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 Winter 1874 III

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AutorNachricht
Nouri

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Winter 1874 III - Seite 7 Vide
BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeMi Jul 11, 2012 7:36 pm


Fassungslos beobachtete die Graue das Geschehen und machte einen Satz nach vorne – wie konnte sie auch nur zulassen, dass sich die jungen Fähen einer derartigen Gefahr aussetzten?
Sie schrie auf, in einem schrillen Geräusch des Schreckens, als Sitari auf dem Rücken lag. Nouri sah sie bereits unter gewaltigen Pranken zerquetschen. Gerade wollte sie zu einem weiteren Angriff ansetzen, doch die Bärin machte bereits wegen der Attacken der anderen ein paar Schritte rückwärts und schlug mit den Tatzen auf den eisigen Untergrund. Die Graue fühlte das Erbeben des unsicheren Eises unter ihren Pfoten und verharrte regungslos. Das Vibrieren kribbelte ihr durch die Ballen, die Zehen in die Beine hinauf. Sie wusste um die Gletscher, sie wusste um die Vereisungen, die sich über die Felsen legten wie ein schützender, aber zerbrechlicher Mantel.
Ihr Herz hämmerte.
Was hier geschah erschien ihr unwirklich. Fremde Wölfe. Knackende Eiszungen. Die Bärin. So viele Zufälle auf einmal, mit denen auch sie nicht gerechnet hätte, sie, die hier schon so lange heimisch war. All das hatte sie einzeln bereits erlebt. Unbekannte Artgenossen verirrten sich immer wieder mal in das Tal, immerhin bestand das Rudel nur aus solchen Irrläufern, es war kein üblicher Familienbund. Die Gletscher waren ihr vertraut wie alte Freunde – wie oft hatte sie schon die dichten Massen gekreuzt, schimmerndes Blau in Weiß bewundert und tiefe Schluchten umgangen, die plötzlich aus dem Eis platzten wie gigantische Wunden. Bären kannte sie sehr wohl, sie hatten sich mehr als einmal in unmittelbarer Nähe befunden, doch nie war es zu einer Auseinandersetzung wie dieser gekommen, die nun auch für Nouri neue Erfahrungen bedeuteten.
Sie hoffte nur, dass alle die Geschehnisse weitgehend unbeschadet überstehen würden, immerhin war ihr der scharfe Geruch ihres eigenen Blutes nach wie vor gegenwärtig.
Der aufwirbelnde Schnee raubte auch ihr den Überblick über das Chaos, was herrschte. Geistesgegenwärtig trat sie etwas zurück, einmal, um dem reißenden Eis zu entgehen, zweimal, weil sie nicht wusste, wie weit die Pranken der Bärin reichten – sie sah ja nichts.

» Vorsicht – zurück! Passt auf, das Eis! «

Rief sie laut und duckte sich, weil sie meinte eine dunkle Bewegung über sich wahrgenommen zu haben.

[weicht vor der Schneewolke zurück/ Nähe der Bärin während das Eis bricht / Veras, Sitari, Sóke, Khaiza]
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Sitari


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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeMo Jul 23, 2012 12:46 am

Sie schüttelte immer wieder den Kopf um den selbigen frei zu bekommen. Die Wucht des Aufpralls -klugerweise hatte sie die Bärin nicht mit ihrer Schulter gerammt, sondern war mit ihrem Dickschädel frontal in über 200 kg Bär gerannt- verursachte noch immer ein leichtes Dröhnen. Und jetzt wurde auch ihre Sicht schlechter. Wie vernebelt war plötzlich alles weiß um sie herum. Sitaris Herz schlug schneller, Panik keimte auf und sie wandte zu schnell und unsicher den Kopf hin und her, um wenigstens etwas zu erkennen, bis ihr schwindeln klar wurde, dass es nur aufgewirbelter Schnee war, der ihr die Sicht nahm. Einen Moment musste sie regungslos verharren bis sie sich beruhigt hatte.
Ein lautes Knacken und Knirschen folgte einem dumpfen Schlag, aber sie konnte es einfach nicht einordnen. Hilfesuchend, den Schwanz eingekniffen, verharrte sie einen Moment und zögerte. Was sollte sie tun? Was sollte sie tun? Sie kannte die Gegend nicht, wusste nicht, was im Moment geshah und spürte nur, dass es nichts Gutes zu bedeuten hatte.
Plötzlich, wie ein Lichtstrahl, der durch die Dunkelheit brach, hörte sie Nouris Stimme. Eis?
Schlagartig wurde ihr klar was die Fähe ihnen zu rief.

SOOOKKKÈ. Wo bist du? Hast du das gehört? Wir müssen hier weg. Geh zurück! Das Eis...

Das nächste Problem tat sich auf. Wo war hinten? Und wo vorn? Kurz entschlossen legte Sitari einfach den Rückwärtsgang ein, in der Hoffnung, dass sie in die richtige Richtung unterwegs war,


[ist verwirrt | weicht aus]
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Sóke


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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeSo Aug 12, 2012 10:41 pm


Es ging jetzt alles ziemlich schnell. Der Bär wurde noch umso wütender, was eigentlich nicht verwunderlich gewesen war. Wieso hatten sie das nur nicht eingeplant?! Sie vernahm ein Knacken unter ihnen, welches vom Gebrüll der Bärin beinahe übertönt worden war. Sie war sich nicht einmal sicher, ob es ein Geräusch von Relevanz war, da erklangen die Stimmen von Nouri und Sitiari. Letzere war offensichtlich ganz überrascht von ihrem Einsatz gewesen. Fast noch mehr als Sóke. Sóke machte Anstalten irgendeinen Weg einzuschlagen, aber irgendwie fehlte ihr die Orientierung, und von Sitari und Nouri war zunächst auch nichts mehr zu erkennen. Nur der Bär war noch in ihrem Blickfeld und sie versuchte, die Distanz zwischen ihnen zu erweitern. Etwas unbeholfen schaute sie auf den Boden, als sie das leise aber Gefahr andeutende Knacken des Eises vernahm. Sie hatte nicht viel Zeit. Sie schaute wieder auf, ehe sie Sitarias Stimme vernahm. Sie versuchte herauszufinden, wo Sitari steckte, hatte aber beträchtliche Schwierigkeiten, schon allein wegen der Tatsache, dass die Bärin stetig aufbrüllte und ihren Zorn verdeutlichte.

“Sitari?!“

rief sie nun ebenfalls. Die Zeit, die sie wartete, dauerte ihr aber etwas zu lange, sie wurde zunehmend nervöser. Erneut warf sie einen Blick zu der Bärin, ging wieder einige Schwirrte zurück, um noch mehr Distanz zu schaffen.

”Nouri?”

Sie vertraute durchaus in Sitaris Fähigkeiten, aber wie gesagt wurde sie immer nervöser und versuchte sich somit augenblicklich an die Alphafähe zu wenden, die wohlmöglich auch hier irgendwo steckte. Sie dachte immer noch dem Motto: “Wenn irgendjemand helfen kann, dann ist es der Alpha.” Aber auch Nouri antwortete nicht, zumindest noch nicht. Sie richtete ihr Augenmerk wieder gen Boden, noch mehr Risse, noch mehr gefährlich klingendes Knacken vom Eis unter ihr. Sie wagte es und entfernte sich nun völlig von der Bärin, in der Hoffnung einen sicheren Platz zu finden. Schnellen Schrittes, verstand sich. Ihr ging noch durch den Kopf, dass die Bärin sicherlich größere Probleme hatte, als die Wölfe. Ebenso stellte sie sich die Frage, ob sie noch eine Gefahr für das Rudel darstellte, jetzt, in ihrer Lage. Sie verschnellerte die Schritte,, rannte bereits, drehte dann aber wieder einen Gang runter, als sie die Angst überkam, ebenso zu enden wie die Bärin, würde sie noch weiter so schnell laufen. Sie war sicherlich noch nicht weit gekommen, als sie gegen eine wohl bekannte Fähe krachte, ehe sie sich bremsen konnte. Es war Sitari. Doch sie sagte nichts, sah sich um und versuchte Nouri zu finden, oder weitere Wölfe.

”Wo sind die anderen?”

Sie klang etwas panisch, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen.

”Wir müssen hier weg!”

Sagte sie, glaubte genau diesen Satz schon von Sitari gehört zu haben und machte sich diesmal allerdings keine Mühe, ihre Panik zu verbergen.



[ Sitari // irrt umher, trifft auf Sitari ]
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Youkon

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeSo Aug 26, 2012 9:21 pm

Langsam drohte die Situation sich doch tatsächlich zuzuspitzen. Leider sah sich der Fellträger, der noch an You's Flanke verblieben war offenbar nicht in der Lage, etwas konstruktives beizutragen. Stattdessen belohnte er den Schwarzen, der geduldig ausharrte, mit einem Schweigen. Das, so war sich Youkon sicher, hätte er auch hinbekommen. Und vermutlich noch besser als sein Gegenüber.

Dem Geruch nach zu urteilen hatte es nicht wirklich lange gedauert, bis Nouri sich die ersten Treffer eingefangen hatte, jedenfalls ließ dies der Geruch frischen Blutes vermuten, der sich langsam in der näheren Umgebung ausbreitete. Während sein Gegenüber in Schockstarre verharrte, war es Youkon der sich in einer inneren Eingebung langsam pirschend in einem Bogen auf die Szenerie zuschob. Vor allem beobachten konnte er hier leidlich gut, zumal die Bärin wohl ziemlich in Rage schien und es nicht unwahrscheinlich war, dass sie ihn nicht oder erst mit deutlicher Verspätung wahrnahm. Dass die hellen um die Bärin herum ebenso Angriffe starteten, versetzte den Rüden in merkliche Aufregung, gab ihm aber auch die Sicherheit dass er nicht allein auf verlorenem Posten stehen würde. Hier musste man zusammenarbeiten, anders ging es nicht. Und es ging ja nicht primär um's töten – das wäre vermessen gewesen. Stattdessen wäre zumindest der Schwarze schon zufrieden, wenn die Bärin ihrer Wege ziehen würde. Aber das war eben nicht so leicht zu bewerkstelligen.

