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:: Schicksalstänzer
 

 Winter 1874 III

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeMi Aug 17, 2011 6:26 pm

Und ehe er es sich versah, musste er Mauer spielen. Graue Mauer zwischen den Fronten, hej, sie waren jetzt sogar farblich sortiert. Dieser Gedanke belustigte Bjartr für einen Moment, ehe er wieder begann, sich unwohl zu fühlen in dieser scheinbar eingeengten Position. Immerhin, er schien etwas bewegte zu haben, und wenn es bloß der schwarze Rüde war, der nun zu seiner sichtbaren Motivation gar noch ein paar Worte fügte. Es war zwar immer noch nicht die große Freude eingetreten, die sich der Graue erhofft hatte, die er sich in seiner schönen Welt wünschte, aber der Weg dorthin schien geebnet. Frei gemacht auch von den anderen Wölfen, die auf Nouris Vorschlag hin das Feld geräumt hatten, bis auf den einen, dessen Namen er nicht kannte. Ausgerechnet dieser verengte nun den Raum noch mehr und unwillkürlich zuckte Bjartr zurück als er dessen Nase an seinem Fell spürte. Seine Frage ließ ihn einen Moment nachdenken und zum ersten Mal musterte er sein Gegenüber mit voller Aufmerksamkeit. Die Narbe auf dessen Nase beeindruckte ihn und erinnerte ihn sofort an ein ähnliches Bild aus seiner Vergangenheit..

“Bagr. So hieß ein Fjord, der sich in unser Revier gefressen hat, so wie diese Narbe in dein Fell. Man sagt, er soll einst ein großer Kämpfer gewesen sein..“

Sein Blick hatte sich nun verwandelt, die Verwunderung war Neugierde gewichen und er konnte nicht umhin, sich den alten Mythos wieder ins Gedächtnis zu rufen und glaubte nun wirklich, den alten Bagr vor sich zu sehen. Ein Wunder jagte das nächste in diesem Rudel und erst Lunas Worte rissen ihn wieder aus seinem Traum, sodass sein Kopf ruckartig in ihre Richtung zuckte. Er hatte keine Zeit, sich von seiner eben gemachten Entdeckung zu erholen, denn er spürte ihren Kopf an seiner Schulter und war aufs Neue verwirrt. Es war keine zufällige Berührung, da war er sich ziemlich sicher. Überhaupt war er erstaunt, woher seine plötzliche magnetische Wirkung kam, sonst flohen die Wölfe immer vor seiner Präsenz, mit diesen Dreien hier verhielt es sich ganz gegenteilig. Bjartr schwieg und lauschte den Worten der Weißen, wie sie vom Tod ihrer Mutter erzählte und ihren letzten Worten. Und dann, schon wieder, ihre Nase an seinem Fell. Eigentlich hätte er zurückzucken müssen, doch Luna hatte all ihre Bedrohlichkeit verloren. Stattdessen gab er sich diesem unbekannten Gefühl hin und beschloss, die Grenzen dieses neuen Begriffs „Nähe“ ein wenig zu testen. Kaum merklich, während der Schwarze nun wieder an der Reihe wäre, diesem seltsamen Kreis Input zu geben, verlagerte er einen kleinen Teil seines Gewichts auf die Seite, auf der sich die Fähe befand und spürte, wie sich ihr Fell berührte. Mh, das war gar nicht so schlecht, rief in ihm aber auch das spontane und unerklärliche Bedürfnis hervor, etwas zu beißen – dem er widerstand und sich weiterhin ruhig verhielt.

[bei Luna, Youkon und Ravenscar || benennt Letzteren neu]
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Nouri

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeDo Aug 18, 2011 2:06 pm


Im Boden tummelten sich Wühlmäuse, Lemminge, die das Treiben an der Oberfläche schon bemerkt hatten und sich unruhig zusammenscharrten, irgendwie einen Ausweg suchten.
Die Schnauze der Grauen fuhr immer wieder durch bereits aufgedeckte Gänge und stöberte interessiert dem Geruch der kleinen Nagern nach, in der Hoffnung, etwas zu finden, was sie zu sich nehmen und auch dem Narbenwolf geben konnte.
Die Lemminge atmeten erleichtert auf, als sich die Graue kurz abwandte, um mit der hellen Fähe zu sprechen, die mit Ikeru angebändelt war. Ein kurzer Stich von Eifersucht durchfuhr sie, besonders, als sie den Worten der Weißen lauschte und schmerzlich erkennen musste, dass sie selbst nicht mehr zu Ikeru gehörte.
Stumm starrte sie die Helle nur an, straffte sich, um deren Eindruck einer starken Wölfin zu unterstreichen und war einen Augenblick lang unfähig, etwas zu erwidern. Sie war zu gekränkt.
Es würde ihr später leidtun, dass sie sich nicht gebührend verabschiedet hatte. Aber als sie das Abschiedsheulen hörte, und schließlich auch Ikerus Erwiderung, erhob auch sie den Kopf und stimmte melodisch ein.
Gleichzeitig zerbarst in ihr ein kleines Gefäß voll Glückseligkeit, dass sie mit ihrem alten Freund verbunden hatte.

Die Graue widmete sich verdrossen wieder den Lemming und drosch mit ihren Pfoten auf den Schnee ein. Die wuseligen Tierchen wimmelten nur so herum, entwischten ihr allerdings. Missgelaunt betrachtete sie Nouri ein Weilchen strafbar, bis sich in ihr schließlich wieder diese bekannte hohle Ruhe ausbreitete, die sie erst verdrängt hatte, als sie inmitten des Rudels gesessen hatte.
Dementsprechend regte sich in ihr eine zaghafte Anwandlung von Zuneigung und Zufriedenheit, als sich zwei Fähen auf sie zubewegten: die beiden jungen Weibchen schienen sich währenddessen ein wenig anzunähern. Unwillkürlich wedelte Nouri leicht mit der Rute und scharrte nun entschlossener im Bau der Nager, weil sie diese liebe Truppe von Artgenossen gerne ernähren würde.
Kurz schaute sie auch zu Ravenscar, der sich auf ihre Worte hin wieder niedergelassen hatte. Es war gut so. Er war ihr keine Last, sie erfüllte lediglich ihre Pflicht als Rudeltier, welches sich auch um die Alten und mitunter Gebrechlichen zu kümmern hatte – so war die Natur und die Graue kannte es ja sowieso nicht anders.

Erneut wandte sie sich wieder den Nagern zu und huschte so konzentriert in dem Schneegestöber herum, dass sie sich mehrmals um sich selbst drehte, und weißen Staub aufwirbelte. Das allerdings hatte auch so seinen Erfolg: die Lemminge waren selbst verwirrt und es gelang ihr zwei der kleinen Wühlmäuse zu packen – eine spärliche Mahlzeit, die keinen Hunger stillte, aber wenigstens minimalistisch Kraft gab. Vielleicht war es ihr möglich noch mehr zu fangen.
Sie schlang einen der Nager hinunter und ließ den anderen für das Rudel liegen, trat dann zwischen die Bäume und verfolgte die vage Spur eines Kaninchens, das hier einst des Weges gekommen war.


[Rand des Platzes zwischen den Bäumen | Nähe von Sitari und Sóke, sonst allein | jagt kleine Nager]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeSa Aug 20, 2011 11:50 am

Während sich sowohl Youkon als auch Sitari zum Rest des Rudels begeben hatten, war Khaiza ruhig sitzen geblieben und hatte lediglich ihre Gedanken in die Ferne schweifen lassen. Vorbei an dem Rudel, welches nun für zumindest Sitari ein neues zu Hause sein würde, vielleicht auch für Ravenscar, der in dieser Gesellschaft mehr als aufblühte, doch wo ihr Herz hingehörte, wusste sie noch immer nicht. Ihre Gedanken flossen vorbei an den Vierbeinern, an der Weißen, die das Rabenfell als Nayéli vorgestellt hatte und die sich doch auf den Weg gemacht hatte, dem Dreibein zu folgen. Dem Dreibein, dessen Anblick in ihr solch ein unruhiges Gefühl hervorgerufen hatte, dass sie sich selbst nicht mehr im Klaren gewesen war, was sie hatte denken sollen. Wehmütig ließ sie die Ohren etwas sinken, während ihr Blick etwas glanzlos in die Ferne strich und sie sich stumm bei ihm bedankte, dass sie wenigstens einen Sekundenbruchteil dieses Gefühl von Heimat spüren durfte. Doch nun war er fort und – obwohl sie das Dreibein nicht gekannt hatte – war mit ihm erneut dieses Gefühl verschwunden, das ihr gesagt hatte, hier vielleicht hinzugehören. Und während sie es dieses Mal für ganz verloren hielt, fasste sie dennoch den Entschluss, das beste aus der Situation zu tun und vorerst hier zu bleiben, bis ihr Herz sie weiterführen würde. Vorerst, vorausgesetzt, dass die Alpha sie noch akzeptierte, hatte Khaiza ja nicht gerade einen guten Eindruck mit ihrem Schweigen erweckt, was ihr mehr als Leid tat.

Ihr war nicht entgangen, dass sich nur wenige Meter von ihr Entfernt ein Wiedersehen ereignet hatte. Ihr Herz freute sich mit dem Rabenfell, der zwar anfangs etwas überrumpelt geschienen hatte, doch sicherlich die Vorzüge zu schätzen wusste. Wenngleich in ihr die Sehnsucht aufstieg, schenkte sie dem Rabenfell von weitem her ein erfreutes Lächeln über sein Schicksal, ehe ihr Blick der grauen Sternentänzerin galt, die sich langsam ein Stück von der Gruppe entfernte. Mit schlechtem Gewissen spielte sie mit den Ohren, folgte ihren geschickten Bewegungen bei der Jagd auf die kleinen Nager, die erfolgreich ausging. Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihre Lefzen, welches der Grauen jedoch entging und schließlich erhob sie sich zögerlich, als sich Nouri noch ein Stück weiter entfernte. Mit einem raschen, letzten Blick gen Ravenscar und Youkon nahm sie die Verfolgung auf, bewegte sich mit leichten Schritten an dem übriggebliebenen Nager vorbei und folgte schließlich der Fährte, die auch Nouris Nase der Fähe zeigen musste. Doch plötzlich zuckten ihre Ohren, als sie ein Geräusch rechts von ihr vernahm und mit einem blitzschnellen Blick erkannte sie den kleinen Nager, der sich vorsichtig durch den Schnee schob, um von den Wölfen unentdeckt zu bleiben. Drei, vielleicht vier Wolfslängen trennten sie von ihm, welche mit zwei geschickten Sprüngen durch den hohen Schnee jedoch bereits überwunden waren und sie den Lemming von seinem Leiden erlöste. Das erbeutete Tier noch immer im Maul hob sie den Kopf, suchte mit ihren gräulichen Seelenspiegeln nach Nouri und erkannte sie schließlich. Dies war ihr nächstes Ziel. Gemeinsam mit dem Nager nahm sie erneut die Verfolgung auf, ließ den Lemming gemeinsam mit dem von Nouri erbeutetem zurück und nährte sich der Grauen schließlich wesentlich zögerlicher, als sie sich vorhin noch bewegt hatte. Unruhig zuckten ihre Ohren, ehe Khaiza den Kopf respektvoll gen Boden gleiten ließ und schließlich wieder aufsah.

