schon in nahezu greifbare Nähe, so dass der Alpharüde die Möglichkeit hatte die drei Wölfe näher zu mustern. Es waren zwei Fähen und ein Rüde. Der Rüde schien schon sehr alt. Zumindest machte er nicht den Eindruck, dass er im nächsten Moment wie ein Welpe umhertollen würde. Sollte er eine Gefahr darstellen, war er keine Große. - Bei diesem Gedanken schämte sich der Weiße. Er musste sich um jeden Preis abgewöhnen immer jeden als Gefahr zu sehen. - Eine der Fähen schien dagegen noch recht jung und man konnte erkennen, dass sie ein wenig unsicher war. Oder kam ihm das nur so vor?
Die ältere Fähe fiel Ikeru jedoch besonders auf. Sie erschien ihm so... bekannt. Als hätte er sie irgendwann schon mal gesehen, doch er wollte sich einfach nicht daran erinnern, wo es gewesen war. Die sechs Jahre, die hinter ihm lagen, schienen ihm fast vergessen, wenn man von Min This Tod absah. Ein Schauer ergriff ihn.
Er irrte sich bestimmt. Sicherlich war das nur ein Irrtum, ein seltsamer Zufall. Er würde hier niemandem aus seiner Vergangenheit begegnen. Nie!

Bald schon war er nah genug, um die ungleiche Truppe, die da vor ihm stand genauer sehen zu können. Er fühlte sich, als würde er in die Höhe wachsen, als er sich zu voller Größe aufrichtete, um zu verdeutlichen, dass es an ihm war die Situation zu kontrollieren. Ja, er war hier der Boss und er würde es sich nicht nehmen lassen. - Wieder ein Schmunzeln. Wieder ein Gedanke daran, dass er doch einmal so anders gewesen war. - Dann setzte er zur Begrüßung an.

» Seid willkommen in unserem Revier, Fremde. Mein Name ist Ikeru Mai, Alpharüde der Schicksalstänzer. Verzeiht, dass wir uns so viel Zeit ließen euch aufzusuchen, doch unser Weg ward von vielen Ereignissen unterbrochen. «

Er schloss kurz die Augen und bemühte sich um einen freundlicheren Gesichtsausdruck. War er zu distanziert gewesen? Wieder plagten ihn diese Selbstzweifel, die ihn schon sein ganzes Leben lang begleiteten – ein ewiges Hin und Her.

» Doch sagt, wie lauten eure Namen, woher kommt ihr und was hat euch hierher geführt? «


{ am Fluss | bei Khaiza, Sitari und Raven | hinter sich: Acean, Seyíra, Sóke, Kházun, Bjartr & etwas entfernt Nayeli -> Ich hoffe es ist okay, dass ich alle etwas zusammengezogen habe, wenn nicht; PN. }
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSa Jan 15, 2011 8:46 pm

Ravenscar bereitete der Fluss weniger Probleme als zuerst angenommen. Mit einem erleichterten Lächeln auf dem Gesicht wandte er sich zu Malí um, dann schüttelte er sich das Wasser aus dem Fell. Seine Beine blieben natürlich dennoch nass, was bei den Temperaturen nicht sehr angenehm war. Aber er wollte nicht klagen, das Rheuma würde sich dann auch ohne die kalte Nässe wieder zu Wort melden.
Als Khaiza Malí sie leise darauf hinwies, dass das Rudel nah war, spitzte der alte Wolf die Ohren und lauschte auf die Schritte mehrerer Wölfe. Die innerliche Wärme verdrängte die Kälte in seinen müden Gliedern und ließ ihn auch weiterhin lächeln. Die Gesellschaft war nach seiner langen Einsamkeit zwar ungewohnt, dennoch aber sehr angenehm. Raven war immer ein Rudelwolf gewesen, der seine Familie um sich brauchte. Und war das nicht möglich, so bedurfte es wenigstens der Gesellschaft von guten Freunden, die ihm zuhörten und ihn nicht verlachten. In Malí hatte er eine Freundin gefunden. Sitari und das Rudel würden es vielleicht noch werden; so hoffte der graue Rüde.

Als sich die fremden Wölfe näherten, überlief Ravenscar ein ergriffener Schauer. Seine Rute pendelte freundlich und er senkte den Kopf, um nicht als überheblich angesehen zu werden. Sie befanden sich ungefragt auf dem revier der Hausherren und Raven wollte nicht, dass sie als vermeintliche Gefahr betrachtet wurden. Ein Kampf hätte ihm jetzt gerade noch gefehlt.
Als sich der weiße Alpharüde vorstellte, zuckten Ravenscars Ohren. Für ihn war die Zeit nur kurz gewesen, aber offenbar warteten Malí und Sitari schon länger auf die Wölfe. Immerhin, die Begrüßung war höflich. Weder besonders distanziert noch besonders überschwänglich, aber doch passend für den Moment. Ravenscar ließ den jüngeren Rüden ausreden und wartete dann ab, ob die beidne Fähen die Stimmen erheben wollten.
So entschloss er sich kurzerhand, nur sich vorzustellen, er wollte nicht für die beiden anderen sprechen. Zur Begrüßung neigte er nochmals den Kopf.

"Ich bin so frei... mein Name ist Ravenscar. Ich bin ein Wanderer, der hofft, Zuflucht bei Freunden zu finden."

Zu viel des Guten? Raven wagte es, seinen Wunsch direkt und doch unausgesprochen vorzutragen, ohne auf genauere Umstände einzugehen. Sicherlich sah man ihm sein Alter an, also enthielt er ihnen nichts vor, was von Bedeutung gewesen wäre. Erstmal zählte nur seine Bitte um Aufnahme ins Rudel. So viel Direktheit war sonst eigentlich nicht seine Art, aber er hatte Angst, die günstige Situation würde ungenutzt verstreichen, wenn er nicht sofort zum Punkt kam.
Malí und Sitari bekamen ein aufmunterndes und zugleich entschuldigendes Lächeln von ihm geschenkt, da er ohne ihre Zustimmung als erster gesprochen hatte.


[beim Rudel | vor Ikeru]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSa Jan 15, 2011 9:51 pm

Die helle war für eine Zeit unbemerkt geblieben, hatte sich ein wenig zurück gezogen und vermutlich, nein, ganz sicher hatte sie auch nachgedacht. Wie so oft war ihre Aufmerksamkeit wieder in Einzelteile zersprungen, war mal hier und mal dort, aber wohl nie für lang. Kházun war ihr irgendwie “entkommen” und somit gab es gerade nichts das ausreichend interessant gewesen wäre, irgendwie. Sie wusste wirklich nicht wo er war. Es wirkte aber auch nicht so als ob sie nach ihm suchte. Letzendlich war sie aber einfach nur wo anders, wie so oft. Eine Pfote vor die andere setzend folgte sie ganz anderen Spuren, hielt den Blick dabei jedoch gesenkt. Es war Ikerus Witterung. Er war nicht so weit weg das man auf diese Weise nach ihm suchen müsste, dennoch tat sie es einfach. Er war noch in Sichtweite, ebenso wie der Rest der Gruppe. Nur Cél war immer noch nicht da. Dabei war der größte Teil des Rudels bereits am Fluss, und sie musste auch nicht mehr weit gehen, bis sie Sie alle erreicht hatte. Sie schluckte.