In den nächsten Sekunden allerdings überschlugen sich schon die Ereignisse, ohne dass Youkon genau wusste, warum sie das taten – oder was genau geschah. Jedenfalls stellte nicht nur Soké fest, dass man sich ziemlich schnell entfernen sollte. Keine schlechte Idee, wie der Rüde fand, der nun ausnahmsweise mal Führungsqualitäten an den Tag legen wollte.

„Kommt!“ rief er halbwegs lautstark, schob sich kurz neben Luna und versetzte der auf ihn schockiert wirkenden einen Stupser, auf dass man sich nicht sofort verlöre nachdem man sich doch gerade erst wieder gefunden hatte. Fraglich war in dem Fall nur, ob der Weisspelz auf ihn hören würde – und das gleiche galt auch für die anderen Wölfe, denn was deren Entscheidungen anging, war er sich nicht so sicher wie es vielleicht den Anschein hatte. Nichtsdestotrotz setzte sich der Graufang zügig in Bewegung. Und je schneller er wurde, umso wohler begann er sich zu fühlen – und sah kurz nach hinten, um auch sicherzustellen dass jeder, der zur Flucht in der Lage war, diese Chance auch wahrnahm und ihm folgte...hinauf in den Süden. Oder hinab? Das würde sich zeigen müssen.


[unweit der Szenerie, stachelt schließlich zur Flucht an, noch allein]
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Luna Lumine


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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeMo Sep 03, 2012 5:48 pm

Sie stand einfach da. Wie erstarrt blickte sie auf die Szene die sich ihr bot, nicht wissend was sie tun sollte. Hatte sie sich gerade noch gut unterhalten tobte da nun ein Kampf der scheinbar um Leben und Tod ging. Die Bärin schien nicht gewillt aufzugeben und Luna wusste genau dass sie wenig Chancen hatten. Doch sie konnte sich nicht bewegen, konnte aber zu gleich auch nicht den Blick von der Szene abwenden. Sie musste daran denken wie ihre Mutter von der Jagd wieder kam, verletzt und fragte sich ob es Nouri oder Youkon auch erwischen würde. Die helle wollte ihren Vater nicht so bald wieder verlieren, wo sie sich doch gerade erst gefunden hatten.

Als ihr Vater sich an ihr vorbei schob und sie und die anderen zur Flucht aufrief erwachte sie endlich aus ihrer Starre, wobei die Berührung ihres Vaters wohl der ausschlaggebende Punkt war. Einen letzten Blick auf die Bärin und Luna wirbelte herum. Der Schnee flog hoch als sie die Pfoten durch den Schnee drückte und ihrem Vater folgte. Mit langen Sätzen rannte sie ihrem Vater nach, hoffend das auch die anderen kommen würden und auf dem Untergrund nicht den Halt verloren. Sie hatte Angst zu stürzen und so bemühte sie sich nur sicheren Stand für ihre Pfoten zu finden, doch sie bemerkte dass die Steine unter ihren Pfoten immer mal wieder nach gaben und weg rollten. Der Schnee war an einigen Stellen glatt, so dass man es mehr als Eis bezeichnen konnte doch das störte Luna weniger. Sie war sich sicher dass sie es irgendwie schaffen würde, schließlich würde sie nicht zu lassen, dass ihr Vater und sie sich bereits wieder trennen mussten. Sie schaute nach vorne wo die dunkle Gestalt ihres Vaters war und schloss die letzten Meter zu ihm auf. Sie hatte das Gefühl das eine große Last von ihr abfiel, mit jedem Meter den sie sich weiter von der Bärin entfernte.


[folgt Youkon]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeMi Sep 05, 2012 12:02 am

Anscheinend hatten nun alle Wölfe verstanden, dass sich die Situation nicht zum Besseren gewandt hatte und befanden sich auf dem Rückzug. Nicht nur der wirbelnde Schnee, sondern auch die Unsicherheit ihres Untergrundes hielten die Graue jedoch einen Moment zurück. Sie hatte einfach Angst, dass alles noch schlimmer werden könnte, wenn sie sich bewegte. Doch Sokés Stimme und die Bewegungen der Wölfe, die sie zwar nicht klar sehen konnte, doch spürte, gaben den Ausschlag sich endlich aus dem Staub zu machen. Mehrfach geriet sie auf tückisch glatte Stellen und schwangte wenige Male ernsthaft, doch sobald sie wieder genug Halt auf dem eisigen Grund fand, setzte sie mt großen Sätzen nach vorn.

Nicht weit entfernt sah sie einen dunklen Wolf und es dämmerte ihr, dass er sie gerufen hatte. Sicherlich war es das Beste ihm zu folgen, anstatt blindlings in irgendeine Richtung zu starten. Sie sah eine weiße Fähe, die auch dem schwarzen folgte, doch sie konnte nicht mit Sicherheit bestimmen, ob es Soké oder Luna war. Eigentlich war es ihr im Moment sogar ziemlich gleich, sie wollte einfach nur moch in eine sichere Entfernung vom Geschehen.

Einen kurzen Gedanken in dieser Hast verwendete sie jedoch, um weiter nach zudenken. Sie hatte eine große Anzahl an Wölfen gesehen, die mit dem Bären kämpften, doch mittlerweile hörte sie nur noch Nouri, Soké, Youkon und wahrscheinlich Luna, die da vor ihr lief. Was war mit dem Rest geschehen? Sie hatte nicht einen Ton von ihnen vernommen und langsam wuchs eine innere Unruhe. Gab es hier eine Gefahr, die sie noch nicht gesehen hatten? Oder waren die Anderen auf einem anderen Weg geflohen? Sie dachte an Khaiza, mit der sie zusammen zu den Wölfen gestossen war. Sie mochte die Fähe...

Sitari warf einen Blick zurück, in der Hoffnung Nouri und Soké zu erspähen, die sich ihrem Gefühl nach noch immer hinter ihr befinden mussten.


[folgt Youkon und Luna]

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeDo Sep 06, 2012 5:06 pm

Veras war bereits etwas in Rage geraten, wollte das Adrenalin was durch seine Adern gepumpt wurde freisetzen, beziehungsweise durch Tätigkeiten wieder mindern, als der aufgewirbelte Schnee und das offensichtlich Abrutschen der Eisscholle, auf der sich die Wölfe befanden, ihn direkt von 180 auf 0 brachten. Eigentlich schon dadurch angekündigt das der Boden unter den Füßen etwas nachzulassen schien, der Rüde für einen Moment keinen richtigen Halt fand, realisierte er es verhältnismäßig spät was geschehen würde und bereits auf bestem Wege dahin war. Es war die Stimme eines Rüden, das „Kommt!“, was dieser ausgesprochen hatte, welches den Weißen wieder auf den Grund der Tatsachen zurückholte. Die Lauscher spitzten sich, zuckten aufmerksam in die Richtung aus der vermutlich das Geräusch gekommen war und Veras ließ nicht mehr länger auf sich warten. Sofort setzte er sich in Bewegung, machte einen großen Satz in die Richtung wo er den Ursprung der Stimme vermutete und setzte zu einem Sprint an. Seine anfängliche Vermutung bestätigte sich auch glücklicherweise ziemlich bald. Als der aufgewirbelte Schnee nachließ, der Rüde wieder ein einigermaßen freies Blickfeld hatte, konnte er bereits den männlichen Wolf, also denjenigen, der das „Kommt!“ erst ausgesprochen hatte, und zwei Fähen erfassen. Er schwankte ein wenig in deren Richtung um, erhöhte noch ein wenig seine Geschwindigkeit und wollte sich zugleich auch in der kleinen Gruppe einreihen. Den Gerüchen zu Folge waren es zwar 3 Wölfe mit denen er bisher noch nicht in Kontakt getreten war, allerdings hatten sie den Geruch des Rudels, den Geruch den die graue Fähe auch gehabt hatte. Bei dem Gedanken an sie wandte sich der Köpf des Weißen für einen Moment zurück. Ob sie wohl bald, ebenso wie er selbst, aus der, mittlerweile etwas entfernten, Schneewolke ausbrechen würde und dazu ansetzen würde den anderen zu folgen? Oder ob sie überhaupt alles überstanden hatte?

Die kleine Wunde am linken Vorderlauf, die ihm die Bärin zugesetzt hatte, brachte ihn dann plötzlich auf andere Gedanken. Es war ein kurzer, ziehender Schmerz gewesen, welcher seinen Lauf für den Bruchteil einer Sekunde durchfahren hatte. Wahrscheinlich eine Kennzeichnung dafür, dass das Adrenalin allmählich nachließ. Glücklicherweise blieb es nur bei diesem einen, kurzen, etwas stärken Ziehen. Ein stetiger, kaum spürbarer Schmerz blieb lediglich zurück. Würde man den Rüden nun so mustern würde die Wunde auf den ersten Blick viel größer aussehen als sie eigentlich war. Die rote Farbe zeichnete sich schon etwas deutlicher in dem weißen Fell ab.