„Verzeiht, Nouri.“, begann sie und ließ den Blick einen kurzen Augenblick beschämt zur Seite schweifen. „Verzeiht, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe und so sicherlich eurer Misstrauen auf mich zog. Man nennt mich Khaiza Malí und ich kam gemeinsam mit Ravenscar und Sitari in Euer Revier auf der Flucht vor den Wölfen des tiefen Waldes.“

Sie schwieg einen kurzen Augenblick und – auch, wenn sie wusste, dass es für ihr Verhalten keine Entschuldigung gab – es schien ihr, als wäre es das beste, einfach direkt mit der gesamten Wahrheit anzufangen. Nicht, dass sie gelogen hätte, so war sie nicht, doch manchmal reichten auch Teile, um etwas zu sagen.

„Mein Herz war unruhig und so stand ich etwas neben mir. Es war keineswegs meine Absicht, Eure Gastfreundschaft wortlos zu missbrauchen. Dies ist nicht meine Art, doch noch nie zuvor hatten meine Erinnerungen so stark um meine Gunst gerungen…“



{ etwas abseits bei nouri }
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Sóke


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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeSo Aug 21, 2011 8:00 pm

Sie hatte sich bereits halbwegs von der Gruppe abgewandt, da sprach jemand zu ihr. Sóke drehte den Kopf der Stimme entgegen. Die Wölfin die sie angesprochen hatte, stellte sich mit dem Namen ‘Sitari’ vor. Sie schien ein wenig nervös. Sóke ließ sich diese Erkenntnis aber nicht anmerken. Sie hatte ähnliche Gefühle gezeigt, als sie zum Rudel gestoßen war. Etwas perplex und vermutlich viel zu spät nickte sie hastig, was die Frage der anderen betraf.

”Das ist richtig.”

meinte sie nur kurz und knapp. Sie sah kurz zur Nouri hinüber, dann wieder zu Sitari.

”Natürlich darfst du!”

pflichtete sie ihr bei. Schließlich war

man hier eine Einheit. Dieses Denken sollte sich Sóke noch in den Bergen als behilflich erweisen.

”Ich bin Sóke. Schön, dich kennen zu lernen!”

Dies war durch aus ernst gemeint. Cél war weg, der anderen Sandbraune war immer noch nicht aufgetaucht, aber man fühlte sich in der Mitte so vieler Artgenossen trotzdem nicht mehr ganz so verloren. Bisher war Sóke stets auf den Rest zugegangen, sie schien durchaus überrascht, dass es auch umgekehrt funktionierte.

Sie sah wieder zu Ravenscar, der sich seiner Starrte heraus gelöst zu haben schien, denn endlich sagte er wieder etwas. Nur halbherzig hatte sie dem Gespräch lauschen können. Sie empfand Mitlied mit der anderen weißen. Offenbar war der dunkle Rüde noch alles, was ihr geblieben war. Das weckte in ihr das Bedürfnis, nur noch netter zu dieser Wölfin zu sein. Wieder etwas von der sandbraunen Fähe abgekommen, schüttelte sie den markanten Kopf. Sie hatte den Eindruck gehabt, ihre Gegenüber wartete bereits zu lang auf Antworten, irgendwelche Worte, die Sókes geistige Anwesenheit bewiesen. Sie zwang sich ein Lächeln auf, leicht, aber sichtbar, hell und schweigend. Nouri war bereits allein zu gange, und vielleicht konnte sie die Hilfe der beiden Fähen gebrauchen. Sóke nickte wieder, enthusiastischer als zuvor und setzte ihren Trott vor, aber etwas lahm.

”Offenbar hat man schon ohne uns begonnen.”

warf sie ein, an Sitari gewandt. Sóke erkannte eine weitere Wölfin bei Nouri. Sie war zunächst schwer zu erkennen gewesen, der Schnee hatte sie gut versteckt gehalten. Dunklere Flecken huschten durch den Schnee, die sich als Mühlmäuse herausstellten sollten. Sie blickte neben sich zu Sitari. Sie hatte das Bedürfnis ein Gespräch aufzubauen.

”Wie lang bist du schon hier?”

Sie überlegte kurz und bemerkte, dass ihre Frage wohl nicht deutlich genug gewesen war.

”Ich meine, in diesem Rudel”

Sie erinnerte sich an das Gespräch mit Khazun, welches vermutlich ganz ähnlich begonnen hatte, mit den Gründen des Daseins und allem drum und dran. Dann plapperte Sókn munter drauf los.

”Ich bin noch nicht so lange hier, weißt du? Im Moment weiß ich nicht einmal ob ich mich als ‘Rudelmitglied’ ansehen kann.”

Wieder überlegte sie. Sie hatte hier nicht einmal eine feste Position.

”Bald beginnt die große Wanderung. Noch keine 3 Monate her, und schon geht’s rund.”

Sie klang eher angetan, als entnervt. Das hätte vor gut zwei Stunde sicher noch anders geklungen. Sóke begann das ganze amüsant zu finden. Und aufregend. Aber nicht unbedingt fremd. Als sie hier gekommen war, hatte sie einen ähnlichen Weg zurücklegen müssen.

Nouri geriet wieder in ihr Blickfeld.

”Hey Nouri!”

Ihre Begrüßung klang wie die einer lang verschollenen Bekannten. Eine Wühlmaus huschte zwischen ihre Vorderpfoten hindurch und jagte der Weißen kurzerhand einen Schauer über den Rücken. Dieser ‘Dinger’- dies war ihr erster Gedanke -, waren mit großer Sicherheit zu flink für sie. Sie beschlich der Gedanke sich nur unnötig lächerlich zu machen.


[ Sitari , Nouri , Khaiza // spricht mit Sitari, begrüßt Nouri ]


Zuletzt von Sóke am Di Aug 23, 2011 5:01 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Youkon

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeSo Aug 21, 2011 11:02 pm

Immernoch war die Situation so, dass der Rüde sich nicht über ein möglichst tiefes Loch im morastigen Boden beklagt hätte, in das er möglichst unauffällig hätte verschwinden können. Denn so langsam aber sicher zeigte auch das Nervenkostüm des Schwarzen erste, leichte Risse auf dem Weg nach vorn. Und wer wollte schon gern einen zerfledderten Wolf bewundern (müssen)? Richtig, niemand. Da kam dem Dunklen die Ablenkung durch das Narbengesicht gerade recht, der sich doch tatsächlich dazu aufgerafft hatte, Bjartr darüber aufzuklären dass man ihn bis dahin Rabenwolf genannt hatte. Youkon hätte sich sicher seinerseits nicht gegen einen Wechsel des Spitznamens beschwert, schwieg aber zunächst. Dass es seine besondere Bewandtnis hatte, warum er Rabenfreund – und übrigens nicht Rabenwolf, aber das nur am Rande – genannt wurde, konnte der Vernarbte ja nicht wissen, wenn er ihn nicht ein Stück weit kannte. Und da sich der bisherige Kontakt kaum über ein „Hallo“ hinausbewegt hatte, war ein Wissen, die Kenntnis darüber schlicht unmöglich.

Ehe er sich weiter mit der für ihn leicht belustigenden Thematik befassen und weiter lauschen konnte, hatte Luna schon wieder das Zepter des Grauens in die Pfoten genommen und schwang es unerbittlich, um ihn darüber aufzuklären dass Alyden, ja genau jedes helle Fellbündel, eingegangen war. Youkon war sich sicher, dass die Fähe die nicht älter war als er selbst – oder aber doppelt so alt – ganz sicher nicht an gebrochenem Herzen eingegangen war, ebenso wie er sich sicher war dass er nicht der einzige war, der sich im schicksalshaften letzten Winter angenähert hatte. Aber damit wäre er nun vollends in den Bereich der Spekulation abgedriftet, so dass er Luna darüber lieber uninformiert ließ, die ihm – so schien es – haarklein erzählen wollte, warum sie hier war und was sie nun eigentlich von ihm wollte.

Irgendwann endete aber auch die Erzählung der jungen Wölfin, während die etwas älteren Herrschaften sich offenbar langsam über einen neuen Namen für das Narbengesicht einig zu werden schienen. Wobei er, Youkon sah das zumindest so, ja keinen neuen Spitznamen gebraucht hätte, denn zwischen Rabenwolf und Rabenfreund – aber das kam davon wenn man Bjartr die Kommunikation überließ – lag ja immerhin doch ein feiner Unterschied. Aber hier war niemand der auf die kleinen Unterschiede zu achten schien, weshalb der Schwarze sich einfach mal nicht grämte und sich, welch Heldentat, in das Schicksal fügte, von nun an also nicht mehr nur der Rabenfreund zu sein, ein Begriff mit dem er schon lange leben konnte, sondern eben auch ein Rabenwolf. Aber niemals wäre er auf die Idee gekommen, dies mit seiner Fellfarbe zu assoziieren!