Ja, sie wollte den Weißen zur Rede stellen, aufs neue. Auf den Gedanken folgte eine erschreckend verunsichernde Stille. Ihre Ohren waren eng zurückgelegt und ihre Rute hatte sie zwischen die drahtigen Hinterläufe geklemmt. Ein beklemmendes Gefühl der Angst schnürte ihr die Kehle zu. Wenn man dies als eine Art Ärger machen ansah, was dann? Mit der Zeit war Ikeru es vielleicht schon leid, vielleicht hatte er ja auch Recht, und sie war schon dort, und sie hatte nicht genau hingesehen, wie so oft. Ihre Ohren legten sich in einer Geste vollkommener Unsicherheit zurück, ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen und Furcht zugleich. Sie war sich wieder im Unklaren darüber, was sie machen sollte. Es war besser abzuwarten, redete sie sich ein. Trotzdem zog sie es nun vor zu ihm zu gehen, solange wie Kházun nicht da war. Sie hatte sich erneut viel zu weit von ihrem Rudel entfernt.

Die Weiße ging einen Schritt schneller. Ihr fielen wieder unbekannte Gesichter auf, desto näher sie dem ganzen Geschehen kam. Ikeru hatte diese bereits in ein Gespräch verwickelt, so war sie sich sicher das von den Fremden keine Gefahr ausging. Nicht, dass sie sich gefürchtet hätte. Eine Gestalt die sich optisch vom kalten Untergrund abhob, kam ebenfalls näher. Es war Nouri.

„Hallo.“

Warf Sóke der Fähe ein wenig leise und unsicher hinüber, ohne stehen zu bleiben. Ein ebenso unsicheres Lächeln hatte sich auf die Züge der hellen geschlichen, ehe sie die Aufmerksamkeit langsam zurück in die Richtung Ikerus wandern ließ. Sie traf natürlich noch viele weitere auf ihrem kurzen Weg zum Alpha, die sie allesamt mit einem kurzen Nicken begrüßte. Sie wollte deutlich machen das sie Sie registriert hatte. Jetzt waren es vielleicht nur noch um die 40 - 30 Schritte die sie zu Ikeru zurück legen musste. Sie war ein wenig nervös, wofür es aber keine Gründe gab. Sie war es einfach. Vielleicht lag es an den anderen 3 (?) Wölfen, die sie nicht kannte. Ob sie vor hatten sich anzuschließen? Noch 10 Schritte.

„Hallo!“

Auch hier ein Hallo, diesmal aber ein wenig euphorischer und enthusiastischer als jene, welches sie Nouri geschenkt hatte. In erster Linie galt es wohl Ikeru. Unter Ihren Pfoten spürte sie eine ungewohnte Ungleichmäßigkeit, und kurz danach spürte sie den kalten Untergrund unter sich. Ein lautes, elendes Keuchen verließ die leicht geöffnete Schnauze der zu Boden gegangenen Fähe. Ihr kleiner Körper zog sich krampfhaft zusammen. Sie hatte viel Pech gehabt in diesem Moment, und am liebsten hätte sie aufgejault. Weil ihr das schrecklich peinlich war. Sie schloss die Augen und unterließ es sich wieder aufzurichten. Sie war ein kleines Stück hinter Ikeru geladen, seitlich. Vielleicht hatte man sie ja nicht gesehene und…. Das war das unwahrscheinlichste auf der ganzen weiten Welt, innerlich hschüttelte sie den Kopf. Mittlerweile hatte sie die Augen wieder geöffnet und starrte geradewegs in die von eine der ihr unbekannten Wölfe dort oben (Sitari). Sie versuchte über sich selbst zu lachen, aber irgendwie gelang es ihr nicht. Vielleicht gelang es den anderen besser. Sie schluckte erneut.

Egal, sie streckte einen Hinterlauf von sich, ein Vorderbein ebenfalls ein wenig und versuchte aufzustehen. Unter Unsicherheit war ihr dies gelungen, wenn auch langsam und erschwerlich, der Boden war rutschig. Sie war ein wenig erschütternd über die Tatsache das sie so eben vor ‚versammelter Mannschaft‘ ausgerutscht war. Sie traute sich jetzt nichts mehr zu sagen, ging stattdessen ein paar Schritte zurück, wandte sich jedoch nicht von der kleinen Gruppe ab. Sie wollte die Unterhaltung nicht stören, wobei sie dies vielleicht schon getan hatte. Dennoch hatte sie sich nun umentschieden. Milde lächelte sie zu Ikeru hinüber, unabhängig davon ob er sie anschaute oder nicht. Sie schaute Ihn lange an und ging dann schließlich wieder einen Schritt auf ihn zu, trat an ihn heran.

„Verzeihung Ikeru, aber hättest du kurz Zeit?“

Eventuell konnte er sich schon denken worum es ging. Wenn es so war, so würde er ihr vielleicht aus dem Weg gehen, oder so etwas. Wobei das nicht zu seinen Pflichten als Alpha gehören würde, nein, das würde er ganz gewiss nicht machen. Der Wind hatte angezogen und peitschte mit einer kleinen Unbarmherzigkeit über die völlig kahlen Baumkronen hinweg, und heulte durch die zahllosen Stämme.
Dies hier war ein hübscher Ort. Hier standen die Bäume dichter beieinander, es gab mehr Orte um sich zu verstecken, es war sicherer, so fühlte es sich auch an. Sie mochte diese großflächigen und kahlen Landschaften nicht. Auch, wenn man die helle schlecht sehen würde, zumindest im Winter, wenn es oft und zur Genüge schneite. Kurz ließ sie den Blick zum Fluss schweifen. Es galt zu warten. Es waren bestimmt keine Sekunden die sie hätte warten müssen, und doch wandte sie sich wieder ab, suchte nach dem sandbraunen. Sie hatte ihn nicht vergessen. Seine Anwesenheit hätte ihr mit Sicherheit gut getan. Immer wieder glitt der leuchtende Blick zu den anderen der Gruppe. Die weiße würde wohl merklich erleichtert sein wenn Kházun wieder auftauchen würde. Sie sah zurück zu Ikeru und den anderen beiden, wobei diese eher nicht in ihrem Mittelpunkt standen, obgleich sie Sie aber auch nicht völlig ausgeblendet hatte.