[folgt Youkon, Luna und Sitari / Fragt sich, ob Nouri wohl noch folgen würde, ob sie das alles überhaupt überstanden hatte]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeMo Sep 17, 2012 1:10 pm

Sie selber konnte nichts mehr sehen.
Der tobende Koloss von Bär schlug weiter polternd um sich, bis das Knacken des Eises dermaßen laut erklang, dass auch sie erschrocken inne hielt. Selbst die Wölfe waren einen Augenblick vergessen, denn in diesem Moment tauchten vor ihrem inneren Auge ihre Jungtiere auf, die sich nach wie vor in der Nähe befanden. Hoffentlich standen sie nicht auf dem felsigen Plateau, was im Begriff war sich vollständig abzulösen.
Das war nicht weiter ungewöhnlich: Gletschereis kam und ging im Laufe des Jahres, je nachdem, wie tief die Eiszungen ins Tal hinabreichten und die Felsen bedeckten. Die Schicht war schlichtweg zu dünn gewesen. Das Gewicht der Wölfe allein hätte nicht einmal allzu viel ausgerichtet, doch die Bärin, die sich zudem stark bewegt hatte, war eine zu große Belastung.
Das Eis rutschte. Es hatte sich mehrfach geteilt, war an einigen Stellen in kleinere Platten aufgeplatzt und splittrig und scharf geworden. Das größte Stück war jenes, auf dem die Bärin stand. Sie drehte sich um, versuchte, als der Schnee sich ein wenig gelegt hatte, etwas zu erkennen. Aber auch diese Bewegung war zu viel gewesen.
Die Scholle schlitterte los.
Die Bärin stand breitbeinig da und wusste nicht, was sie als nächstes tun sollte. Das Knacken, das laute Schaben des Eises auf dem Gestein, das Rauschen des Wassers in der Schlucht – all das war verwirrte sie, machte ihr Angst. Sie brüllte auf.
Die Scholle rutschte die Schräge langsam, leicht beschleunigend hinab. Die Bärin starrte den Berg hinauf, merkte, wie sie rückwärts auf den Abgrund zuglitt. Sie wusste nicht, ob die Wölfe hinter ihr waren und Gefahr liefen mitgerissen zu werden, und es war ihr auch egal.
Sie geiferte, brüllte, und war wie versteinert. In ihrer Angst machte sie einen Satz vor, in der Hoffnung, auf festen Grund zu kommen.
Das Eis hatte die Kante beinah erreicht.
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Nouri

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeMo Sep 17, 2012 1:47 pm


Eigentlich hatte sie sich nie große Gedanken darüber gemacht, wie sie sterben würde. Das war etwas, das sie instinktiv ausblendete, denn es führte ihr nur vor Augen, wie schnell alles vorbei gehen kann, wenn man nicht aufpasst. Sie hatte sich immer gesagt, dass es keinen Sinn hatte über so etwas zu grübeln, denn es machte einen verletzlich. Den eigenen Tod auszumalen hieß, ihn auf irgendeine Weise zu akzeptieren, und somit ein Stück weit mit dem Leben abzuschließen.
Und das war etwas, das sie nicht gewollt hatte.
Selbst in der Zeit, als sich das alte Rudel aufgelöst hatte, und sie ihre eigene Familie von sich hatte abwenden sehen, war sie nicht auf die Idee gekommen, das Sterben zuzulassen. Schmerz hatte sie gehabt, so viel Schmerz, sie war schier verrückt geworden, hatte die Kontrolle verloren und war im Wahnsinn so viele Meilen gelaufen, ohne genau zu wissen, wohin.
Aber sie hatte nie aufgehört, etwas zu sein, hatte nie darüber sinniert, dem ein Ende zu bereiten. Sie hatte sich nicht gewünscht selber zu sterben, sie hatte lediglich gewollt, dass sich die Situation änderte.
Und das hatte sie.
Neue Wölfe waren dazugestoßen, neues Leben war in das Tal gekommen, und sie konnte mit einem wohligen Gefühl in der Brust sagen, dass sie nicht alleine war. Es war einfach weitergegangen, wie es sich gehört. Es gab nur noch den Blick nach vorne, so viel Hoffnung.
Wer vergeudete dabei Gedanken an Sterben?

Die Graue stand unmittelbar vor der Bärin, als die Plattform sich löste. Sie hörte, wie der Rabenwolf die anderen zusammenrief und war auf eine groteske Art erleichtert, obgleich sie nach wie vor angespannt war und keine Ahnung hatte, was als nächstes passieren würde. Sie wollte eine Antwort geben, aber da kam nur ein leises Jaulen, gemischt mit einem geröcheltem Luftschnappen, als sie bemerkte, dass sie sich bewegte, obwohl sie fest auf dem Eis stand. Ihr Nackenfell bauschte sich auf, legte sich wieder, sie spielte verwirrt mit den Ohren, runzelte die Nase und fletschte die Zähne, ihre Rute hob sich, und senkte sich direkt wieder bedenklich tief hinab. Sie hatte Angst, war wütend auf das Eis und die Bärin, dann hatte sie wieder Angst. Noch immer konnte sie nicht mehr als grobe Schemen erkennen, doch da die Braune aufgehört hatte um sich zu schlagen, legte sich das Schneegestöber langsam. Die Bärin hatte sich mittlerweile umgedreht, stand mit dem Rücken zu Nouri, die entgegen aller Vernunft näher an das Monster heranrückte, weil sie merkte, dass das Eis brach und sich die Scholle verkleinerte. Splitter flogen durch die Gegend. Sie schaute sich um, ob noch einer in ihrer Nähe war, doch sie sah nur Eis, schnelle Bewegungen am Rande und den dichten Pelz der Bärin vor sich. Sie konnte nicht einmal mehr ausmachen, ob sie mit dem Kopf Richung Abgrund oder Berg stand. Es kam ihr zu riskant vor, sich umzudrehen und einfach blindlings einen Satz ins Ungewisse zu wagen. Was, wenn sie direkt zwischen die Felsen sprang?
Da die Scholle sich dem Gefälle nach bewegte, merkte die Graue, dass sie sich mit dem Rücken zur Schlucht befand. Es gab nur den Ausweg nach vorne oder zu den Seiten. Sie tänzelte unruhig auf der Stelle und versuchte sich an der Braunen vorbei nach rechts zu wenden, um von der Plattform zu gelangen. Ähnliches dachte sich wohl auch die Bärin: sie setzte selber zu einem Satz an, als das Rauschen des Wassers immer näher kam. Und sprang.

Es heißt, dass in dem Moment, in dem einem der Tod gegenüber steht, noch einmal das Leben vor den Augen abläuft.
Die Graue sah die Bärin vor sich, deren Hinterläufe sie schmerzhaft beim Absprung erwischten. Sie sah das Weiß im Himmel, als ihr Kopf zurückgestoßen wurde. Sie sah lauter dunkle Flecken in ihrem Sichtfeld und spürte, wie sie Schritte rückwärts machte.
Sie sah nicht ihren Bruder, sah keinen Ikeru. Sie sah weder das Rudel, noch die Felder im Sommer, in denen die schönsten Blumen für so kurze Zeit in den wundervollsten Farben erstrahlen. Sie sah keine Lachse, die sich die Flüsse hinauftummeln, um im klaren Wasser zu ihren Laichplätzen zu gelangen. Sie sah nicht den ersten Schnee in der Morgensonne funkeln.
Sie weigerte sich.
Die graue Wölfin begehrte auf, warfen die Pfoten nach vorne und suchte nach Halt im aufgescharrten Eis. Mit kräftigen Zügen zerrte sie ihren pelzigen Körper die Scholle, welche die Kante erreicht hatte, hoch. Die Muskeln der sehnigen Hinterläufe spannten sich unter der Last, die ihnen auferlegt wurden.
Nouri dachte nicht nach, als sie einfach sprang, ohne zu wissen, wo sie landen würde.


[Auf der Eisscholle mit der Bärin und noch irgendwem? / springt ab/ Uhhu Drama :'D, also wer Lust hat: da ist viel brechendes Eis, Nouri hat grad eh keinen Plan wer wo ist, also könnt ihr ruhig noch was Aktion reinbringen, bevor Ruhe einkehrt]
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Youkon

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeMi Sep 19, 2012 8:37 pm

Auf die Idee, sich umzudrehen kam Youkon im ersten Moment nicht. Hier ging es eindeutig darum, eine schnelle Entscheidung zu treffen – und wer gern 'auf der Strecke' bleiben wollte, würde ihm eben nicht folgen...so seine zunächst irrige Annahme als er sich in Bewegung gesetzt hatte. Immerhin schien zumindest Luna sich anzuschließen, wenig später mischten sich weitere trommelnde Schritte auf dem festen Untergrund und ließen die Annahme entstehen, dass nun ein halbes Rudel auf dem Weg war – und ganz so abwegig war der Gedanke ja nicht. Sich links der Schneemassen haltend sah der Rüde sich erst jetzt kurz um und stellte fest, dass auch Sitari und einer der unbekannten Rüden folgten.

Immerhin ein Teilziel war es, das er damit erreicht hatte – mehr aber auch nicht. Denn als er sich samt der hinter ihm folgenden, kleinen Meute weit genug aus dem Griff- und Handlungsbereich der Bärin heraus wähnte, blieb er tatsächlich stehen um einen nicht eben lustvollen Blick nach hinten zu wagen. Sein Blick gilt alsbald zu der sich bietenden gespenstischen Szenerie, die sich ihm bot – verschiedene Schollen schienen aufgebrochen zu sein und lediglich unter den Pfoten der restlichen Wölfe schien sich so etwas wie richtiges Festland zu befinden – was also, wenn Nouri nun mehr oder minder abtrieb? Glücklicherweise waren die kleinen und großen Schollen längst nicht so sehr in Bewegung, dass da nichts mehr zu machen gewesen wäre. Zum Glück.

Und Nouri schien sich schlussendlich für die einzig richtige Maßnahme zu entscheiden: Sie sprang, zumindest war es das was Youkon anhand der schnellen und wenig geschmeidigen Bewegung der Fähe vermuten musste.