„Bagr“ war also das Resultat der Beratung Bjartrs mit seiner Selbst und irgendwie kam Youkon nicht umhin, den Namen ulkig zu finden. Gut, dass er ihn nicht tragen musste! Aber er fand das Narbengesicht nicht sonderlich unsympathisch, so dass er weit davon entfernt war, ihm einen ulkigen Namen aufdrücken zu wollen. Andererseits hatte Bjartr dies bereits getan und so gesehen war Youkon fein raus. Der Rabenfreund war nun auch ein Rabenwolf und der, der mal für einen Rabenwolf gehalten wurde, hieß nun schlicht „Bagr“. Ein leichtes Schmunzeln umspielte die Züge des beginnenden Graufangs, ehe er realisierte, dass Nouri sich offenbar wieder in Bewegung gesetzt hatte und einige Wölfe sich daran machten, ihr zu folgen.

„Sollten wir nicht...?“


begann er den Satz, ließ aber dessen Ende offen. Nicht nur, weil ihm klar wurde dass die anderen sicher von selbst wussten, dass man ja eigentlich hinterhergewollt hatte. Sondern auch, weil er einsah, dass er Luna kaum ohne viele Worte stehenlassen konnte – bisher hatte er sich nämlich bis auf ein, zwei Sätze noch gar nicht geäußert. Nicht gut, wie man annahm.

„Wir sprechen gleich, Wölfin. Erst habe ich noch etwas zu...klären.“


ließ der Rüde hören und wandte sich wieder Bjartr und dem Narbengesicht alias Bagr zu. Immerhin hatte er das Gefühl, noch etwas klarstellen zu müssen und genau das versuchte er in den folgenden Sekunden auch – wenn auch erst nachdem er sich sehr umständlich geräuspert hatte.

„Sieh, Bagr...oder wie auch immer mein grauer Freund hier Dich nennen möchte. Er...hat sich da etwas verhauen, etwas durcheinander gebracht. Du sagst, man nennt Dich Rabenwolf? Dem mag so sein, aber warum ist es so? Mich nennt man Rabenfreund weil ich bis vor einer unseligen Minute die gar nicht so lange zurückliegt einen gefiederten Begleiter mein Eigen nannte, der für mich ein besserer Freund war als viele Wölfe. Daher hätte nichts dagegen gesprochen, Deinen Namen zu behalten, Wolf.“


Luna würde sich freuen können – ihr Erzeuger (ein Vater konnte er ja schlecht gewesen sein) taute langsam aber sicher auf und fand seine alte Selbstverständlichkeit wieder. Konnte ja auch nicht schaden, wenn man genau darüber nachdachte. Ein leichtes Schmunzeln behielt er auf den Fängen, ehe er vom einen Wolf zum anderen sah. Nun waren die wohl am Zug – war er nicht gut...?


[am Platz, nahe Bjartr, Luna, „Bagr“]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeMo Aug 22, 2011 5:37 pm

Ravenscar lächelte fortwährend, während er der Szene wie ein Außenstehender zuschaute und -hörte. Die Wölfin hier musste wirklich noch sehr jung und unerfahren sein, doch dafür war sie mit umso mehr Glück gesegnet. Ohne ein Rudel hätte sie es fast so schwer gehabt wie auch Ravenscar. Und in diesem Rudel auch noch den von der Mutter angepriesenen Vater zu finden – sie könnte sich mehr als glücklich schätzen. Mit aufmerksamem Blick wandte er sich nun an Youkon.

„Gehe ich recht in der Annahme, dass dies das erste Rudel ist, dem du dich anschließt? Das ist für mich etwas Neues, musst du wissen.“, erklärte er etwas beiläufiger.

Luna schenkte er ein vorsichtig mitleidiges Lächeln. Es war ihm kaum vorstellbar wie es sein mochte, allein und ohne Rudel aufzuwachsen. Ravenscar musste glauben, dass man sich dann so einsam fühlte, wie er sich auf seiner Todesreise gefühlt hatte. Und wie ungewohnt musste es für die junge Fähe sein, nun in so großer Gemeinschaft zu reisen, die zudem nicht einmal aus Familienmitgliedern bestand? Ravenscar konnte es sich nur schwerlich vorstellen.
Doch bevor er gründlicher darüber nachdenken konnte, lenkte ihn Bjartr ab. Neugierig lauschte er den Worten des Dunkelgrauen und legte den Kopf im Anschluss ein wenig schief.

„Ein … Fjord?“ Er sprach das Wort langsam und testend aus. „Was muss das für ein großer Krieger sein, der sogar das Land frisst? Ich hoffe er hat euch nichts böses getan, sonst käme mir der Name nicht gelegen. Aber wenn er gut war, so trage ich diesen Namen mit viel Stolz.“

Er hoffte wirklich, dass dieser Bagr sich nicht gierig in Bjartrs Land gefressen hatte. Dann hätte er definitiv an seinem ersten Eindruck hier gezweifelt, auch wenn der Dunkelgraue ihn ja wegen seiner Narbe danach benannt hatte. Dass ein Fjord schlicht und ergreifend ein Meeresarm war, konnte Ravenscar nicht wissen, da er nie einen zu Gesicht bekommen hatte. So schwieg er eine Weile und hörte auch Youkon interessiert zu. Wie eigenartig, dass sich auch hier der Rabe wiederfand, dieses Mal jedoch in positivem Bezug wie es schien. Der neu benannte Bagr lächelte verständnisvoll.

„Es freut mich zu hören, dass auch mit Raben eine Freundschaft möglich scheint. Eben jene waren es, die mir diese Narbe beibrachten und mein Auge zerstörten. Darum nennt man mich Rabenwolf oder Ravenscar, während ich früher Hesapa hieß. Und nun kann man mich Bagr nennen. Es ist amüsant, wie vielfältig meine Namenspalette mit den Jahren geworden ist.“

Mit einem angedeuteten Lächeln streckte er nun aus dem Sitzen heraus seine Vorderläufe etwas und schaute dann hinüber die den jüngeren Wölfen, die sich an Nouris Jagd beteiligten. Sie waren ein eingespieltes Team, obwohl sie sich wohl auch noch nicht lange kannten. Zumindest die junge Sitari war ja erst mit ihm angekommen und schien doch in ihrer Rolle im Rudel förmlich aufzublühen. Wenn dies ein Rudel der Einzelgänger, Einsamen und Verstoßenen wurde, so musste er sich noch viele weitere Male bei Nouri bedanken. Denn jedes einzelne Schicksal, das er von den Wölfen um sich herum zu hören bekam, weckte sein Mitgefühl. Er selbst wäre nicht im Stande gewesen, so vielen familienlosen Streunern eine neue Bleibe zu bieten, einfach weil seine Familie vor dem allen kam. Aber wenn sie doch alle keine Familie mehr hatten, so stand dem auch nichts im Weg.


{ Mitte des Platzes :: Youkon, Luna, Bjartr }
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Luna Lumine


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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeDi Aug 23, 2011 10:27 am

Es war eine merkwürdige Situation für die weiße Fähe. Zwar waren nicht mehr alle Augen auf sie und ihren Vater gerichtet, denn die Gruppe hatte sich um einiges verkleinert, sie waren nur noch zu viert. Nouri hatte die anderen um sich gescharrt. Zusammen mit denen schien sie jagen zu wollen, auch wenn sie sich, so wie das Beutetier aussah was sie bereits erwischt hatten, auf kleine Tiere spezialisierten. Nach einem ausgiebigen Blick in Richtung der anderen wandte sie sich wieder dem Geschehen zu in das sie – durch eigene Schuld – verstrickt war. Langsam wurde ihr die Situation wirklich zu doof – und wieder kamen die Worte die sie davor bewahrten zu laufen und nicht mehr stehen zu bleiben von ihrem persönlichen Fels in Form von Bjartr. Dieser hatte scheinbar beschlossen dem Wolf mit den Narben einen neuen Namen zu geben. Bagr – interessant auch wenn sie sich fragte was wohl ein Fjord war. Dann bemerkte sie eine leichte Bewegung an ihrer Seite und spürte schon kurz darauf wie sich ihr weißes Fell an das von Bjartr drückte. Irritiert über die plötzlich entstandene nähe blickte sie den grauen an, dann jedoch wurde der Ausdruck ihrer Augen freundlich, beinahe schon zärtlich. Sie genoss es den anderen bei sich zu haben. Es war als hatte sie wenigstens einen der ihr beistand und ihre Gefühle verstand. Auch wenn sie mit einem leichten Anflug von Sorge daran dachte wie der graue auf sie reagierte als sie sich zum ersten Mal getroffen hatten, wie er in den Schnee gedrückt da lag.

Wieder wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, diesmal jedoch von Worten die an sie gerichtet waren – von Youkon. Die vorherigen Worte hatte sie nur am Rande war genommen, er beendete den Satz auch nicht aber noch immer hatte Luna das Gefühl das der schwarze lieber auf der Stelle verschwinden würde als sich weiter mit der – für sie scheinbar unerwünschten – Tochter herumschlagen musste. Zwei Aussagen die für sie jedoch wenig Sinn hatten. Statt das besagter Rüde endlich auf sie reagierte sagte er wieder nur gleich und Luna fürchtete das sie ein weiteres Wölfin nicht würde überstehen können. Sie murmelte undeutlich etwas vor sich hin das sich beinahe anhörte wie „Luna, mein Name ist Luna.“. Sie hatte sich in den letzten Wochen selten gewünscht das ihre Mutter ihr beistand, doch in diesem Augenblick tat sie es. Sie lauschte den nächsten Worten aus dem Fang ihres Vaters. Nun hatte er also beschlossen sich lieber an den Wolf zu wenden den Bjartr mit dem Namen Bagr versehen hatte. Unglücklich, auch wenn sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen lies sie sich auf den Boden nieder und legte den Kopf auf die Pfoten. Ihr Fell berührte noch immer das des grauen und gab ihr wenigstens ein kleinen Teil von Sicherheit und Zugehörigkeit, auch wenn diese Gefühle sie überraschte.

Sie war den Worten ihres Vaters gefolgt und hatte zum einen das Gefühl das er endlich wieder den Mut fand zu sprechen und über ihr Erscheinen nicht mehr vollkommen geschockt war, aber auf der anderen Seite fragte sie sich ob sie irgendwann überhaupt reden würden. Momentan kamen die meisten Worte immer nur zu anderen heraus und zu ihr selbst waren es bisher nur zwei kurze Sätze mit denen sie nun wirklich nicht viel Anfangen konnte. Doch vielleicht würde sich das ja ändern. Den Kopf auf den Pfoten blickte sie zu Ravenscar auf. Dieser hatte als nächstes das Wort ergriffen, einen Moment fragte sie sich ob seine Worte an sie gerichtet waren, entschied sich jedoch zu antworten, denn schließlich blickte er sie an.