[Bin jetzt mal von allem totaaal unabhängig ins RPG eingestiegen // Geht an Nouri vorbei, zu Ikeru]


Zuletzt von Sóke am Sa Feb 05, 2011 12:01 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSa Jan 15, 2011 10:14 pm

Ruhiger Trab. Langweilig. Saga drehte den Kopf und schnaufte. Dann sprang der schwarze Rüde mit wehender Rute in Richtung Fluss davon, stakste mit steifen Beinen durch den Schnee und näherte sich dem Fluss und damit dem Geheul von vorhin. Er schien zu grinsen. Lachen. Und niemals still zu stehen. Still stehen.....? Saga stand selten still, selbst wenn er schlief, bewegte er sich dreimal so viel wie andere, was andere die in seiner Nähe schliefen (sofern er in Gesellschaft war) oft zur Weißglut bringen konnte. Als wolle der ewig lachende Trottel mit dem Bewegungsdrang das Gemecker der anderen ignorieren. Und außerdem machte es ja spaß sich so viel zu bewegen. Saga kehrte zu der Schneespur zurück und begann sein scheinbar sinnloses Spiel von neuem. Ducken. Kauern. Schleichen. Staksen. Schnuppern. Losrennen. Eine unaufhörliche Abfolge von Bewegungsmustern die jeden Betrachter dazu veranlassen würden, zu denken, dass der Rüde nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte. Vielleicht hatten sie Recht. Vielleicht hatte er wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank aber wirklich beurteilen konnten das sowieso nur seine Geschwister aber die waren ja nicht hier.

Sie waren ein Leben lang zusammen gewesen. Unzertrennlich. Von Anfang bis Ende. Nur dass das Ende gekommen war als er das Rudel verlassen hatte. Saga sprang gerade los als der Wind ihm Witterung zu trug. Er stoppte im Sprung, rutschte auf irgendwas beim Landen aus und legte sich nach allen Regeln der Kunst auf die Schnauze. Nur seine Ohren schauten noch aus dem Schneeloch hervor. Er versuchte sich freizuschaufeln aber er hatte sich irgendwie fast wortwörtlich sein eigenes Grab geschaufelt. Allein kam er hier wohl so schnell nicht mehr raus. Er kratzte und strampelte mit den Beinen. Schnee rieselte ihm auf den Rücken. Saga nieste. War da gerade ein Schneewirbel vorbeigeflogen? Er schaute nach oben, den Kopf in den Nacken gelegt.


[spielt sinnlose Spiele auf dem Weg zum Fluss l versinkt in einem Loch l allein]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSo Jan 23, 2011 5:01 pm

Der junge Wolf wartete angespannt. Hier war ein Rudel und er war der Fremde der sich ihnen näherte. Bislang hatte er es in seinem Leben nur umgekehrt erlebt. Er war das Rudel gewesen und Neulinge waren die Fremden gewesen. Doch wie alles im Leben musste sich auch dies einmal ändern. Während er dort wartete, war ihm nicht bewusst das er wie sein Vater als Jungwolf aussah. Und auch wenn sie bei weitem nicht die gleiche Geschichte teilten, so schlummerte der Rebell dennoch tief in seinem Herzen. Bewiesen wurde dies nun durch die recht hoch zur Schau getragene Rute, die man beinahe als Provokation auffassen konnte- durch die Ohren die nach vorne spielten und nicht daran dachten sich zurückhaltend oder scheu an den Kopf zu legen. Und dann war da noch sein Blick, verloren und doch geradeaus, voller Trotz eines Jungwolfes und doch ernster als man es erwarten würde.
Der silbergraue Pelz des Rüden wies keine Narben auf, denn die Narben des Jungwolfes zeichneten seine Seele nicht sein Äußeres. Die hellen, bernsteinfarbenen Augen richteten sich auf den Punkt wo das kehlige Heulen hergekommen war und trotz seiner Annahme das es eine Fähe gewesen war, schlug ihm als erstes die Witterung eines Rüden entgegen - gefolgt von einem „Hallo“. Jaris verengte die Augen zu schmalen, funkelnden Schlitzen. Wieso tauchte der Wolf nicht gleich im Blickfeld auf? Ein misstrauisches Knurren steckte in seiner Kehle, doch der Jungwolf beherrschte sich mühsam. Hier waren Wölfe die er nicht kannte, ein Rudel das ihn wohl verjagen würde, falls er hier einen Streit anfing. Jaris war sich bewusst das es wohl Unsicherheit von seiner Seite war und straffte seine Haltung erneut. Würden sie ihn davon schicken, würde er einfach weiterlaufen. So wie die meiste Zeit in seinem Leben. Es würde keinen Unterschied machen.

“Hallo.“,

ertönte es leise und betont ruhig. Wieso mehr sagen, wenn das Gegenüber ebenso wortkarg gewesen war. Leicht legte sich der Kopf des Wolfes in die Schräge und er wartete einfach ab. Vielleicht kam ja noch etwas. Wobei, nicht nur vielleicht - mit Sicherheit sogar.


[Vor Youkon, Nayeli und Nouri]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeMo Jan 24, 2011 3:28 pm

Ein kurzer Sonnenstrahl huschte über das Fell des alten Rüden, als Ikeru seinen Blick auf ihn richtete. Er schien tatsächlich viel hinter sich zu haben. Das blinde Auge, und die Narbe auf seinem Nasenrücken zeugten davon. Es war interessant, dass gestand sich der Weiße. Und wären es andere Umstände gewesen, so hätte er vermutlich sogar zu viel Respekt, und vor allem Ehrfurcht gezeigt. So durfte es jedoch nicht sein. Ikeru war der Alpharüde. Er musste nun Stärke beweisen und sich diese nicht von einem Älteren, wenn auch Erfahreneren nehmen lassen.
Ikerus Blick ruhte immer noch auf dem Alten, als sich jener vorstellte. Ein freundliches Lächeln huschte über die Leftzen des Weißen, als der Alte, der sich als Ravenscar vorgestellt hatte erwähnte, dass er auf Zuflucht hoffte.