„Nouri! Hier!“ versuchte er überflüssigerweise über die durchaus vorhandene Distanz zu brüllen – aber ob das etwas bewirkte? Zugleich musste er ein Auge darauf haben ob nicht ein anderer „seiner“ Wölfe – welch ungewohnter Gedanke – Anstalten machte, sich gleichsam in Richtung des Scheinbaren Verderbens zu bewegen...gar keine leichte Aufgabe! Verluste hatte es nämlich offenkundig schon gegeben, oder wie war die Abwesenheit von Khaiza und diesem schwarzen Rüden da zu erklären....?


[erstmal in Sicherheit, hat aber mindestens ein Auge auf die Gruppe und linst zu Nouri und ihrem Desaster]
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Luna Lumine


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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeMo Okt 01, 2012 10:10 pm

Ihre Pfoten wirbelten weiter über den Boden und der Schnee stobte auf. Sie wollte nur noch weitere Meter zwischen sich und die Bärin bringen die dort um ihr Leben kämpfte. Deshalb bemerkte Luna zu beginn auch nicht wie Nouri verzweifelt um ihr Leben kämpfte – wollte man es so sagen. Erst als Youkon vor ihr zum stehen kam blieb auch die weiße schlitternd neben ihm stehen und wandte den hellen Kopf und die dunklen Augen in die Richtung aus der sie kamen. Khaiza und einer der Fremden war verschwunden und Nouri kämpfte gerade damit es ihnen nicht auf unangenehme weise gleich zu tun. Der Blick der hellen ruhte auf dem Chaos was Nouri umgab als die Stimme ihres Vaters das Rauschen durchbrach. Vielleicht half es ja wirklich Nouri zu rufen, doch nacheifern wollte sie dem schwarzen auch nicht. Das kam ihr dann doch etwas sinnlos vor.

Aber so wie es aussah waren die Schneemassen zum stehen gekommen. Deshalb hoffte die weiße das Nouri zu ihnen aufschließen würde und deshalb suchten ihre Augen den schwarzen an ihrer Seite. „Glaubst du... das die anderen noch kommen?“ Sie hoffte es ja. Niemand würde man einen solchen Tod wünschen, jedenfalls konnte Luna kaum glauben dass irgendjemand einem anderen so etwas wünschen würde. Sie schaute wieder in die Richtung aus der sie kamen. „Ob sie in Sicherheit sind … wenn sie nicht mehr kommen?“, dieses mal war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Zwar kannte sie die Wölfe nicht, bei weitem nicht, aber sie schienen dazu zu gehören und deshalb wollte Luna nicht das ihnen etwas zu gestoßen war.

Die weiße schwieg, endgültig. Die Angst und die Sorgen wirbelten in ihrem Kopf herum aber Luna war nicht mehr in der Lage das ganze auszudrücken. Vielleicht war es auch gut so. Wahrscheinlich war es dass sogar. Gewiss wollte niemand die Sorgen einer Jungwölfin hören. Letztlich wartete sie und hoffte das dies bald geschah, auf weitere Informationen oder Anweisungen.


[bei Youkon || beobachtet letztlich weiter Nouri bzw den Weg den sie kam]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeSo Nov 04, 2012 5:16 pm

Ihr Leben schien nichts weiter als das Hetzen zu sein, dass sie aus dem Gewirr von Stimmen, Schnee und Pranken in eine sichere Entfernung bringen sollte und sich mit einem schnellen und keuchenden Atem auf ihren Körper niederschlug. Im grunde, war es ihre eigene Schuld, sich in dieser Situation zu befinden, da sie auf die brilliante Idee gekommen war, sich mitten ins Getümmel zu stürzen. Wollte sie den anderen damals -es schien Jahre her zu sein- wirklich helfen, oder nur ein Teil der Kämpfe sein, eine Heldin, die Bären bezwingen und Freunde retten konnte? Sie war sich nicht sicher und zweifelte doch nicht: natürlich wollte sie sowohl das eine, als auch das Andere und nun rannte sie, in der Hoffnung, dass all jene, denen sie helfen wollte und sie selbst, das Ende des Tages erleben würden. Einen Moment scloss sie die Augen und stürmte blindlings weiter, bis sie eine Stimme hörte, die scheinbar Youkon gehörte.

Er und Luna hatten in scheinbar sicherer Entfernung gestoppt und blickten dem Geschehen in ihrem Rücken entgegen, doch sie wusste, dass sie es nicht sehen wollte und doch sehen würde. Klein, gebeugt und langsamer werdend, gesellte sie sich zu den beiden Anderen und warf einen Blick zurück, obwohl sie wusste, was sie sehen würde.

Können...können wir...können wir ihn nicht irgendwie helfen? Es muss doch einen Weg geben... Doch sie erkannte die aussichtslosigkeit mit eigenen Augen und schämte sich für ihre blauäugigen Fragen. Was sollten sie tun, außer sich in Sicherheit zu bringen und zu hoffen, zu warten und keine Dummheit zu begehen?


[erreicht Youkon und Luna]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeDi Nov 06, 2012 8:46 pm

Die Jungtiere der Bärin blökten erschrocken, als sie ihre Mutter von sich weggleiten sahen und wagten es, aus ihren Verstecken herauszukommen. Das Brüllen des ausgewachsenen Tieres ließ sie am Rande der Eisplatten verharren, sodass sie nicht auf das gefährliche Plateau gerieten, welches auseinanderdriftete. Die Bärin war gesprungen, und ihr gewaltiger Körper kam mit einem unglaublichen Krachen auf dem Felsen auf. Ihr Fell bebte um sie herum und erneut verschwand sie in einem Wirbel aus Eis. Sie blieb krallte sich an den Boden und sah ihre Kinder auf sich zukommen, die ihr freudig die Schnauze leckten und fiepten. Die Bärin, erschöpft und überaus erleichtert, stieß die Jungtiere weiter die Felsen hoch und brachte sich mit ihnen einige Meter in Sicherheit. Die Wölfe schien sie vergessen zu haben. Es war jetzt wichtiger, sich um das eigene Wohl zu sorgen.

Sanfter Schnee rieselte von den Bergspitzen hinab, ein leiser, lichter Schauer, ganz als wolle die Natur das Spektakel, dass sich abgespielt hatte, bedecken und vertuschen.
Heulender Wind umgab sie und streifte kühl um die Beine der Wölfe. Es war Zeit zu gehen.
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Nouri

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeDi Nov 06, 2012 9:10 pm



Und sie flog.
Die Augen der Grauen konnten in dem Durcheinander nichts erkennen, es war ein reines Chaos. Schnee, Eis, Fels.
Wohin war sie eigentlich gesprungen?
Sie erwartete jeden Augenblick, dass ihre Beine durch die Luft strauchelten, nichts zu fassen bekamen, und sie schleudernd hinab in die gefährlichen Fluten stürzte – sie war fast überzeugt davon. So ist das also, fuhr es ihr durch den Kopf, so ist es, zu sterben.
Es kam ihr furchtbar banal vor, geradezu lächerlich. Wie konnte ein Leben so einfach enden, ohne mit einem besonderem Abschied verbunden zu sein? Sie hätte noch eine Rede halten sollen, jawohl, irgendwelche geflügelten, außergewöhnlichen und wahnsinnig weisen Worte, die andere Wölfe dann noch über Generationen hinweg pflichtbewusst und in stiller Erinnerung zitieren würden.
Aber so?
Nouri war geradezu beleidigt.
Ein Ruf riss sie aus ihren Gedanken. Jemand hatte ihren Namen genannt, aber sie konnte sich nicht drehen, um nach dem Eigentümer der Stimme zu gucken.
Heftig prallte sie auf dem Grund auf. Ihre Pfoten schmerzten unter der plötzlichen Last und ihr Herz wollte schier explodieren. Sie riss das Maul auf und inhalierte die kalte Luft wie eine Ertrinkende, während sie von ihrem Schwung getragen noch einige Schritte nach vorne stolperte. Sie war schräg von den anderen weggesprungen, aber – oh aber zum Glück – nicht auf den Abgrund zu. Irritiert und mit zitternden Läufen zuckte ihr Kopf herum, um sich zu orientieren. Sie geiferte stark, wischte das Maul fahrig an ihren vorderen Beinen und leckte sich den Rest von den Lefzen runter.
Sie bebte.
Adrenalin flirrte immer noch durch sie hindurch, und sie brauchte ein paar Sekunden, um wieder runterzukommen. Dann wirbelte sie um ihre eigene Achse und jagte auf die Gruppe Wölfe zu, so befreit, so glücklich nicht abgestürzt zu sein, und doch so ängstlich, dass es noch mehr getroffen haben könnte.

» Weg hier! «

Schrie sie und hetzte einige Meter weiter, um sich dann nach ihnen umzusehen.

» Weg, bevor noch mehr abbricht! «

Sie jagte weiter, bis sie das Stechen an ihrem Kopf wieder wahrnahm, ebenso wie das unangenehme Ziepen in ihren Ballen. Erst dann verlangsamte sie die Schritte, und kam wankend zum stehen.
Abrupt suchte sie die Gegend ab.

» Alle da? Alle da!? «

Ihre funkelnden Augen musterten die Gegend. Falls jemand fehlte, würde sie zurückgehen und gucken, ob sie ihn noch wiederfanden, aber sie hatte die Befürchtung, dass einige abgestürzt waren, oder zumindest stark von der Bärin verletzt.