“Bisher war ich alleine, oder mit Mama zusammen. Bis ich durch … Zufall Bjartr traf und dieser mich mit her brachte. Ich hoffe jedoch von nun an nicht mehr alleine reisen zu müssen, das war nicht schön. Man war immer alleine und zum Reden hatte man auch niemanden.“

Die genauen Umstände, wie sie den grauen traf wollte sie lieber nicht preisgeben. Der Rest ihrer Worte war für sie selbst logisch, für andere vielleicht nicht. Doch so wie der andere etwas von ihm preisgab so wollte sie ihm deutlich machen was sie die Wochen über gefühlt hatte bis sie endlich wieder auf Wölfe traf und vor allem auf jemanden der ihren Vater kannte. Dann lauschte sie den nächsten Worten des Rüden, diesmal bezüglich des Namens und ein leichtes lächeln schlich sich auf die Züge der jungen Wölfin. Sie glaubte kaum das dieser Fjord etwas schlimmes war, warum sonst würde Bjartr davon sprechen? Doch dieses Wissen konnte der andere nicht haben, denn nur sie hatte gesehen wie er sich in den Schnee gekauert hatte als sie auf ihn zu gerannt war. Ein leichter Stupser galt dem Rüden neben ihr bei diesem Gedanken. Und auch schweigend lauschte sie seinen nächsten Worten. Die Reihe war beendet, musste sie nun wieder sprechen? Nein, denn sie wusste nichts mehr zu sagen. In den letzten Minuten hatte sie so viele Worte wie schon lange nicht mehr in den Fang genommen und nun war es an der Zeit das Youkon oder einer der anderen das Wort ergriff. Mit noch immer liegendem Kopf blickte sie die versammelten Wölfe um sich herum an. Noch immer vier an der Zahl und vermutlich – und hoffentlich! - blieb dies auch noch so.


[bei Bjartr, Ravenscar, Youkon || antwortet Ravenscar]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeDi Aug 23, 2011 8:31 pm


Die erwünschte Beute hatte sich geschickt unter die Tannen geflüchtet und verbarg sich geschützt. Träge stromerte die Graue um die dichten, picksenden Äste herum und versuchte mit der Schnauze hindurchzukommen. Nachdem ihr aber die eine oder andere Nadel in die Nase gestochen hatte, schnaubte sie, rieb den juckenden Fang über den Boden und wuselte einer anderen Fährte nach, in Hoffnung auf mehr Glück.
Währenddessen hatte eine andere Graue, Khaiza, ebenfalls mit der Jagd auf die Nager begonnen und nährte sich ihr. Sie war erfreut, dass jemand dem Aufruf zur Jagd gefolgt war. Nouris Ohren spielten herum, um die andere Wölfin herankommen zu hören, und sie wandte sich ihr zu, als diese sich zu Boden neigte und zu sprechen begann.
Unwillkürlich, weil es eine rein natürliche Reaktion war, hob sie die Rute und starrte einen Moment lang auf die Graue hinab. Da deren unterwürfigen Gestiken zeigten, dass sie nicht die Absicht hatte Nouris Autorität anzuzweifeln, und sie auch nicht den Anschein machte, als hege sie irgendwelche böse Pläne, entspannte sich Nouri zügig wieder und machte einen etwas weicheren Eindruck.

Ich danke dir.

Antwortete sie zunächst schlicht, nachdem sie die eine oder andere Sekunde gegrübelt hatte, was sie nun darauf erwidern sollte. Es lag nicht in ihrem Sinne wütend zu sein, oder die hübsche Graue dafür zu rügen, dass ihre Vorstellung so lang gedauert hatte – sie war wohl von Ikeru aufgenommen worden zu sein, und seinem Urteil vertraute Nouri blind. Zudem war sie selbst so durch den Wind gewesen; sie hätte die Fremde ja auch von sich aus sehen können und auf sie zugehen. Dass sie sich erst so vergleichsweise spät persönlich kennen lernten, war genauso ihre eigene Schuld.

Willkommen, und entschuldige bitte, dass ich erst so spät auf dich eingehe.

Bekannte sie sich zu ihrem eigenen Fehler und blickte kurz zu der bunten Fähe hinüber, mit der Khaiza wohl hergekommen war, dann huschte ihr Blick zu dem Narbenwolf. Ihn hatte sie bereits eingehend begrüßt.

Ich hoffe du wirst dich ordnen können, und ein wenig Ruhe bekommen. Wie es aussieht, hat euch das andere Rudel nicht allzu sehr zugesetzt?

Sie ging näher auf Khaiza zu, neigte sich zu ihr, schnupperte an ihr herum, als müsse sie sie prüfen, leckte ihr dann Hinterkopf und Nacken. Es war die typische Aufnahme Nouris, wie sie nun um die Graue lief und sozusagen den Rudelduft verströmte, um zu kennzeichnen, dass Khaiza nun auch dazugehörte. Wie lange, das war der Grauen selbst überlassen.
Sie horchte wieder auf, als die helle Sóke auf sie zukam, sehr ausgelassen, was Nouri erfreut. Sie wedelte mit der Rute.

Hallo Sóke.

Erwiderte sie ruhig, aber mit einem Lächeln in der Stimme. Dann fiel ihr Blick auf Sitari.

Und das ist deine Begleitung?

fragte sie an Khaiza gewandt, schaute Sitari aber immer noch an. Sie hatte sie bereits gesehen (vielleicht doch schon ein kurzes Wort gesprochen?), sie war bei der Runde dabei gewesen. Sie etwas näher kennen zu lernen konnte ja nicht schaden.

[Abseits bei den Tannen | direkt bei Khaiza, nah Sóke und Sitari]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeDo Aug 25, 2011 9:13 pm

Erleichterung war es, die die Fähe dazu brachte, den Kopf erneut zu heben und ihre Haltung von dem Stolz zeugen zu lassen, der normalerweise in ihr ruhte. Die Floskeln der Rangordnung nahm Khaiza hin, änderte die eigene Stellung jedoch kaum, da es einfach nicht ihre Art war, sich direkt zu unterwerfen. Nouri gebührte ihr vollster Respekt, das hatte sie ihr bereits durch ihre Worte gezeigt und während Khaiza dies als ausreichend empfand, hoffte sie, dass die Graue es verstand und sie an ihrer Einstellung festhalten ließ. Ein flüchtiges Lächeln galt der Annahme ihrer Entschuldigung, ehe sie jedoch sogleich ihr Schuldbewusstsein durch ihre Miene ausdrückte. Auf die nächsten Worte schüttelte die Weiße lediglich mit einer geschmeidigen Bewegung den Kopf, ehe sie Nouri ein etwas wärmeres Lächeln schenkte.

„Ich bitte Euch. Meinen Augen ist nicht entgangen, dass es viele fremde Seelen zu dieser Zeit der Einsamkeit hier her zu Eurem Rudel führt. Ihr habt euch nichts zu Schulden kommen lassen.“

Obwohl Nouri ihr bereits die höflichere Anrede anbot – zumindest sah Khaiza es so – beließ die Engelsschwinge es bei dem förmlichen ‚Ihr‘, wie sie es damals gelernt hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass die Schicksalstänzerin diese Form der Anrede gar nicht gewohnt war, dass sie ohne große Umschweife auf das ‚Du‘ überging, doch der Weißen machte es nichts aus. Dennoch sollten ihre Worte noch immer von Respekt der Alpha gegenüber zollen, deren Rudel sie sich nun für eine Weile anzuschließen gedachte. Eine neue Heimat – noch immer fühlte sich Khaiza nicht in der Lage, zu vergessen, was geschehen war. Noch immer hatte sie nicht das Gefühl, sich selbst erneut gefunden zu haben. Doch wer wusste es – vielleicht sollte sie ihr Ich erst wieder an Seite dieser Gemeinschaft, dieser Familie finden?

„Ich danke Euch, dass Ihr es mir gewährt, euch eine Weile zu begleiten. Und nein, wir entkamen alle unversehrt, wenngleich dem ein oder anderen ein Schrecken in den Gliedern geblieben ist.“

Sie nickte dankbar, verschwieg jedoch, dass sie es war, die sich noch immer von den Schatten verfolgt, von den leeren Seelenspiegeln beobachtet fühlte, doch hielt sie es für besser. Ob Sitari den Tiefwaldwölfen begegnet war, wusste sie nicht mal und auch bei Raven war sie sich nicht wirklich sicher. Doch das spielte keine Rolle. Nicht im Moment und später sicherlich auch nicht. Mit zuckenden Ohren vernahm sie eine weitere, ihr unbekannte Stimme und wandte sich mit einem letzten dankbaren Blick gen Schicksalstänzerin, ehe sie den Kopf wendete und eine weitere, weiße Wintergestalt erblickte. Hinter hier, dort erkannte sie Sitari, der ein nicht minder freundliches Lächeln galt als der fremden Erscheinung, die – so, wie ihr bekannt war – jedoch zum Rudel gehörte. Auch Nouris Worte bestätigten dies.

„Mich nennt man Khaiza Malí.“, erklärte sie ihr, ehe sie sich erneut an Nouri wandte und flüchtig nickte. „Ja. Ich habe mir ein neues, sicheres Leben bei Euch für sie erhofft. Sie wandelte ohne jegliche Familienbande umher, als ich mich zu ihr begab.“

Sie spielte mit den Ohren, während sie der jungen Seele einen besorgten Blick schenkte, wenngleich sie ihre Worte noch nicht hören konnte. Sitari tat ihr Leid und Khaiza wollte lediglich das beste für sie. Wenn es auch bedeutete, sich irgendwann wieder von ihr zu trennen. Denn – wenn sie auch noch kaum Erfahrungen miteinander teilten – Khaiza fühlte sich für sie verantwortlich. Tief, tief in ihrem Herzen.