» Dann sei mir willkommen, mein Freund. «, entgegnete Ikeru. » Fühle dich, als wären wir deine Familie, so lange du bei uns bist. Doch ich muss sagen, dass wir uns derzeit auf einer Reise befinden. Erholung ist noch nicht in Sicht, denn wir sind erst an diesem Morgen aufgebrochen. Das Wild ist nach Süden gewandert, und wenn wir ihm nicht folgen, so werden wir hungern müssen. «

Das war eine knappe Erklärung für ein immer größer werdendes Problem, doch es musste fürs erste reichen. Ohnehin hätte der Weiße nicht weiter sprechen können, denn ein Rudelmitglied bat um seine Aufmerksamkeit. Zumindest wenn man ein versehentliches Hinfallen und ein ziemlich verschrecktes Verhalten als „um Aufmerksamkeit bitten“ gelten konnte. Die arme Sóke war wohl gestolpert und das auch noch vor versammelter Mannschaft. Wieder huschte ein kurzes Lächeln über die Leftzen des Alpharüden, wenn auch dieses mal eher mitleidig als freundlich. Das musste ziemlich unangenehm sein und angesichts der Tatsache, dass auch er heute schon gestolpert und gestürzt war, fühlte er mit ihr.
Auch ihre Bitte wollte er nicht überhören. Es war ein guter Moment um zu präsentieren, dass er ein guter Alphawolf war, und sich nicht vor derlei Konflikten scheute. Sein Blick galt kurz den Neuen.

» Verzeiht mit, Freunde. Ich werde sofort wieder für euch da sein. «

Wieder ein freundlicher Blick, dann ging er eilig einige Schritte von den Neuen weg und zu Sóke. Er ahnte, worum es gleich gehen würde und diesmal hatte er das Gefühl, dass ihr Bedenken gerechtfertigt war. Célaya, die Fähe, die mit Sóke zusammen angereist war, war noch immer nicht beim Rudel. Es schien tatsächlich etwas passiert zu sein.
Ohne darauf zu warten, was Sóke zu berichten hatte – er war ein guter Alpharüde. Er musste! Wissen, was das Rudel von ihm wollte – versuchte er tröstende Worte an sie zu richten.

» Célaya scheint tatsächlich verschwunden zu sein. « Ein besorgter Ton schwang in seiner Stimme mit, auch wenn er die Fähe kaum kannte. » Es tut mir leid, Sóke, dass ich derzeit nicht viel tun kann. Wir sind in dieser Zeit nicht dazu in der Lage einen Suchtrupp zu erstellen. Der Tag schreitet unweigerlich voran, und wir sind viel zu langsam. Es scheint, als würde gerade jetzt alles auf einmal auf uns zu kommen. Aber ich schwöre dir, Sóke, dass wir ein Auge offen halten werden. Wir können ihr Markierungen hinterlassen, damit sie uns folgen kann. Wir finden eine Möglichkeit. Aber du darfst jetzt nicht die Hoffnung verlieren, und erstrecht nicht auf eigene Faust suchen. Wer weiß, was die passieren könne? Und was wäre, wenn wir letztendlich auch dich noch verlieren? Du bist ebenso ein Rudelmitglied wie Célaya und wir wollen nicht, dass auch nur einer von euch beiden fehlt. «

Ikerus ernster Blick richtete sich direkt auf sie. Er hoffte, dass seine Worte Wirkung hatten und Sóke nicht tatsächlich vorhatte im Endeffekt doch noch allein nach der Verschollenen zu suchen. Das durfte einfach nicht sein.

» Okay? «, fügte er hinzu. Er brauchte eine Bestätigung von ihr.


{ antwortet Raven | geht einige Schritte weg, um mit Sóke zu reden }
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeMo Jan 24, 2011 11:31 pm

Der Wind fuhr ihn nun von hinten durch das Rückenfell, zog und zerrte daran, als wolle er es ihr über ihre kleinen Ohren ziehen, doch sie wusste, dass er ihr nichts anhaben konnte und wollte. Er war ein Freund, wenn man es denn so bezeichnen wollte, der einem viele Dinge erzählte, wenn man nur lernte, seinen Worten und Geschichten zu lauschen. Sie belächelte seine Versuche sie zur Eile zu bewegen, denn er schob sie regelrecht zum Rudel hinüber, so schien es ihr.

Wie dem Windfreund zum Trotz setzte die Weiße – langsamer nun – eine Pfote vor die Nächste, um zwar mit der Grauen mitzuhalten, sie jedoch nicht zu überholen, sondern nur schräg hinter ihr zu laufen. Acht oder neun Wölfe zählte also dieses Rudel, welches nun das ihre sein würde... sie inbegriffen. Ein Schmunzeln legte sich auf ihre Lefzen und sie blickte kurz zu eben diesen Wölfen, die sie optisch nun schon voneinander zu unterscheiden vermochte und sie zogen unbeirrt gen Süden. Ihre Gedanken schweiften kurz ab, denn auch ihre letzte Wanderung mit ihrem eigenen Rudel hatte sie in den Süden geführt, bevor sie sich auf den Weg gemacht hatte. Kurz legte sich der Mantel der Sehnsucht und des Heimwehs um ihre Brust, doch sofort schüttelte sie ihn energisch ab, wie etwas Dreck, der sich in ihrem Fell verfangen hatte.
Die Vergangenheit war vergangen und es lohnte sich nicht darin zu versinken, wenn sie doch nun hier eine neue Heimat und ein neues Rudel gefunden hatte.

Ihr Blick musterte jeden Einzelnen von den Wölfen dort hinten, bis er schließlich an dem sonderbaren weißen Rüden hängen blieben, der an ihrer Spitze lief und inzwischen zu ihnen herübersah. Einer seiner Hinterläufe fehlte und noch im selben Augenblick, da sie es feststellte, entflammte dieses gewohnte Gefühl der Sympathie und die Frage, wie es wohl geschehen war.
Dem wohlgesonnenen Blick folgte eine eindeutige Geste. Dies war also tatsächlich der Alpha und mit noch einem kräftigen Schlag ihres Herzens stellte sie fest, dass es ihr hier, wo ein solch einzigartiger Rüde Alpha wurde, sehr gut gefallen würde.
Kurz stockte sie im Gehen, legte die Ohren an und senkte den Kopf, um seine Stellung zu akzeptieren und nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte, wandte er sich wieder zum Gehen.
Auch die weiße Fähe setzte sich wieder in Bewegung, Nouri hinterher, die jedoch just in diesem Moment innehielt. Auch ihr war das Geräusch, das ein fremder Wolf von sich gegeben hatte, nicht entgangen und sie drehte sich um, als die Graue davon stob. Kurz schwankten ihre Gefühle zwischen Mitgefühl und Wohlwollen für die Fähe, denn schließlich gab es viel für sie zu tun und dennoch musste sie das Rudel zusammenhalten und gleichzeitig aber auch noch die Neuen wie sie, die hier scheinbar gerade allesamt aufeinandertrafen, willkommen heißen.