[einige Meter vom Ereignisort entfernt, versucht die Lage zu peilen]
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Sóke


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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeDi Nov 13, 2012 12:40 am


Sitari war ebenso schnell wieder abgewischt wie Sóke sie eingeholt hatte. Aber sie versuchte ihr weiterhin unbeirrt zu folgen, mal davon abgesehen, dass diese Fähe vermutlich die einzige Verbindung aus diesem Trubel war. Sie schien die Orientierung noch nicht gänzlich verloren zu haben, was bei Sóke schon lange der Fall war. Das alles war ihr zu schnell gegangen, zudem machte dieses ständige Geknacke vom Eis sie nervös und weckte in ihr die Angst, irgendwann einfach ins Wasser unter ihr zu fallen. Mittlerweile hatte sie auch jemand anderen wahrgenommen, der Sitari ebenfalls folgte. Beinahe hätte sie ihn nicht gesehen, da seine Fellfarbe doch recht Anklang an die der Umgebung fand. Auch Luna hatte sie wahrgenommen. Nun waren sie schon zu viert, was ein wenig Hoffnung in ihr weckte. Die anderen waren zum stehen gekommen, fast wäre sie vorbei gelaufen, weil sie ein hohes Tempo angestrebt hatte, beinahe nicht mehr bremsen konnte. Ihre Hoffnungen bekamen wieder einen Knacks als sie das Gebrüll der Bärin vernahm. Sie wusste längst nicht mehr wo diese war, und für diese Ungewissheit war sie doch ruhig geblieben. Musste an der Gruppe liegen.

Sie vernahm Nouri’s Stimme, hatte ihre Worte vernommen, und geriet nun doch en wenig mehr in Panik. Die Worte “Weg hier!” wirkten doch leicht bedrohlich. Ihre folgenden Worte deuteten auf den unsicheren Grund zu ihren Füßen. Sehr wahrscheinlich war das hier gerade sogar weitaus fataler als die Bärin, die noch irgendwo war, herumging, was auch immer. Die Graue war bei der Gruppe angekommen, und sie wagte nicht zu sprechen. Sie ließ den Blick in der Gruppe umher kreisen, um sicherzustellen, dass jeder vor ort war, konnte nicht sagen, ob das der Fall war. Sie kannte nicht alle, Mist, dachte sie. Sie atmete die kalte Luft aus, und sah etwas unbeholfen zu Sitari hinüber.


[ Sitari, Youkon, Luna, Norui // folgt den anderen ]
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Youkon

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeSo Nov 18, 2012 3:36 pm

Eigentlich sollte er es aufgeben, schließlich würde er der davontreibenden Nouri ohnehin nicht helfen können. Wobei die Graue noch Glück im Unglück zu haben schien, denn sie hätte ebenso gut erschlagen werden können...oder ähnliches.
Ungeduldig wartete er ab, was die anderen machten. Wenigstens Luna hatte sich schonmal zu ihm bewegt und damit vermeintlich in Sicherheit. Zumindest gab es im Moment weitaus gefährlichere Plätze als jenen an der Flanke des schwarzen Rüden, der eigentlich in dieses Gebiet gekommen war um was zu finden? Richtig: Frieden...und Anschluss. Und was bekam er geboten? Zunächst eine wütende Bärin und schließlich ein wahres, für ihn aber reichlich unnötiges Naturspektakel das sich der Herr sicher gern für einen anderen Ort aufgehoben gewünscht hätte.

Luna stellte Fragen, doch jene prallten an der harten Wirklichkeit ab wie Seifenblasen an einer Felswand. Auch Sitaris Frage – die junge Fähe hatte sich wenig später hinzugesellt, war zum überhört-werden verurteilt und es gab keine Möglichkeit der Berufung. Die Züge des alten Rüden verhärteten sich unmerklich als er einsah dass sein einst so toller Plan – Nouri vielleicht doch noch zu erwischen – zum scheitern verurteilt sein würde.

„Zeig mir einen Weg und wir gehen ihn.“

Gegenüber Sitari klang er anders als er aussah – beinahe schon sanft. Ein krasser Widerspruch zu den verhärteten Zügen, aber vielleicht war hier einfach ein wenig Selbstschutz vonnöten.
Sein Blick verfinsterte sich, als er für einen Moment unmöglich Nouri ausmachen konnte. War die Graue nun gesprungen, hatte sie auf ihr inneres Stimmchen gehört? Oder hatte sie heldenhaft standzuhalten versucht, versucht „ihre“ Wölfe gegen den Unbillen zu verteidigen, was jenen bereits – nicht einmal zu deren Schande – selbst gelungen war? Sekunden später aber strafte ihn die Graue Lügen, indem sie wie eine Soriusrakete an ihm vorbeischoss und dabei wirres Zeug rief – das war Nouri wie sie leibte und lebte!

„Bleib stehen!“

wurde der Schwarze dann doch ein wenig ungehalten, als Nouri begann die Gegend mit den Augen abzusuchen – Youkon ahnte, auf was das hinauslaufen würde und würde es verhindern müssen...nötigenfalls würden Sie es verhindern müssen. Er würde nicht zulassen, dass sich die Graue in nochmalige Gefahr begab. Aber sie hatte nicht unrecht, es wäre nicht verkehrt wenn man sich noch etwas vom Ort des Geschehens wegbewegte, weshalb es ihm leicht fiel, diese paar Meter zu folgen die dazu nötig waren. Sitari und Luna hatte ein Stupser gegolten, Soké schloss schließlich auch noch auf. Es schien, als habe sich besagtes kleines Grüppchen – immerhin mehr Wölfe als ein Wolf Pfoten hatte – für's erste gerettet.

„Wir...können nicht zurück...“

hauchte er atemlos an Nouris Fang, während er sich umsah und die näherstaksende Soké anwuffte. Für den Moment würde man wohl Luft schnappen können – aber was würde danach kommen?


[etwas abseits des Unheils, spricht]
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Luna Lumine


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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeFr Dez 07, 2012 2:50 pm

    Es war vorbei, der Schnee stand still und Bärin und Junges waren verschwunden. Doch auch die Wölfe hatten Verluste, so wie Luna es nun erkannte. Nouri, Sitari, Soké und Youkon hatten sich genauso retten können wie auch Luna selbst, aber die anderen waren nicht da und sehen konnte die helle sie auch nicht. Es war vorbei und doch schien eine Trauer in ihr zu reifen, auch wenn sie die Wölfe gar nicht gekannte hatte, keinen von ihnen. Dennoch hatte sie mit ihnen reisen wollen und das sie nun fort waren, war für die helle unbegreiflich. Auch Bjartr war verschwunden und das machte Luna traurig. Youkon hatte sich zu Nouri begeben und sprach auf die Wölfin ein. Er war der einzige Rüde in dieser Versammlung. War es noch ein Rudel, eine so kleine Gruppe verlorener Wanderer? Luna schritt langsam auf den schwarzen zu und blieb neben ihm und Nouri stehen, denn Blick auf den Weg gerichtet von dem sie gerade kamen.

    „Sollten wir nicht lieber verschwinden, Youkon?“ Papa. Vermutlich wäre es sinnvoller gewesen Nouri zu fragen, doch Luna war zu sehr in ihrem eigenen Zustand gefangen um über solche Dinge nach zu denken. Trauer, Verzweiflung, Wut. Sie wollte fort hier, fort von dem Ort wo solch ein Unglück geschehen war und wollte nicht wissen was mit den anderen geschehen war. Ihr Blick ruhte auf dem schwarzen und der grauen und sie begann mit den Pfoten im Boden zu scharren. Der Schnee war nicht heller als ihr Fell und doch schien er eine trügerische Sicherheit auszustrahlen durch das Funkeln des Lichtes darauf. Sicherheit die mehr als nur trügerisch war. Schweigend wartete sie darauf los zu gehen, sie wollte fort. Jetzt, sofort.

    [bei Youkon und Nouri | spricht]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeDo Dez 13, 2012 7:53 pm

Unruhig wiegte sie hin und he, streckte den Hals, schnippte mit den Ohren, duckte sich, alles nur, um besser sehen zu können und im vornherein zu erkennen, wie sich die Situation weiter wentwickeln würde. Doch -wie zu erwarten war- brachte ich nervöses Gezappel nicht das Geringste, die feinen aber fiesen Schneekristalle wirbelten weiterhin durch die Luft und ließen sie kaum einen klaren Blick auf das Geschehen erhaschen. Eis, Knacken, ein dumpfer Aufprall, das Geschrei der kleinen Bären, die Sorge um die Anderen, die Sorge um sich selbst, das Realisieren des Geschehens, das zwanghafte suchen nach dunklen Schemem in der Schnee, das aufgeregte, schnelle Schlagen ihres Herzens, die seltsame Geborgenheit zwischen Wölfen, die ihr eigentlich noch ziemlich fremd waren.
Erst, als sie die Graue aus dem Gestöber heraus schießen sah, stahl sich ein Lächeln auf ihre Lefzen. Ruhiger Atem, ruhigeres Herz.
Sie bemerkte, dass Soké sie ansah. Es war seltsam. Die beiden Fähen hatten sich gerade erst getroffen, dennoch schien Soké ihr vertraut und sie freute sich, sie nach diesem Durcheinander hier stehen zu sehen. immerhin kam die selten dämmliche Idee den Bären zu rammen schließlich von ihr selbst und damit hatte sie nicht nur sich, sondern auch Soké in Gefahr gebracht. Sie schnekte der Weißen ein warmes Lächeln. Sie wandte sich anschließend der Stimme des Dunklen zu.

Es gibt immer einen Weg, man muss ihn nur finden, doch wir waren zu blind...aber Nouri hat den Weg selbst gefunden..., dachte sie bei sich. Sie blicjte den Rüden etwas schüchtern an, da sie sich nicht sicher war, was der Wahrheit entsprach: seine Körpersprache, oder seine Stimme. Doch war er es, der die vorbeirasende Nouri schließlich wieder zu Sinnen rief. Sitari konnte sich kaum vorstellen, was in der Grauen vorgehen mochte...schließlichj fühlte sie diese Verantwortlichkeit für die Anderen Wölfe. Doch die Helle war sich sicher, dass kein weiterer Wolf aus dem Gestöber auftauchen würde.
Auf Youkons Aufforderung hin folgte sie ihm und Luna, wobei sie jedoch einen Blick zu Soké warf.