{ nouri, soké, sitari }
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeDo Sep 01, 2011 12:38 am

Es folgte wieder eine galante Bewegung zur Seite um die Sandbraune zu erfassen, die immer noch nicht ganz zur Gruppe gefunden hatte. Sie wandte sich wieder zu den anderen beiden Fähen. Die andere Schneeweiße Gestalt hatte nun reichlich oft ihre Stimme erhoben und es wurde deutlich, dass die sandbraune Fähe noch unweit von ihnen offenbar ihrem Bekanntenkreis angehörte. Wieder huschte eine Wühlmaus um die schlanken Läufe der Fähe umher und so langsam fragte sie sich, ob die Nager sie provozieren wollten. Sie schnaufte abwesend. Zurück zum Geschehen. Ebenso richtig hatte Sóke mit ihrer Vermutung gelegen, dass die ‘Doppelgängerin’ Zuflucht suchte, so wie sie es einst getan hatte. Das klang, als ob es schon ewig her gewesen ist. So viele Geschehnisse in so wenig Zeit. Aber auch ihre schneeweiße Gegenüber hatte mit ihren Worten Recht gehabt. Im Grunde waren sie alle aus den gleichen Gründen hier. Jetzt wo es nicht klar war ob Cél zurück kam, wurde Sóke umso bewusster, wie angewiesen sie auf diese Gruppe war.

Sie entschloss sich die Fähe, die sich mit dem Namen Khaiza vorstellte, nicht zu unterbrechen. Sie wusste im Moment auch nicht recht, was es zu sagen gab. Stattdessen lauschte sie ihren Worten und nickte ab und an registrierend. Nouri war hier die Ansprechperson Nummer 1. Erneut sah sie zurück, jetzt jedoch über Sitari hinweg um zu sehen ob noch jemand anders den beiden hierher gefolgt war. Leider nein, zumindest machte es bis dato nicht den Eindruck. Sie senkte den Kopf Richtung des Schnee’s unter ihr und beobachtete die Wühlmäuse dabei wie immer noch scheinbar unkontrolliert um die Gruppe herum liefen, während manche in den Schatten der Tannen verschwanden, von Panik aufgewühlt. Selbst wenn sie etwas fangen würde, fragte sie sich ob es für die lange Reise ausreichen würde. So ein Hirsch wäre jetzt wirklich nicht ungelogen.

”Wann ziehen wir genau los, Nouri?”

Warf sie urplötzlich ein, ohne sich von den flinken Nagern abzuwenden. Mittlerweile huschte ihr ruheloser Blick wild und ohne direkten Halt durch den kalten Schnee, zwischen den dunklen, flinken Flecken umher. Etwas hilflos schnappte sie nach den Nagern. Aber wie erwartet gingen ihre ‚Angriffe‘ ins Leere, worauf hi nie ‚verärgert fiepte‘ (lol).


[ Sitari , Nouri , Khaiza // lauscht dem Gesprüch - fragt Nouri etwas ]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeMi Sep 07, 2011 12:01 pm

Es war ihm mal wieder ein bisschen zu viel, aber angesichts der weißen Unterstützung an seiner Seite und der Situation, die er fast selbst heraufbeschworen hatte, riss sich Bjartr zusammen und gab sein Bestes, sich seinen Unmut nicht anmerken zu lassen. Den Namen Bagr hatte der Wolf gut aufgefasst, ein bisschen überrascht war der Graue, dass er nunmehr etwas Neues erschaffen hatte, nämlich diesen Wolf in Verbindung mit jenem Namen. Etwas Großes, ganz ohne Zweifel und kurz durchfuhr ihn Stolz, ehe er auch den letzten Zweifel des Benarbten aus dem Wege schaffen wollte.

“Kein Zweifel, Bagr hat das Land verändert, aber er hat uns auch den Fisch gebracht und keiner kann sich daran erinnern, wie es vor ihm aussah.“

In den Legenden war der Krieger immer als eine Übermacht dargestellt worden, nicht gut und nicht schlecht, einfach anwesend und unbezwingbar. Man ehrte ihn und das musste auch der gedämpfte Ton in Bjartrs Worten verdeutlichen.
Schließlich wandte er sich mit zweifelndem Blick an Youkon, der abermals seine Geschichte vom freundlichen Raben zum Besten gab. Ein sachtes Kopfschütteln untermalte seine Skepsis und fast hätte er den Schwarzen unterbrochen, doch irgendetwas sagte ihm, dass es wohl zum guten Ton gehören musste, die anderen Wölfe ausreden zu lassen, zumindest hatte er es bislang immer so erlebt. Also klappte sein grauer Fang wieder zu, auch wenn er nicht umhinkam, einen tadelnden Blick an Youkon zu richten. Er sprach zu viel, befand er. Vor Allem, wenn das Gesagte nicht in seinem Sinne war. Schließlich hatte er geendet und auch Bagr war zu einer Erwiderung gezwungen, die dem Grauen schon viel besser gefiel.

“In meinen Tagen haben Raben auch noch nie etwas Gutes vollbracht. Die Krähen sind meine Freunde, auch wenn ihre Hinterlist nicht jedem wohlgesonnen sein mag.“

So viel dazu. Sein Standpunkt, den er im Moment gar nicht weiter ausbauen wollte, musste er auch nicht, denn Luna hatte zu guter Letzt auch noch etwas zu sagen. Aufmerksam wandte er seinen Kopf und blickte zu ihr herab, da sie sich inzwischen abgelegt hatte, wahrscheinlich ähnlich überfordert mit der Situation, wie er selbst, nur eben auf andere Art und Weise.

“Du hast Recht, alleine reisen kann zudem gefährlich sein. Ich bin mir sicher, dass auch du beim Rudel bleiben darfst.“

'Wenn sie sogar mich aufgenommen haben..' fügte er in Gedanken hinzu und dachte an seine Zeit bei den Wölfen zurück. So lange war es noch nicht her, dass er hier angekommen war, zuerst die schwarze Fähe getroffen hatte, die ihm in ihrer Art so ähnlich war und dann wie vom Erdboden verschluckt verschwand. Dann die zwei Welpen.. auch jene waren fort. Er hatte eben einen schlechten Einfluss auf Wölfe, einen Einfluss, der machte, dass sie sich zeitnah in Luft auflösten. Bei diesem Gedanken wurde ihm unwohl, denn das hieße auch für diese Drei.. Obwohl, Youkon hatte er getroffen und der war immer noch da, vielleicht war sein Fluch ja aufgehoben. Aber man konnte nie vorsichtig genug sein und so gab er den Fellkontakt zu Luna auf und lehnte sich ein kleines Stück in entgegengesetzte Richtung – sicher ist sicher.

[bei Luna, Youkon und Bagr]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeSa Sep 10, 2011 10:19 pm

Hätte ein Familienmitglied Sitaris sie hier in dieser Gruppe Wölfe gesehen, hätte mit angesehen wie sie neue Bekanntschaften schloss und sich öffnete, so hätte dieses Familienmitglied sicherlich im Glauben gelebt, den perfekten Doppelgänger der Fähe gefunden zu haben. Sie selbst wusste nicht warum sie begonnen hatte auf die Anderen zu zu gehen, warum sie an Gesprächen teilnahm und sich fremden Wölfen zugehörig fühlte. Früher hatte sie stets etwas abseits der Anderen deren Leben mit verfolgt. Ihr Blick hatte kleine Gesten bemerkt, ihre Ohren hatten Laute aufgenommen. Sie hatte die Strukturen durch beobachten gelernt und war somit zu einem passiven Mitglied geworden, einem Mitglied, welches gern und oft übersehen wurde. Deshlab war es verwunderlich, dass sie nun auf die Weiße zu ging und den Kontakt bewusst suchte. Von Khaiza aufgepickt zu werden, war etwas anderes als eine Fremde anzusprechen. Auch die Entscheidung der Grauen zu folgen war eine Art Höchstleistung. Eigentlich bestand ihre größte Schwäche aus dieser Unentschlossenheit, welche sie von Zeit zu Zeit aus dem aktiven Leben heraus riss und sie zur stummen Zuschauerin ihres eigenen Schicksals verdammte.

Sie nahm ihre Gedanken zusammen und blickte die Weiße mit einem warmen Blick an. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer als sie erkannte, dass die Fremde antworten würde. Es hatte zwei Möglichkeiten gegeben: entweder ein Gespräch entstand, oder die Weiße ignorierte sie komplett. Das letztere erschien ihr persönlich als plausibler. Bevor sie zu einer Antwort ansetzten konnte, musste sie erst einmal schlucken, um der Überraschung Herr zu werden. Ein zufriedenes Grinsen zierte die Lefzen der Fähe.

"Soké ist ein schöner Name."

Gespannt beobachtete sie Soké weiter. Langsam musste sie anscheinend wieder damit beginnen, die Namen aller auswendig zu lernen. Diese Namens-Wolf-Assoziation war eine weitere Herausforderung für sie. Sie fragte sich stets, warum es ihr immer so vor kam, als würde der Rest der "Wolfsheit" diese Stolpersteine ohne weiteres passieren und nur sie würde jeden Einzelnen von ihnen mit sich nehmen. Doch immer hin hatte sie es geschafft und Soké angesprochen. Nun war es an ihr, das Gespräch weiter zu führen.

"Also...ich bin gestern über einen Berg hier her gekommen und hab dann am Flusslauf Khaiza und Ravenscar getroffen. Und irgendwie bin ich dann hier zwischen den ganzen Anderen gelandet, einfach wie ein Blatt, welches in der Strömung mit getrieben wird. Ich bin kaum einen Augenblick hier und kenne die wenigsten. Außer Khaiza, Ravenscar und dir habe ich nur mit You...Youkon gesprochen."

Sie wusste das sie lernen musste, ihre Antworten präziser und sicherer zu formulieren. Doch für den Anfang war es ja nicht schlecht überhaupt zu antworten.

"Welche Wanderung? 3 Monate? "

Fragen über Fragen schwirrten in ihrem Kopf umher, als sich das Gespräch inzwischen auf die Graue und Khaiza ausgedehnt hatte. Erst als die Graue sie ansprach, klarte sich ihr Blick wieder auf und ihre Aufmerksamkeit war wieder geweckt.

"Ich? Ich bin Sitari. Äh ja...ähm...ich bin mit Khaza hier her gekommen, wir haben uns am Fluss getroffen."

Sie schaute die Graue nicht mehr direkt an und starrte stattdessen wieder auf ihre Pfoten.

"Hallo."

fügte sie schließlich schüchtern hinzu.