Kurz betrachtete sie Youkon und Nouri, sah zurück zum Rudel und wieder zu den zwei anderen Wölfen. Sollte sie zum Rudel gehen, oder bei ihnen bleiben? Unentschlossen hob sie die Nase in den Wind, der nun wieder von vorn kam und ihr um die Ohren pfiff. Er drückte sie noch immer Richtung Rudel und lächelnd senkte sie den Kopf wieder, gab kurz Laut, damit Nouri wusste, was sie vorhatte und wandte sich wieder dem Rudel zu. Ihre Rute begann zu wedeln, bei dem Gedanken daran, zu den Wölfen zu stoßen, die nun ihre Familie sein würden, da trottete eine andere weiße Fähe an ihr vorbei und sie blinzelte, welch eine Gelegenheit, denn sie schien zum Rudel zu gehören, so wie sie an Nouri vorbeischlenderte.
So beschloss sich Nay einfach ein oder zwei Wolfslängen hinter ihr auf den Weg zu begeben und ihr zum Rudel zu folgen. Als die Wölfin allerdings direkt auf den Dreibeinigen zusteuerte, wurde Nay langsamer und blieb schließlich etwas im Hintergrund stehen und ließ sich auf ihre Hinterkeulen sinken.
Ihr Blick wanderte von einem Wolf zum nächsten und ihr wurde warm ums Herz, bis plötzlich Soké zu Boden ging und sie erschrocken aufsah. Für den Bruchteil einer Sekunde schoss Adrenalin durch ihren Körper und sie war bereit zu helfen, zu kämpfen und zu verteidigen, wo immer es ging, doch als sie die Situation erfasste, musste sie grinsen und schnaufte amüsiert. Sie mochte die Tollpatschige jetzt schon.

Interessiert drehten sich ihre Ohren hierhin und dorthin und ihre warmen und sanften Augen besahen sich die Truppe, blieben dann am Alpha hängen, der nun zu der Tollpatschigen ging, um ihrer Bitte nachzukommen. Er redete leise und viel und doch meinte sie Sorge in seinen Gesten erkennen zu können und ein weicher Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Er schien ein würdiger Alpha zu sein. Sie tat nichts, außer dort an ihrem Fleck nah am Rudel und doch bei niemandem im Speziellen sitzen und die anderen beobachten, schließlich würde sie noch genug Zeit haben sie alle kennen zu lernen, wenn der Richtige Augenblick gekommen war.


[erst bei Nouri und You, denk nach, versucht Nouri zu entlasten -> bei Ikeru und dem Rudel - sitzt und beobachtet]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeFr Feb 04, 2011 11:29 pm

Er konnte gar nicht anders, er musste den jüngeren Fellhaufen anstarren. Und das war kein einfaches, neugieriges anstarren – das war fast schon eine Manie, die hier zutage trat und den Rüden dazu brachte, dem Unbekannten schon im Geiste sämtliche Fellhaare auszurupfen. Aber warum eigentlich? Kurz zuckte er zusammen, weil aus der Ferne der ein oder andere manchmal eindringliche Laut hinüberdrang, kaum zu verstehen, was besagte Stimmen eigentlich wollten. Aber der Schwarze war ohnehin beinahe wie in Trance, fokussiert auf den um einiges Jünger wirkenden Wolf vor ihm.

Aber Nouri half ihm ein wenig und sorgte dafür, dass sich jener ein wenig mehr hervortun musste, als es vermutlich seine Absicht gewesen war. Die Seelensterne des Schwarzen ließen nicht davon ab, den nicht-mehr-ganz-Jüngling zu mustern, jede Faser sich einzuprägen, so gut das im diffusen Licht eben gehen mochte. Dass der junge Rüde von Youkons unkonventionellem Auftreten nicht begeistert sein konnte, lag dagegen auf der Hand. Aber der Graufang gab sich ein wenig Mühe, kurz zu Nayeli, die sich entfernt hatte, und Nouri blickend. Eine weniger, die ihn bei der Kommunikation unter seinesgleichen stören konnte, mochte man meinen.

„Versteckspiele im Schnee hatte ich früher mal gern, Wolf.“

offenbarte der Schwarze und klang dabei nicht halb so herausfordernd wie man meinen mochte. Vielmehr passte das sanfte, dennoch heisere Organ gar nicht zur hochgewachsenen Statur, die ihn wohl befähigte, sein Gegenüber um gut einen Kopf zu überragen. Nervös wie neugierig zuckte die dunkle Nase vor sich hin und Jaris hatte unscheinbares Glück, dass Youkon sich nicht noch näher schob und dazu überging, die Nase im hellen Pelz zu versenken.

„Du siehst weit gereist aus.“

ließ er hören und vergaß für den Moment so einiges. Dass er eigentlich ein scheues Reh zu sein hatte, dass Nouri unweit seiner Selbst stand und dass der Rüde vor ihm alles andere als vertraut war. Bisher kannte Youkon überwiegend helle oder schwarze Wölfe, manchmal Graue. Doch der Kamerad dort war...bunt. Und allein damit schon eine willkommene Abwechslung für den Schlaks.
Aber wahrscheinlich wusste der kleingeratene Banause nicht einmal etwas von seinem Glück. Aber er würde ihm schon zeigen, dass er nicht der war, vor dem man Angst haben musste – aber eben auch nicht jener, der alles mit sich machen ließ. Wieder ein kurzes bruffen gen Nouri.

[bei Nouri & Jaris]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSa Feb 05, 2011 10:40 am

Ihr Fall auf den kalten, eisigen Boden hatte so einige Blicke auf sich gezogen. Ikerus aus Mitleid entstandenes Lächeln hatte ihr wenig Trost gegeben, was diese Peinlichkeit betraf. Im Gegenteil, es bereitete ihr noch mehr Sorgen, dass er schlecht über sie dachte. Kam es ihr nur so vor oder war wirklich schon einige Zeit vergangen, nachdem Ikeru mit ihr gesprochen hatte? Der Wind schien die Zeit an ihnen vorbei zu reißen, als sei sie das Astwerk eines verdorrten Baumes. Und die Welt stockte, es gab keinen Rhythmus mehr. Die ‚Frage‘ von Ikeru war offenbar nicht mehr wahrgenommen worden. - Célaya scheint tatsächlich verschwunden zu sein. - Mehrere mal atmete sie ruhig ein und wieder aus. Dies war ein Schlag in die Magengrube und Ikeru hatte sie bestens ‚analysiert‘, denn ihr erster Gedanke war sie zu suchen. Sie nickte bestätigend, war aber nicht fähig, das Augenmerk von Ikeru zu nehmen. Er musste sich mit dieser stillen Antwort zufrieden geben, was er bestimmt auch tun würde, da war sie sich sicher. Er besaß dieses gewisse Verständnis. Das wusste sie nicht, aber sie glaubte fest daran. Obwohl es ihr dies großer Sicherheit gleichgültig gewesen wäre, ob diese Antwort genügte. Sie schluckte abermals und ging einen kleinen Schritt zurück, denn sie wollte sich umdrehen und wieder abziehen, sich von Ikeru entfernen. Das waren vielleicht nur einige Sekunden, die man mit vielen Gedanken gefüllt hatte. In den paar Sekunden drehten sie alles komplett um. Und Sóke erinnerte sich sehr an…. Die ersten Tage in denen Cél schon nicht mehr auffindbar gewesen war. Und wie sie ihn gewarnt und zugleich angefleht hatte nicht zu gehen, noch zu warten, Ikeru hatte ihr diesen Wunsch abgeschlagen. Sie wandte den Blick von Ikeru auf den Boden, als ob es dort unten irgendetwas geben würde.