Schön dich wieder zusehen. Hauchte sie ihr leise entgegen, ehe sie weiter zu den Anderen aufschloss. Sie waren so wenige und mussten zusammenbleiben. Sie legte den Kopf schief als Luna sprach. Je weiter sie sich vin hier entfernten, desto besser.



[schließt auf]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeFr Dez 21, 2012 8:02 pm



Es war als hätte jemand mit einem ruckartigen Wisch sämtliche Gedanken an die Bärin aus ihrem Gehirn verscheucht, wie wenn man nach einer lästigen Fliege schlägt, und sie vertreibt. Ihre Konzentration hatte sich auf etwas anderes fokussiert: auf das abbrechende Eis und die dadurch entstehende Gefahr für ein Rudel, das ohnehin schon geschrumpft war, und nun noch mehr dezimiert wurde. Die Graue musste einsehen, dass sie keine Chance hatte das Eis zurückzuhalten. Wenn jemand gefallen war, so war es schlichtweg geschehen. Sie konnten nicht mehr helfen – keiner von ihnen. Und es wäre auch zu gefährlich sich am Rande der Klippen zu bewegen, um Ausschau zu halten. Wer fiel, der zerschellte entweder auf aufragenden Steinspitzen oder ertrank in den tosenden Fluten.
Der schwerfällige Satz So ist das Leben kroch ihr zäh durch den wummernden Schädel, und zähneknirschend musste sie sich dem beugen.
Sie spürte die warmen Körper in ihrer Nähe, hörte ihren Atem und lauschte Youkons Worten. Sie berührte ihn sanft mit dem Fang, so froh, dass er, und zumindest die jungen Fähen überlebt hatten, und nickte.

» Du hast recht. «

Murmelte sie trübselig und ihr Herz, das eben noch rasend gepocht hatte, schien plötzlich unheimlich langsam geworden zu sein. Ihr wurde schwindelig. Nouri lief unruhig auf der Stelle herum, um ihren Kreislauf im Gang zu halten und strich um die Wölfe, die sich als kleines Grüppchen versammelt hatten. An jedem einzelnen schnupperte sie, als müsse sie sich mehrfach versichern, dass auch wirklich alles bei ihnen in Ordnung war.

» Geht es euch gut? «

Fragte sie in die Runde, und ihr Blick glitt über Youkon, zu Luna, von Sitari zu Sóke. Sie hörte, was Luna sagte, und zuckte mit dem Kopf zu ihr herüber. Zwar hatte die hübsche weiße Fähe mit Youkon gesprochen, aber was sie sagte, stimmte schließlich. Nouri warf dem Rabenwolf einen Blick zu. Er schien bei Sinnen zu sein, trotz des Chaos und genügend Lebenserfahrung zu haben, dass er nicht so schnell in Panik ausbrach. Sie rechnete ihm das gedanklich an und nickte kaum merklich.

» Besser wäre es... «

Sie wandte sich an Sitari und Sóke. Was die beiden getan hatten, einfach in die Bärin reinrennen – es war so dumm, so furchtbar dumm gewesen, und trotzdem war Nouri ihnen auf gewisse Weise dankbar. Sie schaute die jungen Fähen eindringlich an, unfähig etwas nützliches sagen zu können, und drückte ihren Dank mit einem leisen Wilfern aus, und indem sie die beiden leicht anstupste.

» Lasst uns gehen... weg von dem Eis, auf festen Untergrund. Womöglich wird uns noch jemand folgen. «

Wenn wir Glück haben, fügte sie gedanklich hinzu, schaute sich um und hob den Kopf, um in ein raues, dunkles Heulen auszubrechen, dass jenen, die verloren waren galt. Auf der einen Seite wollte sie damit ihrer Trauer Lauf lassen, auf der anderen solchen, die einfach nur abgeschnitten worden waren, als eine Art Wegweiser dienen. Hier sind wir, hieß es, klein, aber wohlauf und im Begriff, uns in sichere Gefilde zu begeben.

[Bei Youkon & Co, heult auf, läuft gleich los]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeMo Jan 07, 2013 4:48 am

Faszinierenderweise hob sich der Rüde nicht nur durch die Tatsache ab, dass er dem vermeintlich starken Geschlecht angehörte, nein...auch dadurch dass das Fell, sah man von einigen grauen Stellen ab, in Gänze schwarz geraten war. Selbst Nouri tendierte eher zu grau, wie der Rüde feststellte, als er die kurze Verschnaufpause nutzte, um sich überhaupt mal ein Bild von der Beta, die nun eher eine Alpha war, zu machen. Luna's Frage war keinesfalls unberechtigt, wie der Rüde zugeben musste, doch er beschloss, für den Moment noch zu schweigen. Zu sehr hätte er in diesem Moment nach den passenden Worten suchen müssen. Er, wo er doch ohnehin nicht der geborene Redner war. Von Alpharüden und Co mal ganz zu schweigen. Aber gab es nicht auch Rollen, in die man hineinwachsen konnte, egal was vorher war? Er würde es zumindest versuchen müssen, das stand fest. Das von Ikeru hinterlassene Vakuum gab es gewissermaßen nicht; stattdessen stand man hier möglicherweise vor etwas, das einem Neuanfang durchaus ähnlich kam. Allerdings hätte sich wohl nicht nur der Rüde diesen unter weitaus positiveren Vorzeichen gewünscht.

Sitari wirkte nicht weniger aufgeregt als Luna, die neben mit den den Hufen, pardon Pfoten, scharrte. Aber das musste ob der Geschehnisse nicht wirklich verwundern, ja...der Rüde brachte sogar einiges an Verständnis dafür auf, dass die hellen Fähen hier so schnell wie möglich weg wollten. Und so gerne er auch eine Entscheidung herbeiführen wollte, die allen entsprach, so hatte er doch die Achtung, was jene anging, auf Nouri zu warten. Es wäre nicht richtig gewesen, ihr einfach in die Parade zu fahren – dazu musste Youkon kein Prophet sein, um dies zu wissen oder auch nur zu erahnen.

„Ja...ich denke schon.“, nickte der Rüde auf Nouris bange Frage hin, ob es auch 'allen gut gehe' – in dem Fall sprach er natürlich nur für sich. Es war rührend, die Sorge der Jüngeren um das Rudel, das so zusammengeschrumpft war, zu betrachten. Und es tat sein übriges, des Rüden Herz noch ein wenig weiter zu erwärmen. Auch ihr Verhalten gegenüber Sitari wie auch Soké unterstrich die durchaus hohe Meinung, die der Rüde von der Grauen hatte. Und sie war auch dafür, weiterzugehen – ein Grund mehr, sich wieder in Bewegung zu setzen. Was Farfilou wohl an seiner Stelle gemacht hätte? Ob er reißaus genommen hätte – oder aber sich schützend vor Youkon gestellt, der doch gar keines Schutzes mehr bedurfte? Youkon wusste es nicht und würde es hoffentlich auch nie herausfinden.

Youkon lauschte auf das von Nouri folgende, nicht einmal sonderlich klageerfüllte Heulen. Es tat gut in den alten Lauschern und der Rüde kam nicht umhin, Sitari kurz mit dem Fang anzustupsen, Soké zuzuwiffen, Luna in den Lauscher zu hapsen – und sich schließlich neben Nouri zu postieren und den angegrauten Fang unter jenem, leicht erhobenen zu reiben – mit seiner seltsamen Gestik mochte er auch die Hellpelze einladen, sich dazu zu gesellen, wenn ihnen nach Nähe war.

Nach gut einigen Minuten, die genaue Zeitspanne mochte variieren, hob der Rüde schließlich den eigenen Fang, heulte allerdings nicht, sondern blickte umher.

„Lasst uns losgehen.“

Wenige Worte nur, allerdings mit ziemlich hoher Bedeutung – kein Zwist, der sich anbahnte. Aber ein Graufang, der sich daran machte, vorweg zu schreiten...

[bei Luna, Nouri und den anderen, lauscht, murrt und geht schließlich]

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeMi Jan 09, 2013 3:02 pm

Es war still. Das war es was Luna immer wieder durch den Kopf ging. Die Stille war ihr fast schon unheimlich nach der Lautstärke des stürzenden Schnees und dem Gebrüll der Bärin. Stille. Und durch diese Stille gingen nur die Worte ihrer Gefährten und das Heulen Nouris. Doch es erfolgte keine Reaktion, niemand schien sie zu hören wie sie versucht alle zu sich zu rufen. Die helle hielt sich weiter neben ihrem Vater auf als dieser letztlich zum Aufbruch rief. Nouris Frage nach dem Wohlbefinden über ging sie, denn so sicher war sie sich noch nicht wie es ihr ging. Luna schaute noch einmal zurück, vielleicht hatte sie doch die Hoffnung dass Bjartr oder einer der anderen kam dann drehte sie sich um und folgte Youkon. Diesen zu verlieren war rein optisch schwer, wo er durch sein Rabenschwarzesfell doch auffiel in der mit Schnee umgebenen Landschaft.

Vorsichtig, aus Sorge dass sich vielleicht wieder Schnee zu einer Lawine löste wie zuvor, setzte sie eine Pfote neben die andere und schloss so zu Youkon auf. Zwar kannte sie den dunklen nicht, dennoch war es die einzige Familie die sie noch hatte. Doch das Rudel auf das sie sich gefreut hatte war auch stark dezimiert und wenn man von dem ausging was ihre Mutter ihr erzählte, wäre ihr Vater nun automatisch das Alphatier. Ob dem wirklich so war? Sie musterte ihn von der Seite aufmerksam.