[reagiert auf Soké, bei Nouri und Khaiza]
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Nouri

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeSo Sep 18, 2011 6:59 pm


Nur ein Schrecken? Das war ungewöhnlich – zumindest, wenn sie dem Bergrudel in die Quere gekommen waren, die absolut keinen Spaß verstanden, wenn jemand unbefugt ihr Gebiet betrat. Eigentlich war das verständlich: wo sie ansässig waren war die Gegend rau und im Grunde recht lebensfeindlich. Wer sich dort eine Chance sichern wollte, durfte keine Konkurrenz dulden. Die Graue hatte aber auch nicht vor das aggressive Verhalten des Nachbarrudels zu billigen: sollten sie versuchen die Grenze ihres Reviers auszubreiten und ins Tal hinabkommen, würde Nouri ihnen entgegentreten und keine Gnade walten lassen, wenn es nötig war. Sie hatte nun ihr eigenes Rudel zu verteidigen, und sie mussten schließlich auch von etwas leben.
Die Rudel östlich waren schon friedlicher, aber im Winter waren auch sie gereizt und sehr daran interessiert, ihr Revier zu sichern.

Nouri nickte der grauen Fähe, die sich als Khaiza vorstellte, zu und beobachtete, wie sie auf die hinzukommenden Wölfe reagierte. Ihr fiel sofort auf, dass sie wohl um die hübsche Braune besorgt war. Was sie sprach, bestätigte diesen Eindruck. Augenblicklich fragte sie sich, wie wohl die Vergangenheit der beiden ausgesehen hatte. Aber noch war es zu indeskret danach zu fragen.

Sie hörte erst einmal ruhig zu und betrachtete alle Damen eingehend. Jetzt, wo sie selbst inmitten von Unbekannten stand, selbst nur die Wenigsten kannte, musste sie auch darüber nachdenken, wie sich die Rudelstruktur entwickeln würde. Vermutlich würden die Ereignisse auf der Reise deutlich machen, wer für welchen Posten geeignet war. Abgesehen davon hatte sie bei einigen schon eine Ahnung, zu was sie zu gebrauchen waren. Es gab hier einige, die recht scheu aber treu und gutherzig waren, wie sie mutmaßte, die auf Befehle Acht gaben und bei der Jagd mit ihren jungen, sehnigen Körpern bestimmt gut einzusetzen waren. Eine hervorragende Basis, wenn sie sich aufeinander eingespielt hatten.
Es gab wenige, die direkt als Omegas heraustraten, was aber nicht schlecht war, denn die brauchte man schließlich auch, um ein ausgeglichenes Rudel zu haben.
Ebenso einen Altwolf, der mit seinen Erfahrungen das Rudel stützen konnte. Mit ihm und mit Hilfe der jungen Fähen ließe sich auch ein Schwung Welpen versorgen – aber das verschob sie in ihrem Hinterkopf in eine Ecke, denn noch war dazu kein guter Zeitpunkt.
An Führungspositionen nagte Nouri. Die graue Fähe neben ihr schien zuverlässig genug, aber noch unbeständig, denn was sie sagte, zeugte davon, dass sie eher eine Reisende war, als dass sie vorhatte, auf Dauer zu bleiben.
Nouri Blick huschte zu dem schwarzen Rabenfreund, dem vermeintlichen Vater. Er war jetzt verwirrt, aber zweifelsohne ein starker Wolf, dem man sich nicht unbedingt zum Feind machen sollte. Er konnte sehr nützlich sein, aber Nouri beschloss ihn fürs Erste gut im Auge zu behalten, denn sie ging davon aus, dass er durchaus ein Charakter war, der nicht nur als Beta, sondern auch als Alpha in Frage kam, und zunächst hatte sie nicht vor sich ihren Platz streitig machen zu lassen.
Sie straffte sich ein wenig, und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den anwesenden Wölfen zu.

» Hallo Sitari. Wie es aussieht, habt ihr bereits eine recht lange Reise hinter euch gebracht. «

Sie schaute die Fähe ruhig und freundlich an. Das junge Ding wirkte eingeschüchtert. Dann guckte sie zu den anderen.

» Nichtsdestotrotz haben wir noch einiges vor uns. Deswegen möchte ich, dass jeder noch etwas zu sich nimmt. «

Ihr Blick glitt gen Himmel. Es war nachmittag. Die Sonne hatte sich an der Kuppel des Himmels bereits leicht gen Westen bewegt. Es war klar, beinahe keine Wolkenschlieren, die sich durch das blau zogen. Ein gutes Wetter, um weiterzuziehen.

» Wir ziehen bald weiter, wohl über die Klippen. Dort gibt es Gletscher, aber die sind ungefährlicher, als wenn wir dem Bergrudel dort oben über den Weg laufen. «

Skeptisch betrachtete sie die Kontur der Berge.

» Richtet euch also nicht allzu häuslich ein. Jagt noch ein etwas, in weniger als einer Stunde ziehen wir weiter. «

Sie rief noch einmal zum Jagen auf und lief schnuppernd über den Boden, scharrte im Schnee nach Kadavern und weiteren Lemmingen. Was sie hatten, war noch nicht genug. Aber sie würde nicht mehr lange warten können. Sie mussten über die Klippen, solange das Wetter noch gut war – immerhin galt es noch einen Fluss zu passieren.

[jagt Lemminge | an den Bäumen außerhalb des Platzes | Khaiza, Sóke, Sitari in der Nähe]

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Youkon

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeMi Sep 21, 2011 6:28 am

Es konnte gar nicht anders sein: Er war gut. Zumindest für diesen Moment hätte er die Frage so beantwortet, wenn man sie ihm denn gestellt hätte. Aber wer ging schon hin und fragte „Bist Du gut?“ - noch dazu einen fremden Wolf, dazu noch einen Rüden der theoretisch in der Blüte seiner wenigen Jahre stand? Youkon vertrat sich auf der Stelle ein wenig die Pfoten und witterte den Fähen hinterher, die den Platz und somit das Feld geräumt hatten. Sicherlich taten sie etwas, um etwas gegen das Knurren in der Magengegend zu unternehmen, das auch ihn auf seiner Wanderung für lange Zeit begleitet hatte.

Als erstes wandte sich aber nun der auf „Bagr“ getaufte Fremdling an den Rüden, der ob seiner Einäugigkeit wohl eine gewisse Ähnlichkeit mit Youkons Erzeuger aufzuweisen wusste, der bekanntlich ein ähnliches Makel sein eigen nannte, zumindest hatte man ihm das zeitlebens so erzählt und Youkon keinen Grund gesehen, an den Aussagen – insbesondere denen seiner Mutter Blackeye – zu zweifeln.

„Rudel....ist es nicht auch als Rudel zu sehen wenn man mit einigen Geschwistern und der Mutter aufwächst? Ist das dann etwa kein Rudel, Bagr? Ich weiss nicht. Für mich hat ein Rudel nur etwas mit einer Umgebung zu tun in der ich mich heimisch fühle, mit Wölfen die mir verbunden sind. Aber ich lerne den Begriff eines richtigen Rudels wohl gerade kennen, wenn ich Deinen Worten richtig folge.“


Es lag nicht in seiner Absicht, zu weit nach vorn zu preschen. Da Bagr sich in der Zwischenzeit ohnehin an Bjartr gewandt hatte, hatte Youkon eine kleine Verschnaufpause die er auch genau dazu nutzte. Denn die nächsten Stunden konnten durchaus anstrengend werden, insbesondere wenn die kleine Gruppe die zur Jagd aufgebrochen war, möglicherweise brauchbare Spuren von ebenso brauchbarer Beute vorfand, denen man dann folgen können würde. Aber noch waren die Wölfe unterwegs und der Rüde hatte Zeit, sich mental auf ihre wahrscheinliche Rückkehr einzustellen.

Luna war auch noch am Platz verblieben, was den Rüden erst wundern mochte, als er sich gewahr wurde dass sie die einzig verbliebene Fähe an jenem Platze war. Immerhin hätte sie gut zu den anderen Fähen dort vorn gepasst, die einen interessanten Mix aus hell und dunkel abgaben, allerdings war es durchaus verständlich dass sie sich gerade eher anderen Dingen zu widmen vermochte; Familienaufarbeitung zum Beispiel.

Ach, der Rabenwolf hatte mit dem Rudel gar nicht ihn gemeint? Pah. Aber gut, dann kannte er nun trotzdem seine Meinung dazu. Interessant war es aber allemal, Luna's Aussage zu dem Thema zu hören. Immerhin würde er – so dachte er zumindest – noch einen ziemlich Wust an Zeit mit der hellen Fähe verbringen. Wieder streckte der Hagere kurz die Läufe durch, ehe er sich – scheinbar endlich – zu einem Statement durchgerungen hatte. Oder doch nicht? Den Fang öffnete er immerhin schonmal, allerdings dauerte es seine Zeit, bis jenen auch die erwarteten Worte verließen.

„Weisst Du...manche Dinge sind nicht einfach zu verstehen. Dennoch sollten wir uns die Zeit nehmen, dies gegenseitig zu versuchen. Später.“


Wenn Luna wollte, konnte sie endlich so etwas wie aufrichtige Freude und ein kleines Aufblitzen in den Zügen des hageren Schwarzen erkennen, der seinen Blick dann wieder gen der beiden Ausgewachsenen Rüden drehte und scheinbar gewillt war, sich der kleinen Gruppe noch einige Momente verbunden zu fühlen – nicht etwa, um vor Luna zu fliehen, sondern um (im Gegenteil) diesen Moment mit jener zusammen zu verbringen und vielleicht so auch herauszufinden, wie es denn nun genau aussah mit der Chemie untereinander.