Die Sonne warf ihre Strahlen auf die Baumkronen des Waldes, und kündigte bereits ihr verschwinden an. Einzelne Staubpartikel tanzten in der Luft. Irgendwo lief Cél noch herum. Vielleicht irrt sie ja sogar herum. Ihr kleines Herzchen pochte hinter den Rippen. Es begann zu Brodeln. Innerlich schien die Graue zu glühen und zu verbrennen. Sie wollte einfach nur in Ruhe abwarten, bis die verdammte Sonne unter ging, die grell am Himmel brannte und sich die Kraft in ihr scheinbar zu nutze machen. Aber die Fähe war zu wütend. Sie war vielleicht enttäuscht worden sein, aber so richtig wütend war sie noch nie gewesen. So könnte sie ausbrechen wie ein Vulkan oder gar nichts tun. Einfach nichts.

„Du hast das doch gewusst!“

Sagte sie, ohne ihn anzusehen. Ihre Stimme nun mehr ein gereiztes Zischen. Ob er wusste das es so kommen würde? Nun, bestimmt nicht, aber Sókes Denkensweise war wohl zu einfach dafür. Denn der Alpha musste alles wissen, er musste doch alles wissen, auch das jetzt, dem hier hätte er voraus sein müssen, da war sie sich sicher. Wie hatte ihr letzter Gedankengang noch gelautet? Dieser Tag hätte ein so schöner werden können, aber leider waren diese unzähligen kleinen, bedeutenden und stechenden Aspekte, die sich wie kleine Nadeln in ihr Gehirn rammten. Sie wand ihr Haupt dem Alpha zu, begegnete seinem Blick mit einem kalten ihrer selbst und ließ ihn einen langen Augenblick auf seinen Zügen ruhen. Er machte es sich zu einfach, dachte sie sich. Ihm fehlte doch jede Bindung zu dieser Wölfin. Im ersten Moment war ihr wohl nicht ganz klar was sie da tat. Vielleicht waren ihre Worte ein Fehler gewesen und sie würde auf so manche negativen Ansichten treffen? Im nächsten Moment…. Tat ihr dies wieder leid. Sie wusste nichts mit sich anzufangen. Sie stieß ein leises Winseln aus und begann wieder den Boden zu betrachten. Sie wollte ein "Tut mir leid" aussprechen, konnte dies aber irgendwie nicht. Sie schämte sich.

Sie hoffte inständig es nicht übertrieben zu haben. Sie benötigte nun Beistand. Den würde sie aber nirgends finden. Kházun war immer noch weg.


[ Bei Ikeru //// Sorry, das ich jetzt erst schreibe, und dasses dann auch noch so unproduktiv gewordne ist. Wollte da noch mehr rausholen aber FAIL ]
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Nouri

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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSa Feb 05, 2011 7:34 pm

Einen Moment lang schaltete sie ab. Irgendetwas hatte eine Tür geöffnet und kühle Luft zog durch ihren Kopf hindurch, pfiff von einem Ohr zum anderen und bließ alle vernünftigen Gedanken fort. Unzusammenhängendes Gewaber schunkelte fröhlich durch sie hindurch, und sie fühlte sich, als könne sie nur noch sinnloses Gebrabbel von sich geben, würde sie es wagen, ihren Mund zu öffnen und zu sprechen. Die Graue wirkte einen Augenblick versteinert und reagierte nicht auf die helle Fähe, Sóke, die sie von der Seite angesprochen hatte. Sie bemerkte nicht das Plätzetauschen, als Nayeli sich Richtung des Rudels begab. Sie registrierte auch nicht direkt, dass Youkon sprach und mit dem unmittelbaren Gegenüber kommunizierte.
Ihre Ohren waren streng nach vorne gerichtet und ihre Nase nahm weiterhin die Witterungen der Umgebung auf – aber immer noch war sie wie erfroren. Sie ließ die anderen aussprechen, bevor sie langsam wieder aufzutauen begann. Das dumpfe Geplänkel um ihre Ohren herum wurde zu klaren Geräuschen, und ihre verschwommener Blick gewann ebenso wieder an Schärfe.
Sie war müde.
Furchtbar müde.

Es war keine direkte körperliche Erschöpfung. Aber die Graue hatte sich erhofft nicht viel Nachdenken zu müssen, während der Reise, und von ihren Aufgabenfeldern her im Hintergrund zu bleiben. Nach wie vor nahm sie es niemandem übel ihre Wünsche im Wind zerstreut zu haben, aber der Trubel schlug ein wenig auf sie ein. Sie war erschöpft, geistig, und wollte eigentlich nur sofort ankommen und sich im Kreise von Vertrauten niederlassen.
Nouris Kiefer knackten, als sie sich innerlich zurechtrief und sich vor Augen führte, dass sie Verantwortung trug. Nur noch ein bisschen, noch ein wenig durchhalten...

Sie schaute kurz gen Rabenfreund und dann bestätigend zu Jaris. Sie wedelte verkrampft ein bisschen mit der Rute und zog das Kinn ein wenig an.

» Sei uns gegrüßt.«

Ihre Augen lagen weiterhin auf dem Fremden, und sie entspannte sich etwas. Es schien immerhin keine Gefahr von ihm auszugehen.

» Mein Name ist Nouri. Sag, wer bist du, und wo kommst du her? Du scheinst wirklich weit gereist zu sein. «

Natürlich. Es musste so sein, immerhin lag das Revier umgeben von den Bergen recht abgelegen. Als sie einst selbst hierhergekommen war, konnte sie sich auch noch erinnern eine lange Zeit unterwegs gewesen zu sein.
Aufrichtig beobachtete sie den Rüden. Vorsichtig kam sie etwas näher und reckte den Kopf, um ihn genauer zu erschnüffeln, und lud ihn mit einem weiterem Wedeln der Rutenspitze ein näher zu kommen. Er brauchte weder vor ihr, noch vor den anderen Angst zu haben.