„Du, Youkon, kannst du mir erzählen wie du Mama kennengelernt hast? Aus deiner Sicht? Sie hat über die Zeit nie viel gesprochen auch wenn sie nie verheimlichte wer du bist …“, es war nicht so das sie ausgerechnet das jetzt wissen wollte. Aber Luna wollte von dem abgelenkt werden was geschehen war und vor allem wollte sie ja so oder so mehr erfahren, auch über ihren Vater. Vater. Sicher dass er sich damit bereits abgefunden hatte war sie sich nicht.

Auch als sie weiter lief richtete sie ihre Schritte immer vorsichtig auf. Der Schnee schien ihr trügerischer als er es zuvor war und die Sicherheit die sie immer gehabt hatte wenn sie lief war verschwunden. Sie erinnerte sich daran wie sie dem Hasen hinterher gejagt war und dann ins Schlittern geriet. Luna nahm sich fest vor sich immer daran zu erinnern wie gefährlich der Schnee in seiner Schönheit zugleich auch war, denn eine Sicherheit konnte nie bestehen, egal wie fest die Ebene aussah und wie sehr der Schnee im Licht auch glänzte. Dann fiel ihr etwas ein was ihre Mutter ihr gesagt hatte und deshalb richtete sie den Blick wieder auf die Gestalt neben sich.

„Mama wollte dich eigentlich selbst suchen um dir von mir zu erzählen. Sie hat gesagt das du davon wissen solltest dass es mich gibt und das war auch ein Grund dafür dass ich die Suche begonnen hatte als ich sie verlor. Weil ich wusste das es ihr Wunsch war.“ Sie sprach nur leise, fast schon ein flüstern, dennoch laut genug das Youkon es verstehen konnte – oder es überhören konnte falls er es nicht hören wollte. Erneut wandte sie den Blick wieder ab und schaute auf die hellen Pfoten im Schnee.


[bei Youkon || sprich ihn an]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeSa Jan 19, 2013 10:00 pm

Sie wusste, dass sie leichtfertig gehandelt hatten, sie wusste das es ihre Idee war, dass es sie und Soké das Leben hätte kosten können, dass es sogar einen Anderen das Leben hätte koste können, wenn sie gescheitert wären und ein anderer Wolf zu Hilfe herbei geeilt worden wäre. Sie wusste es alles, auch ohne Nouris Blick zu sehen.
Doch sie hätte erneut sie gehandelt, hätte es wieder so gehandhabt und nicht dabei zugesehen wie Andere in Gefahr schwebten und ihren kleinen, pelzigen Hintern aus allem herausgehalten. Dennoch senkte sie ein wenig schuldbewusst das Haupt, als Nouri sie anstupste. Wahnsinn war Heldentum und Heldentum forderte Mut. Also war Nouri von einer Reihe mutiger Irrer umgeben, sie sich selbst Bären entgegenwarfen und den Sieg durch Glück, als durch Verstand errungen.

Aber die Welt wurde durch solche Narren bunter und leichter und gerade in dieser Eiswüste würde ein wenig frisches Leben den Gemütern nicht Schaden. Sitari hab den Blick und warf ihn auf die einzelnen Gestalten, die geblieben waren. Nouri, Youkon, Soké, Luna und sie selbst. Ohne viel Erfahrung erkannte sie die Erbärmlichkeit des Haufens.
Auch wenn die drei Hellen Zähne besaßen, so traute sie Youkon und Nouri mehr Erfahrung un Erfolge zu, wenn es sich um einen Kampf mit Gegnern drehte. Was konnte dieses Häufchen schon ausrichten, falls sie eine weitere Bedrohung vorfanden?

Ihr Blick glitt weiter über die Eisfläche. Ja, sie sollten das Eis verlassen und zwar schnelstmöglich. Eines hatte sie in den Tages ihres Lebens gelernt: die Schönheit war zweischneidig und barg meistens Gefahren. Nichts im Winter verzauberte sie so sehr wie glitzerndes Eis in seinen wunderbaren Skulpturen. Doch, und da war sie sich sicher, das Eis hatte einigen Wölfe heute den Tod gebracht.

Das Heulen Nouris lies sie erschaudern und sie konnte den getragnen Laut fast vor sich durch die Luft schweben sehen wie ein fahles Nebelband welches träge in der kristallklaren Luft verharrte. Sie seufzte und folgte den anderen Wölfen.


[bei den Anderen, folgt]
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Nouri

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeSo Jan 20, 2013 3:15 pm



Sie spürte ihre Stimme durch die Kehle klirren und vom Wind aufnehmen. Sie fühlte, wie der Laut in ihren Ohren widerhallte, und ein warmes Brodeln kribbelte in ihrer Brust auf, was noch verstärkt wurde, als Youkon seinen Fang an ihrem Kinn rieb. Ihre Nüstern bebten und sie schnaubte leise, fuhr mit ihrer Schnauze an seiner Stirn entlang und genoss diesen Moment, der ihr so etwas wie Zusammenhalt vermittelte. Ihr war klar, dass sie nun mehr denn je aufeinander angewiesen waren, und ein Gefühl von Nähe, Wärme, sogar so etwas wie Vertrauen, dass sich in ihrem Schädel zu dem Begriff Rudel formte, tat ihr unheimlich gut.
Nun würde erst einmal Ruhe einkehren, da war sie sich recht sicher. Aber um das zu gewährleisten war es wichtig, aus der Nähe der Reviergrenze zu verschwinden. Sollten die Bergwölfe registrieren, dass sich das Grüppchen im Tal dezimiert hatte, würden sie womöglich eine Chance wittern, ihr eigenes Gebiet in den Süden hinab zu erweitern. Und auf eine Begegnung mit den Bergwölfen war die Graue nach dem Tohuwabohu mit der Bärin alles andere als scharf.
Sie schaute die jungen Fähen mit einem wohlwollendem Blick an, besonders Sóke und Sitari, denen sie mit einem leisen Wuffen ein Danke zu Teil kommen ließ. Schließlich hörte sie, wie Youkon zum endgültigen Aufbrechen aufrief, und wedelte zaghaft mit der erhobenen Rute ob seines selbstsicheren Auftretens und der Stärkung, die sie durch ihn erfuhr. Sie stob ein paar Schritte vorwärts, tänzelte durch den wirbelnden Schnee und forderte Sóke und Sitari mit ihren Gebärden dazu auf, mit ihr aufzuschließen. Sie blickte auf Luna und sah sie sprechen. Obwohl sie akustisch nicht genau verstand, was sie sagte, hatte sie doch das unbestimmte Empfinden, dass die Weiße mit dem Rabenwolf sprechen wollte, dem die Graue kurz darauf einen ruhigen Blick zuwarf, bevor sie sich abwandte. Irgendwie kam sie sich fehl am Platze vor, vermutlich hatten die beiden etwas zu klären, dass Nouri sicherlich nichts anging, und was sie auch nicht sonderlich interessierte. Sie brachte einen zarten Abstand von bis zu zwei Wolflängen zwischen sich und den ungleich aussehenden Gesprächspartnern und machte sich an den unsicheren Abstieg die Klippen hinab.

In ihrem Kopf sah sie schon die knorrigen, teils höher gewachsenen Bäume des Waldes vor sich, in dem sich die ehemalige Wurfhöhle befand, die sie nun ansteuern wollte. Zum Überwintern war dies der richtige Ort. Mehr Nahrung und geschützt vor dem schneidenden Wind konnten sie dort zur Ruhe kommen und sich erst einmal sammeln, bevor wieder der Frühling und schließlich der Sommer begannen, die so zügig ineinander übergingen. Sie freute sich schon darauf, auch, wenn sie den Schnee liebte – trotz seiner gefährlichen Züge, wie sie nun gemerkt hatten.
Die Graue setzte bedacht eine Pfote vor die andere, wirkte aber trotzdem noch selbstsicher und nicht mehr allzu eingeschüchtert von den vorherigen Geschehnissen. Ihr Körper schüttete bereits wieder allerlei Hormone aus, die ihr die übelkeiterregende Angst vertrieben, die ihr durch den beinahe-Absturz durch due Adern gejagt war.
Sie verharrte auf einem Absatz und drehte sich zu den jungen Fähen um, die sie irgendwo mit Youkon und Luna hinter sich vermutete.

» Seid unbesorgt, wo wir hingehen, da wird es sicherer sein. «

raunte sie mit gewählt ruhigem Ton, weil sie Sorge hatte, dass die jungen Fähen sich durch den Vorfall (genau wie sie selber) sehr erschreckt hatten.

[ein kleines bisschen vor Youkon/Luna, mit Sitari/Sóke?]
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Youkon

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeMo Feb 11, 2013 10:41 pm

Für Youkon war es selbstverständlich gewesen – oder zumindest logisch – dass man sich nun auf den Weg machen würde. Es war immerhin klar, dass man hier weder würde bleiben können – noch wollen, insbesondere im Anbetracht der Tatsache, dass man mit etwas Pech durchaus auf den einen oder anderen toten Artgenossen würde stoßen können. Da musste eben ein anderer, vor allem aber sichererer und weniger mit Erinnerungen gespickter Ort her.

Youkon ließ sich einerseits ein wenig zurückfallen, andererseits schien es so, als schlösse Luna zu ihm auf. Der angegraute Rüde war durchaus gespannt darauf, was die junge Fähe ihm wohl zu sagen hatte – theoretisch, so schwebte dem ewigen Träumer vor, würde man ganze Abende füllen und in Erinnerungen schwelgen können, wenn man denn nur wollte. Dass Luna erst ihren zweiten – oder war es der erste? - Winter erlebte, stand da auf einem anderen Papier. Dann war es eben Youkon der den überwiegenden Teil zur Erzählung beisteuerte. Vorerst zumindest würde das wohl definitiv der Fall sein, denn Luna musste ihre Lebenserfahrung nun mal erst sammeln.