[Zentral, bei Luna, Bagr & Bjartr]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeFr Sep 23, 2011 5:40 pm

Die Weiße zuckte mit den Ohren, als die neu dazugekommene Fähe, die sich als Soke vorstellte, kein bisschen auf ihre Vorstellung einzugehen schien, rümpfte kurz die Nase und schüttelte schließlich das Haupt, als sie sich damit anfreundete, nicht weiter darauf einzugehen. Innerlich seufzte die Fähe, hatte ihr diese Geste doch gezeigt, dass es vielleicht wirklich bereits an der Zeit war, rastlos weiterzulaufen und instinktiv suchte ihr Blick die Gestalt Ravenscars, an dessen Begleitung sie allerdings zweifelte. Doch sie nahm es ihm nicht übel, gönnte ihm das Leben in einem Rudel von ganzem Herzen, während irgendetwas sie weiterzuziehen schien, weiter, dorthin, wo sie sich selbst finden würde, dorthin, wohin vielleicht auch ihr Bruder gezogen war, dessen Existenz ihr nun wieder so gegenwärtig war wie zu dem Zeitpunkt, an dem er mit ihrer Schwester davongezogen war. Doch noch war es nur ihr Gefühl, welches losziehen wollte, die Fähe selbst sehnte sich nach etwas Gesellschaft, vielleicht nach weiteren Gesprächen mit dem Rabenfell und Ruhe, ohne ständig auf Gefahren gefasst sein zu müssen. Schutz benötigte sie, nur einen Moment, um sich wenigstens ein einziges Mal noch richtig ausruhen zu können. Und vielleicht wäre ein erneutes Aufnehmen ihrer Reise auch wetterbedingt im Moment nicht gerade die beste Idee? Ja, wahrscheinlich, doch wie wollte man etwas verhindern, was getan werden musste?

Die Ankunft Sitaris zauberte ihr aber dennoch wieder ein sanftes Lächeln ins Gesicht, ehe sie der Frage Sokes lauschte und schließlich gemeinsam mit ihr auf eine Anweisung ihrer vorübergehenden Alpha wartete. Sie spürte einen leichten Stich im Herzen, als davon die Rede war, die Wanderung fortzuführen. Sie zuckte kurz zusammen, als von dem Bergrudel die Rede war und nickte schließlich zögerlich, während ihr Blick bereits nach Lemmingen suchte, wie Nouri angewiesen hatte. Sie hatte nicht vor, viel zu nehmen, wusste sie dennoch, dass Kraft momentan das Kostbarste war, was sie haben konnten, doch lag ihre Sorge mehr in der Verfassung ihres älteren Freundes, den es heil hierdurchzubringen galt. Nicht, dass die Weiße auch noch irgendwo in seinen Fähigkeiten zweifelte – Er brauchte einfach nur mehr als sie. Das war ein Gesetz der Natur, an welchem es nichts zu rütteln gab. So nickte sie stumm der Fähe zu, ehe auch Khaiza mit einem letzten Blick gen Sitari die Suche nach den Nagern aufnahm. Es schien viele von ihnen zu geben, doch war es durch das Gewusel auch etwas schwerer, einen von ihnen zu erwischen. Nach einem Moment der Analyse ihrer Bewegungen gelang es der Weißen dann aber doch, einen von ihnen zu erwischen, den sie direkt zu der Jungfähe hinübertrug und vor ihren Pfoten fallen ließ.

„Nehmt, Sitari, auf dass wir diese Reise gut überstehen werden.“, meinte sie sanft lächelnd und nickte ihr zu, ehe es bedeutete, weitere Nager für das Rudel zu jagen.



{ nouri, soké, sitari }
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeFr Sep 23, 2011 6:41 pm

Mit einem gütigen Lächeln auf den Lefzen hörte Ravenscar der jungen Wölfin zu, die noch so wenig Erfahrung zu haben schien und doch offenbar weit gereist war. Und was sie erlebt hatte, hatte Ravensvar in diesem Alter nicht zu träumen gewagt. Nicht, dass dies gute Träume gewesen wären. Doch er bewunderte die junge Weiße dafür, wie mutig und stark sie nun auftrat und wie selbstbewusst sie ihrem Vater gegenüber getreten war. Er nickte verstehend, denn auch er war lange allein gereist. Jedoch war sein Ziel der Tod gewesen, während Luna das Leben gesucht hatte. Ein anderes Leben zwar, doch mit Sicherheit ein nicht weniger erfülltes.

„Viele andere Wölfe hätten den Weg in durch Einsamkeit nie gewagt. Dein Vater kann stolz auf den Mut seiner Tochter sein.“

Er zwinkerte ihr mit seinem heilen Auge zu und bedachte dann auch Youkon mit einem Lächeln. Es überraschte ihn etwas, mit welchem Eifer er über das Thema 'Rudel' sprach. Er hatte ihn wohl etwas missverstanden. Besänftigend wischte seine Rute über den Boden und er senkte etwas den Kopf, um zuzustimmen und zu widersprechen gleichermaßen.

„Natürlich ist ein Rudel Familie. Das Rudel, das ich führte, bestand aus meinen Kindern, Enkeln und Urenkeln und war damit wohl größer als deines, Luna, aber doch meine Familie. Und diese Art von Rudel … sie ist mir neu, aber nicht fremd. Ein Rudel der Rudellosen.“

Er lächelte wieder, um zu zeigen, dass er durchaus verstanden hatte, dass Luna ein Rudel gehabt hatte und auch Youkon, so wie sicherlich auch Bjartr. Der, der ihm einen weiteren Namen gegeben hatte, mit dem sie ihn sogar schon ansprachen. Die Geschichte und Erklärung über die Wortherkunft hatte er mit großem Interesse angehört und glaubte nun langsam zu verstehen, dass ein Fjord vielleicht ein Fluss war. Möglicherweise ein anderer Begriff in Bjartrs Sprache, oder eine besondere Art von Fluss. Über die Ehrfurcht in seiner Stimme war Ravenscar fast etwas geschmeichelt. Er war erleichtert, keinen negativ behafteten Namen erhalten zu haben.

„Mich gibt es auch schon lange und ich kenne wenige Wölfe, die sich an die Zeit vor mir erinnern. Ein netter Vergleich, Bjartr.“

Er zwinkerte ihm zu und ließ dann den Blick zu der kleinen Jagdgemeinschaft schweifen, die erfolgreich nach kleinen Beutetieren haschte. Genaueres wollte sein Auge ihm nicht zeigen, aber es freute ihn, dass der Tag so positiv verlief.


{ Mitte des Platzes :: Youkon, Luna, Bjartr }
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeSa Sep 24, 2011 11:21 pm

Die Sandbraune hatte mittlerweile in die Runde gefunden. Mittlerweile lag auch Sókes Augenmerk wieder auf dieser, während sie danach nur noch halbherzig den Worten der anderen Weißen (Khaiza) folgte. Das ist ein schöner Name. hatte sie vernommen. Das hatte in ihr prompt eine Welle von Euphorie losgelöst. Sie fragte sich während die Gegenüber sprach, ob dies irgendwie deutlich geworden war. Sie wollte die Sandbraune nicht in ihrem Redefluss stoppen. Während des Gesprächs wurde deutlich, dass auch Sitari auf ähnlichem Wege zu diesem Rudel gefunden hatte. Und sie hatte Glück gehabt, noch auf andere Artgenossen getroffen zu haben. Sóke könnte sich nicht vorstellen, so etwas alleine zu vollbringen. Sie würde eine stärkere Hälfte benötigen. Diese hatte sie in Cél gefunden.

Sie nickte, als Zeichen, dass sie das gesagte registriert hatte. Sie schien erstaunt, bewunderte die Sandbraune zugleich dafür, alleine los gezogen zu sein, ohne Gewissheiten.

“Das ist beeindruckend."

warf sie ein.

“Ich glaube, ich hätte das nicht geschafft. Ich meine alleine die Berge zu überqueren.“

Die Sandbraune war vermutlich viel stärker als Sóke es in der nächsten Zeit sein würde. Aber das Rudel würde ihr den Halt geben, den sie brauchte. Ihre Gegenüber schien noch nichts von all dem zu wissen, von der Tatsache, dass sie in baldiger Zukunft noch einmal ähnliches vollbringen musste. Erneut nickte sie, ehe sie kurz zu Nouri sah.

“Ja.“

seuselte sie. Sie trat näher an die Sandbraune heran, nur um sich nicht vor Nouri lächerlich machen zu müssen, da auch Sóke nicht ganz aktuell war. Sie glaubte letztendlich, es handele sich darum, in wärmere Gebiete zu ziehen, jene, die vorteilhafter und reicher an Nahrung waren. Raus aus der Kälte.

“Ich vermute, dass wir hier zu wenig Nahrung finden. Auf die Dauer werden wir hier nicht bleiben können, glaube ich.“

Sie bemerkte die folgende Schüchternheit Sitaris. Erinnerte sie ein wenig an sie. Sie hatte sie anfänglich sehr ähnlich verhalten. Aber man hatte sie gut aufgenommen, machte es also sicher nicht schwierig, sich weiter zu wagen, über sich hinaus zu wachsen. Drum war es für sich mehr als leicht, Verständnis zu finden. Sie richtete das Wort erneut an sie.

“Sitari ist ein ebenso schöner Name. Freut mich sehr!“

Sókes Blicke folgten anschließend denen Nouris. Sie musste einiges wissen. Wenn Sóke das Wort ‚Gletscher’ hörte, assoziierte sie dieses damit von irgendwo abzurutschen, mit tiefem blau und ebenso tiefen Wasser. Sie fragte sich ob es hier wirklich so viel gefährlicher war. Sie hatte wieder ein wenig Angst, als sie sich wieder abwandte. Man konnte nicht sicher sein, ob das hier der letzte, schöne Ort war. Aber das war negatives Denken, das jetzt noch nicht zwingend sein musste. Sie wollte das den Rest der Gruppe nicht unbedingt spüren lassen. Die andere Weiße Fähe war schon fast wieder vergessen, da sprach sie erneut. Auch die Nager am kalten Untergrund waren aus ihren Gedankengängen verschwunden, machten sich auch nur noch minder bemerkbar. Sie vernahm leises Piepen, als sie wieder daran dachte, als Nouri riet, vorher noch etwas zu fressen.

“Ich bin so aufgeregt!“

bemerkte sie.



[ Nouri , Sitari , Khaiza ]

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Luna Lumine


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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeSa Okt 01, 2011 5:30 pm

Noch immer schweigend blickte Luna auf. Mit ihren hellen Augen musterte sie die anderen Wölfe die sich noch immer in ihrer Gruppe befanden. Bjartr jedoch sorgte dafür das Luna den Kopf wieder anhob und ihn an sah als dieser sich – für Luna vollkommen grundlos – wieder von ihr weg lehnte. Gerne hätte sie ihn gefragt was los war, denn sie hatte das Gefühl das ihn irgendetwas bedrückte, aber sie wollte ihn nicht darauf ansprechen während sie in dieser Gruppe waren. Sie hatte seinen Worten zuvor gelauscht, also vermutete sie den Auslösern irgendwo darin, doch sie fand ihn nicht. Sie richtete sich wieder auf und saß letztlich auf der Hinterhand. Vorsichtig, mit einem leichten Lächeln in den Augen berührte sie seine Schulter mit der Schnauze.