[reagiert zunächst nicht, geht mehr auf Jaris zu, bei Youkon, unmittelbar beim Rudel | Kalaia, Saga, vielleicht kommt ihr etwas näher? Wir kommen da gerade schlecht weg]
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Sitari


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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeSo Feb 06, 2011 2:05 pm

Ganz leise, irgendwo in den unzähligen Gedankengängen vergraben, regte sich eine kleine Erinnerung. Es war nur ein Schatten einer großen Sorge und doch verstummten die Anderen sofort. Wie, als wäre eine alte und sehr geschätzte Person in ein buntes Wirrwarr aus Diskutierenden getreten. Diese plötzliche und unvorhergesehene Ruhe nutzend, breitete sich der alte Gedanke wieder aus, wurde wieder zu einer akuten Sorge, die niemand mehr verdrängen konnte. Alte Bruchstücke schlichen sich an die Oberfläche. Irgendein beunruhigend schneller Draht zum Herz der Wölfin veranlasste, das die Herzfrequenz gesteigert wurde. Wieder raste das Organ in der Brust der kleinen Fähe. Die stillen Gedanken wirbelten um den Dominierenden herum. Ein tiefer Atemzug - und alles war vorbei.

Die junge Fähe schaute mit geweiteten Augen das Rudel an. Schauen ist dabei die falsche Formulierung-sie starrte. Sie hatte sich vor gar nicht allzu langer Zeit genau über diese Sekunde ihres Lebens Sorgen gemacht. Und ohne das sie es hätte verhindern können, hatte sie dieses Ereignis schier überrollt.
Sie hatte gedacht, dass sie in diesem Moment allein wäre. Das Gegenteil war der Fall. Sie kannte ja schon Mali und Raven. Doch auch die Beiden waren eigentlich nur Fremde für sie.
Sie musste kräftig schlucken, bis sie den Mut fand dem Weißen zu antworten.

Hallo....ähm....ich bin Si...Sitari

Wahrscheinlich würden sie sie alle für verrückt halten. Doch die Übermacht an fremden Wölfen verunsicherte die Junge stark.


[antwortet Ikeru]
>>Sorry, kurz und naja -.-
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeDo Feb 17, 2011 7:16 pm

Ruhig betrachtete der junge Wolf sein Gegenüber. Er hatte nie verstanden warum manche Rüden sich so wenig leiden konnten. Dementsprechend ging er auf die Körpersprache nur mit einem schwachen Schmunzeln ein. Der Wolf hatte sich binnen weniger Sekunden in eine Schublade befördert. Jaris, wie der junge Wolf genannt wurde sah sein Gegenüber entspannt an, es gab für ihn keinen Grund in dem schwarzen Wolf Konkurrenz sehen. Sie kannten sich ja nicht einmal. Noch nicht. Und vielleicht war diese Begegnung der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Man konnte ja nie wissen.

Der Blick der fast schon gräulichen Augen wand sich dann, ehe er dem Schwarzen antworten wollte, der Wölfin zu die hinter seinem Gegenüber auftauchte. Als die Wölfin erwähnte, dass er wirklich aussah als wäre er weit gereist, wurde es dem Jungspund zum ersten Mal klar, dass er wirklich weit gereist war. Für einen Moment senkte er leicht den Kopf, nur um ihn sogleich wieder anzuheben. Nicht verzagen, junger Wolf.

“Mein Name ist Jaris und wie ihr richtig erkennt, bin ich schon eine Weile unterwegs. Ich stamme aus dem Rudel der Wölfe der Freiheit... sie haben ihr Revier weit fort von hier aufgeschlagen...“,

erwiderte er auf ihre Fragen und klang dabei viel älter als er eigentlich war. Sein ganzes Leben hatte aus Wanderschaft und Verlusten bestanden. Als sie dann endlich ein Revier gefunden hatten, konnte er dem ganzen Frieden und der ganzen Ruhe nichts abgewinnen. Er wollte zurück, wollte wieder der Welpe sein der seinen kleinen Bruder über alles geliebt hatte. Doch die Zeit war vorbei. Sah man genauer hin, erkannte man schnell die tiefsitzende Traurigkeit in seinen Seelenspiegeln.
Fest sah er der Wölfin, Nouri wie er nun wusste, in die Augen. Er schien keine Scheu zu kennen, dennoch wirkte er alles andere als provokant. Eher müde, einsam und verlassen.


[Direkt vor Youkon und Nouri]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeDi Feb 22, 2011 1:09 am

Die braunen Augen verbargen sich zur Hälfte hinter den weißen Lidern der ruhenden Fähe, die sich dort am Rande des Rudels durchaus gut platziert fühlte. Sie hatte alles im Blick, verfolgte die Situation in der Nouri und Youkon steckten ebenso, wie sie den Alpha und die andere weiße Fähe beobachtete, der sie zum Rudel hinüber gefolgt war. Sie schien sich von ihrem Sturz bereits erholt zu haben, denn ihre Gestik wurde für einen Moment harsch und Nayelis Muskeln spannten sich, doch als die Fähe sich reumütig zeigte, entspannte auch sie sich wieder. Belustigt schmunzelte sie über ihr eigenes Verhalten, denn obwohl sie lange allein gereist war, lag ihr das Rudelleben noch im Blut und niemand hatte die Autorität des Alphas zu untergraben. Doch Nay musste sich angewöhnen, dass sie hier nichts zu sagen hatte, dass es andere waren, die den Überblick nicht verlieren durften, die alles zu erledigen hatten. Sie konnte sich treiben lassen, Gedanken nachhängen und Befehle befolgen, wenn sie welche bekam, viel mehr hatte sie nicht zu tun. Ein seltsames Gefühl der Langeweile beschlich sie bei diesem Gedanken, war sie es doch gewöhnt stets alles unter Kontrolle zu haben.
Schon wieder musste sie über sich selbst lächeln, denn wahrscheinlich würde sie es nie lernen, loszulassen. Anderen die Verantwortung abzutreten und ihr riesiges Herz und ihre Mutterinstinkte für jedes Lebewesen abzuschalten.
Gähnend rappelte sie sich auf die Beine, denn sie befand es an der Zeit sich unter die anderen Wölfe zu mischen. Sie hatte zwar nur kurz gesessen, doch es juckte in ihren Ohren und ihrer Nase, etwas über ihre neuen Rudelgefährten zu erfahren. Noch während sie sich anmutig und langsam streckte, jeden einzelnen Muskel zu dehnen versuchte, beschloss sie sich dem kleinen Trupp der neu angekommenen Wölfe zu widmen. Es würde schwieriger sein sich in die bestehenden Gespräche und Beziehungen in der Rudelstruktur einzumischen, als sich denen anzuschließen, die nach ihr dazu gestoßen und somit ebenso neu waren wie sie selbst. Sie warf einen letzten Blick zu Nouri, die bei Youkon stand, wandte sich dann um und trabte auf die drei Wölfe zu, die kurz zuvor noch mit dem weißen Rüden gesprochen hatten. Erst als sie vor ihnen stand hob sie den Kopf, um ihnen mit freundlichen und offenen Augen zuzunicken.