Als sie ihn ansprach, wandte der Rüde den Kopf und schien schon nachdenklich, als sie ihre ersten Worte an ihn richtete. Allerdings sprach er da noch nicht, da er spürte dass die junge Wölfin noch nicht fertig war. Und tatsächlich offenbarte jene ihm, dass eigentlich Mama selbst hatte suchen wollen. Als sie fertig war, strich eine weitere halbe Minute ins Land, die sich viel länger anfühlte. Der Rüde ahnte genau, dass er abwägen musste, was er nun sagte – ein wenig Rücksicht wäre vielleicht nicht schlecht, gerade im Anbetracht der Tatsache, dass Alyden gar nicht so lange tot war. Oder halt nicht mehr am Leben, was aber verharmlosend klingen würde, wenngleich Youkon nicht wusste, wie sie gestorben war. Aber er nahm sich fest vor, Luna danach zu fragen – spätestens dann, wenn er die Zeit für reif hielt. Vorerst aber war er derjenige der die Fragen gestellt bekam und der, an dem es war, sie auch zu beantworten – so gut er eben konnte. Und vor allen Dingen ohne dabei den Blick für die Umgebung zu verlieren, auch wenn Youkon sich ziemlich sicher war, dass auf Nouri wie auch Sitari mehr als nur Verlass war. Und auf Soké auch, auch wenn sich die Helle auffallend weit zurück hatte fallen lassen.

„Luna, ich fürchte...da gibt es gar nicht so viel zu erzählen.“ begann er schließlich mit seinem kleinen Exkurs in einen vergangenen Abschnitt seines 'neuen' Lebens. Trotz der Tatsache dass das Ganze nun ein gutes Jahr her war, konnte er sich doch noch recht gut an fast alle Einzelheiten erinnern.

„Du wirst es bald vielleicht erleben, wie so ein Winter eigentlich sein kann. Ziemlich hart, nahrungsarm...aber voll innerer Wärme. So warm, dass sich Wölfe die sich nie zuvor gesehen haben müssen, zueinander hingezogen fühlen. Nicht anders war es bei Alyden und mir. Es gibt Dinge die Wölfe tun und aus denen – Du bist der lebende Beweis – neue Wölfe entstehen. Sie tun weh, aber letztlich haben sie ja auch positive Konsequenzen.“

Youkons 'Gespräch' oder Antwort drohte zu einem kleinen Monolog zu werden – aber er sah nichts falsches darin. Luna hatte gefragt und er fand keinen triftigen Grund, ihr nicht Rede und Antwort zu stehen. Dass auch Nouri und Sitari davon Wind bekommen mochten, schien ihm in diesem Moment jedenfalls reichlich egal zu sein. Luna würde sich schon weiter entfernen, hielte sie ein Zwiegespräch für unumstößlich wichtig.

„Jedenfalls....es war der Traum Alydens in einem Rudel zu leben – allerdings waren ihre Erfahrungen mit solchen nicht die besten, wie Du vermutlich selbst erfahren hast. Also war es ihr Plan, eines zu gründen – der auch aufgegangen wäre, hätte sie mit offenen Karten gespielt. Stattdessen hat sie bis zur letzten Zusammenkunft gewartet und mir, während wir untrennbar miteinander verbunden waren und es mir vorkam als würde dies ewig so sein, gesagt dass sie diesen Plan hatte. Ich war im ersten Moment ziemlich enttäuscht, musst Du wissen.“

Youkon hielt einen Moment inne, schnaufte aus und nutzte die Gelegenheit, über die nächsten Worte nachzudenken, die noch sorgsamer überlegt sein wollten als die bisherigen. Also war es an der Zeit, tief Luft zu holen.

„Weißt du...ich war damals nicht bereit, mich um ein Rudel zu kümmern. Ich hatte noch Erinnerungen, die gleichsam einem sehr lieben Wolf galten, einem Rüden allerdings. Umso verwirrter war ich wohl, dass mich gewisse Dinge dann doch ansprachen. Ich nahm in der Tat reißaus. Das war nicht richtig.“ Wieder folgte kurzes Luftholen, während der Rüde nun noch achtsamer sein musste, sich nicht zu vertreten, weil der Boden um einiges schwieriger wurde. Aber er gab sich redlich Mühe. „Allerdings war ich wirklich der Meinung, nicht zum Rudelwolf geboren zu sein. Bis ich auf die Schicksalstänzer traf, unter ihnen auch Bjartr, den du glaube ich kurz kennengelernt hast. Dabei habe ich einiges über das Rudelleben erfahren – und lerne es gerade neu kennen, ohne es von vornherein ungut zu finden.“

Auch wenn ihm das, das musste er sich selbst eingestehen, immernoch in manchen Momenten ziemlich schwer fiel. Und durch die einfach zu ersehende Tatsache, dass er der einzig verblieben Rüde des ganzen Haufens war, trug er automatisch auch Verantwortung – nicht nur für den Schutz der verbliebenen, sondern – was möglicherweise auch nicht unwichtig war – auch für den Fortbestand des Rudels in jedweder Form. Aber darüber wollte er sich jetzt auch nicht zuviele Gedanken machen, zumal es im Moment noch andere Dinge gab, die schlicht und ergreifend wichtiger waren als das.

„Sie hat mich suchen wollen? Warum?“

fragte er schließlich, damit Luna nicht nur zum zuhören verdammt war, sondern sich selbst die Seele ein wenig leichter machen konnte, wenn sie denn wollte. Drum richtete er den Blick auf die junge Fähe, nachdem er sich kurz vergewissert hatte, dass auch die anderen noch in der Nähe zu finden waren. Was ja gemeinhin nicht wirklich unwichtig war. Jetzt war es an Luna, nicht mehr an ihm.


[nahe Luna, unweit der anderen, beantwortet Fragen und fragt schließlich selbst]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 7 Icon_minitimeDo Feb 21, 2013 11:19 pm

Den Blick noch immer auf den Weg gerichtet wartete Luna und sie wurde nicht enttäuscht, statt ihr aus dem Weg zu gehen oder fadenscheinige Begründungen zu ersinnen warum das Gespräch jetzt nicht geführt werden sollte begann Youkon zu erzählen. Schweigend lauschte die helle der Geschichte ihres Vaters, eine andere Seite als die mit der sie aufgewachsen war, doch sie bestätigte das was Alyden ihr erzählt hatte. Aufmerksam lauschte sie jedem Teil der Geschichte, denn es war interessant zu wissen was damals geschehen war. Einige Dinge hatte das Mondlicht von ihrer Mutter nicht erfahren und war froh sie jetzt zu hören und sich die Wahrheit endlich gänzlich zusammen zu setzen warum sie nicht bei Mutter und Vater aufgewachsen war. Rudel. Ja, Alyden hatte ihr davon erzählt, ein oder zwei Mal, aber sie waren alleine gut klar gekommen – oder nicht? Bis ihre Mutter starb war die Welt in der Luna lebte doch in Ordnung gewesen. Als die Frage dann zurück fiel auf sie schwieg sie kurz und sann genau über ihre Worte nach. Ja, warum eigentlich? Die helle versuchte sich daran zu erinnern was ihre Mutter ihr gesagt hatte.

„Mama… Ich glaube sie hatte ab und zu ein schlechtes Gewissen. Sie hat mir die Geschichte fast genauso erzählt wie du sie erzähltest, nur einige Dinge ließ sie aus. Aber sie gab zu das sie dich überfallen hatte mit der Gründung eines eigenen Rudels und das du verschwunden warst bevor sie sich bei dir entschuldigen konnte.“ Einen Augenblick schwieg die helle, vor sich sah sie das von Trauer gezeichnete Gesicht ihrer Mutter wenn sie davon sprach. Doch Alyden war der Meinung gewesen das Luna es wissen sollte und so kam das Mondlicht an ihr wissen.

„Sie erzählte mir alles von dir was sie wusste, denn es war für sie wichtig das ich wusste wer du warst. Sie wollte das du irgendwann von mir erfährst, damit du weißt das du eine Tochter hast und wer sie ist. Mama hat immer gesagt das du mich mögen wirst wenn du mich erst einmal kennst, ob das so ist, weiß ich nicht.“ Sie schmunzelte einen Augenblick und warf dem schwarzen an ihrer Seite einen Blick zu der zu deuten war wie man wollte. Sie selbst wollte nur die Reaktion ihres Vaters wissen.

„Als der Winter einbrach entschied sie sich aufzubrechen. Wir wanderten damals schon einige Zeit durch einen schmalen Streifen Land und die Nahrung dort war rar geworden. Mama hatte gesagt ‚Weißt du, Luna, es hat im Winter begonnen, wieso sollte er also nicht im Winter auch von dir erfahren?‘ und so machten wir uns auf den Weg. Sie wusste nicht wo sie dich suchen sollte also fragte sie unterwegs in allen Rudeln nach und alle Wölfe die sie traf.“ Wieder schwieg sie und dann sprach sie weiter, und man merkte das ein Teil fehlte. „Letztlich war ich alleine unterwegs und hatte es schon fast aufgegeben. Ich hatte Angst, wusste nicht was ich tun sollte jetzt wo Mama nicht mehr bei mir war und dann traf ich bei der Jagd auf Bjartr der mir erzählte das du beim Rudel seist von dem er kam. Ich schien aus allen Wolken zu fallen. Ich sollte dich einfach so gefunden haben? Doch dem schien ja wirklich so.“

Ein erneutes Schweigen, eine Pause, nachdenken. Das war es was nun Anstand und die helle dachte nach. Nach einigen Augenblicken jedoch hob sie noch ein weiteres Mal den Blick vom Schnee. „Sie wollte das du mich siehst und sie wollte sich bei dir entschuldigen. Das ist der Grund warum ich hier bin.“ Schweigen, mochte Youkon von der Sache halten was er wollte.

[bei Youkon || redet]
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