„Seid gegrüßt, Freunde. Wie ich sehe seid auch ihr erst jetzt zum Rudel gestoßen, ebenso wie ich vor wenigen Augenblicken. Mein Name ist Nayeli Nadjié und ich freue mich, dass sich unsere Wege hier kreuzen.“

Dies sollte für den Anfang genügen. Aufmerksam und mit einem nahezu liebevollen Lächeln auf den Lefzen betrachtete sie die drei Wölfe, wie sie dort vor ihr standen. Der alte Wolf mit seinen Narben und seinem einen Auge weckte in ihr das Gefühl ihrer Heimat und ein warmer Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Er versprühte in seinem Wesen etwas Warmes und Lebenserfahrung, sodass Nayeli nicht umhin konnte ihn zu mögen. Die zwei Fähen unterschieden sich deutlich voneinander. Die eine wies ein ebenso weißes Fell auf wie sie selbst, während die andere der Fellfarbe des Altwolfes glich. Ihre Augen hatten eine sonderbare Farbe, die die Aufmerksamkeit der Hellen auf sich zog, doch vermied sie es ihr direkt in die Augen zu sehen, denn sie wollte die dennoch fremde Fähe nicht bedrängen, was durchaus möglich wäre bei einem Augenkontakt.
Ihre Mutter war es gewesen, die ihr beigebracht hatte, was ein Kontakt, der zwischen zwei Augenpaaren stattfand, herstellen konnte. Die zwei Seelen verbanden sich in diesem Augenblick, oder stießen sich ab. Viele erschreckte eine solche Berührung, weshalb sie anderen generell selten in die Augen sahen, Nayeli hingegen genoss es die Seelen anderer durch die Seelenspiegel zu erforschen und von ihnen zu lernen.
Die andere Fähe, die mehr ihr selbst, dem Dreibeinigen und der Fähe ähnelte, mit der dieser gerade sprach, war ein sehr hübsches Exemplar, wie sie selbst es empfand mit einer Ausstrahlung, wie sie nur wenigen gegeben war.
Schließlich wandte sie den Kopf erneut kurz zum Rest des Rudels, bevor sie die drei wieder freundlich ansah.


[geht auf die drei Neuankömmlinge zu und spricht mit ihnen]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeDi Feb 22, 2011 5:28 pm

Irgendwie wirkte der Junge Wolf im Schnee nicht unvergnügt, was den Schwarzen sich erneut ein wenig an seine eigene Vorzeit erinnern ließ, in der er den Schnee wirklich sehr gemocht und beinahe schon als Freund angesehen hatte. Aber diese Zeiten waren ewiglich lange her und er sich nicht ganz sicher, ob der Schnee noch zu seinen Verbündeten zählte. Und herausfinden würde er es so bald ohnehin nicht.

Nouri schaltete sich ein und begrüßte den Helleren der Rüden – und sie tat das in etwa so, wie Youkon es erwartet hatte. Sanftmütig aber dennoch mit einer nötigen Prise Autorität. Und sie hatte ja nicht eben unrecht, denn der Jungspund, wenn man ihn denn so nennen wollte, sah wirklich weit gereist aus, aber ähnliches hatte ja auch der Dunkle schon gedacht und gleichsam von sich behaupten können. Ein kurzes Rucken ging durch den sehnigen Körper, als Nouri einen halben Schritt – oder wirkte es nur nach so wenig? - auf den Rüden zumachte, der sich bis dato noch nicht vorgestellt hatte.

Gerade hatte Youkon zu einer etwas freundlicheren Begrüßung seinerseits ansetzen wollen, als der Helle zu sprechen begann. Und bestätigte, dass er weit gereist sei – und seinen Namen kannte man nun auch, damit ließ sich doch etwas anfangen. Zwar pflegte Youkon ohnehin nur selten Namen zu verwenden, jenen jedoch zu wissen und damit auch zu kennen konnte aber nie nachteilig sein. Das hatte er in den Jahren seines Daseins schon gelernt.

„Wölfe der Freiheit....so oder so ähnlich hatte ich mein Rudel nennen wollen. Aber ein Rudel definiert sich ja glücklicherweise nicht über den Namen....Jaris.“

Wer wollte konnte eine Anhebung der Stimmung verbunden mit einem leichten Senken der Rute feststellen, denn dazu kam es augenscheinlich wirklich. Und da er den Namen des Rüden ja nun kannte, hatte er auch nicht wirklich ein Argument dafür, den eigenen weiter zu verschweigen – wobei man eh nahezu ausschließen konnte, dass er den ganz bewusst verschwiegen hatte.

„Meinen Namen hat Dir der Wind noch nicht geflüstert. Youkon sagt er. Und ich heisse dich einfach mal willkommen, auch wenn ich selbst noch nicht so richtig weiss, woran ich bin.“

Das war entwaffnend ehrlich, wenn er es sich selbst eingestand. Denn wer konnte schon offen behaupten, auf dem Kenntnisstand eines Unwissenden zu sein? Youkon sah sich kurz gen Nouri um, die Anstalten zu machen schien, die Gruppe erneut ein wenig zu erweitern. Konnte ja heiter werden.

[bei Nouri & Jaris]
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Das Schicksal

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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitimeDo Feb 24, 2011 9:46 pm



S c h i c k s a l s r u f





ZEIT
Winter, im Jahr 1874, Teil II
WETTER
Klare, kalte Luft, ab und an Sonnenstrahlen, Lauf mit Windrichtung
TAGESZEIT
Später Morgen zum Mittag hin
Aufregung machte sich unter den Wölfen breit, die sich erst noch in einer Gruppe zusammenfinden mussten. Die Brise, die zuvor sanft gewesen war, frischte derweil auf, tanzte im Rücken der Tiere und wirbelte ihre Düfte über den Schnee hinweg in weite Ferne. Dort, wohin der Blick des Rudels nicht einmal mehr reichte, strich die Bö schneidend an rauen Felsen entlang, zischte durch Ritzen und Spalten im Gestein, und schlängelte sich um tief hängende Eiszapfen.
Irgendwo, verborgen und vergraben in der Kälte, regte sich etwas, und ließ ein dumpfes Schnauben vernehmen.


Hierbei handelt es sich um einen Zwischenwurf ins Rollenspiel, der dafür dient eine kurze Zusammenfassung zu geben und/oder eine vage Vorraussicht auf nahende Geschehnisse zu ermöglichen. Auf ihn kann mitunter gar nicht reagiert werden, da die Wölfe von den Ereignissen manchmal gar nichts direkt mitbekommen. Nehmt ihn lediglich zur Kenntnis, ansonsten einfach weiterspielen. Fragen bitte in Winterträume stellen.


Revierkarte x Rudel x RPG-Regeln x Reiseroute

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BeitragThema: Re: Winter 1874 II   Winter 1874 II - Seite 2 Icon_minitime

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