Doch Luna hatte keine Zeit sich weiter in ihre Gedanken zu verstricken, denn erneut ergriff ihr Vater das Wort und sie lauschte jedem dieser Worte aufmerksam. Rudel, sie versuchten alle deutlich zu machen was ein Rudel für sie war und insgeheim fragte sich auf die weiße, was ein Rudel für sie war. War es ein Rudel, nur mit ihrer Mutter aufzuwachsen und zu leben, oder gehörten da mehr zu. Ravenscar – oder auch Bagr – erzählte von seinem Rudel, seiner Familie. Lächelnd richtete sie den Blick auf den Wolf mit der Narbe.

“Ich hoffe das er stolz auf mich sein kann, denn welche Tochter will so etwas nicht? Aber ich würde es nicht als Mut bezeichnen, denn ich wollte nur nicht alleine sein.“

Schon fast flüsternd wurde ihre Stimme bei den letzten Worten die sie sprach. Warum sagte sie so etwas überhaupt? Seufzend schaute sie zu Bjartr ehe sich wieder Youkon zu Wort meldete, dieses mal direkt an sie. Erstaunt richtete sie den Blick ihrer hellen Augen auf den dunklen Rüden und lauschte stumm den Worten die – nach einigem zögern – seinen Fang verliesen. Erstaunt registrierte die junge Wölfin das er sich endlich zu freuen begann, dieses Gefühl – oder eher diese Hoffnung – hatte sie in diesem Moment. Vielleicht war es doch nicht so falsch gewesen ihm die Wahrheit zu sagen. Ruhig blickte sie in die Augen des anderen ehe auch sie zu sprechen ansetzte.

“Ich hoffe … das wir Zeit und Möglichkeit dazu finden. Ich will … das du weißt das ich dir keine Vorwürfe mache. Mama hat mir alles erzählt was sie über dich wusste.“

Sie wusste, dass sie sich wiederholte, aber sie wollte es noch einmal gesagt haben. Luna wollte nicht das Youkon sich mit Schuldgefühlen plagte oder glaubte das sie irgendetwas fordern würde. Die weise wollte nur ihren Vater kennenlernen und hoffte lediglich darauf das sie mit ihm und dem Rudel zusammen bleiben durfte. Wieder schaute sie einen kurzen moment lang zu Bjartr und hoffte das sie die Distanz die dieser erneut aufgebaut hatte würde überbrücken können. Sanft drückte sie die Schnauze gegen seine Schulter und lächelte.


[bei Youkon, Bjartr & Ravenscar]
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Sitari


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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeSa Okt 08, 2011 1:54 pm

Seit langem fühlte sich Sitari wieder aufgehoben und sicher, auch wenn sie die umstehenden Wölfe nicht kannte und ihnen allen in puncto Selbstbewusstsein eindeutig unterlegen war. Es war schön sich schlicht und einfach unterhalten zu können, ohne daran denken zu müssen, was als nächstes passieren würde, einfach angenommen zu werden ohne jeden Schritt erkämpfen zu müssen. Sitari hatte diesen Gedanken schon mehrfach verspürt und er festigte sich stets weiter. Hier würde sie bleiben. Ein Blick streifte Khaiza, mit der sie sich ja schon anfangs verstanden hatte und nachdenklich fragte sie sich, ob sie auch hier bleiben würde. Schön wäre das, wirklich schön, wenn sie auch bleiben würde, dachte die Junge bei sich. Ihr Blick wendete sich wieder der Grauen zu. Sie hatte etwas würdevolles an sich und schien die anwesenden Wölfe auf irgendeine Weise zu...betrachten? untersuchen? einzuordnen?
Sitari kam in den Sinn, dass die alte Rudelstruktur sicherlich hinfällig war, dass die meisten Wölfe noch keinen Platz im Rudel hatten, wie sie selbst. Jedoch hatte sie kein Verlangen Ansprüche an eine Position geltend zu machen, sie würde warten, was auf sie zu kam. Man würde schon eine Verwendung für sie finden.

"Ja...meine Reise war weit aber ich denke, dass ich von nun an nicht mehr allein weiter ziehen werde...wenn es recht ist."

Auch die Aussicht auf eine weitere Reise machte ihr nicht wirklich etwas aus, schließlich hatte sich ihr Körper daran gewöhnt zu wandern. Ihr Blick folgte dem Nouris Blick. Sie hatte einen Plan und Sitari ahnte, dass es ohne sie wahrscheinlich schwer werden würde. Immerhin hatte sie keine Ahnung wo sie sich befand und welche Gefahren hier lauern konnten. Sie war einfach in dieses Gebiet gelaufen und hatte mehr Glück als Verstand besessen.

Mit einem warmen Lächeln bedachte sie Khaiza, die ihr ihre Beute direkt vor die Pfoten legte. Nach der langen Zeit mit mäßigen Jagderfolgen hatte sie hier bereits zweimal etwas bekommen, ohne dafür jagen zu müssen. Sicherlich würde sie ein fetter Wolf werden wenn es -was sie jedoch nicht glaubte- so weiter ging.

"Danke...das ist lieb von dir."

Sie beugte sich herunter und stieß, als sie den Nager aufheben wollte, mit der Nase in den Schnee. Entsetzt zog sie den Kopf zurück und nieste mehrmals heftig. Mit einem Kopfschütteln wollte sie die Kälte vertreiben, was ihr jedoch nicht gelang. Sóke sprach über ihren Weg über die Berge. Sitari konzentrierte sich wieder auf die Umstehenden. So wie die Weiße davon sprach, hatte sie ihren Weg nie gesehen. War es wirklich eine Leistung, die sie da vollbracht hatte? Sie musste nocheinmal darüber nach denken, im Moment fiel ihr nichts ein, was sie sagen konnte.

Mit einem Lächeln quittierte sie Sókes Meinung über ihren Namen. Das waren einige der schönsten Wörter die sie seit langem gehört hatte.

"Danke."

Sie freute sich, dass Sóke das gleiche Gefühl wie sie spürte. Zusammen mit diesen Wölfen würde sie ihren weiteren Weg beschreiten.

"Hmm...ich bin auch aufgeregt...wer weiß schon, was auf uns zukommt!"



[Nouri | Khaiza | Sóke]
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Nouri

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeDi Okt 11, 2011 6:02 pm


Sie förderte nicht mehr viel zu Tage, lediglich zwei weitere kleine Nager und die sterblichen Überreste eines Vogels, der auch nicht viel größer war, und an dessen kleiner Brust zudem nicht mehr viel brauchbares Fleisch war.
Nouri ließ das Getiers bei den zuvor gefangenen niederfallen und würgte ein wenig von dem Federvieh hinab. Es schmeckte ein wenig ranzig, wenn man es mit der frischen Beute verglich, aber in der Not frisst der Teufel fliegen. Sie war ein Raubtier, aber dann und wann auch ein Aasfresser. Solange sie und das Rudel allgemein versorgt waren, störte sie die Qualität des Mahls nicht sonderlich.
Während sie aß schwieg sie, und lauschte den Worten der anderen einfach. Nachdem sie mit dem Schlingen geendet hatte, leckte sie noch am Kadaver herum, um sich den Geschmack zu bewahren und sich selbst den Eindruck zu geben, sie habe ausführlich gespeist.
Nachdenklich glitt ihr Blick erneut über die Berge.

» Wirklich erstaunlich...«

murmelte sie, schnippte mit den Ohren und schaute die junge Sóke und Sitari amüsiert an.

» Na, wer eine solche Reise bereits einmal überstanden hat, der wird auch mit ein paar Klippen zurechtkommen. «

Plauderte sie und streckte sich leicht. Wiederholt schaute sie zu den beeindruckenden Gebilden hinauf, die streng über das Tal wachten. Unwillkürlich wurde ihr Blick zu der Sonne gezogen, die zu sehen war. Noch. Wenn der Winter vollkommen hereingebrochen war, würden die Tage sehr duster werden, da die Sonne nicht mehr richtig aufging, und obendrein auch noch von den Bergen in diesem Teil des Landes verdeckt werden. Und es würde kühler werden. Zwar befand sich das Tal relativ süd-westlich in Alaska, wo das Klima noch freundlicher war, als in den nördlicheren Gegenden, aber trotzdem würden die Temperaturen noch etwas unter den Nullpunkt sinken.
Nouri fragte sich, wie viele Wölfe des Rudels für einen solchen Winter gewappnet waren. Es war kein typisches Rudel, was ein familiäres Grundgerüst besaß, sondern nun (da ihr Bruder auch weg war) ausschließlich aus Zuwanderern bestand. Je nachdem aus welchen klimatischen Zonen die anderen zugezogen waren, könnte es hart für sie werden. Die Graue befürchtete, dass einige schlichtweg nicht die körperlichen Voraussetzungen hatten.
Das galt es abzuwarten.
Wenn sie erst in den Wäldern waren, würde es auch angenehmer werden. Dort konnten sie sich einen warmen Unterschlupf bauen, die Beute war besser und der Rest – da war sie zuversichtlich – würde sich auch einpendeln.

Nouri neigte den Kopf, schnappte sich einen Lemming und trottete damit zu dem Altwolf hinüber. Sie legte das Tierchen vor ihm ab, schleckte ihm über die Schnauze, nickte den anderen Anwesenden zu und bewegte sich wieder zu der reinen Damengruppe hinüber.
Sie lief kurz zwischen ihnen hindurch, nun angespannt, da sie vorhatte bald weiterzuziehen, kam dicht an die anderen ran, schnupperte, leckte, schnaubte hie und da ins Fell. Sie scharrte im eisigen Grund herum, tänzelte durch den Schnee und begann in der Nähe Markierungen zu setzen.
Bald würde es weitergehen.

[Rande des Platzes, unruhig, weil sie bald zum Aufbrechen rufen wird, Sóke, Khaiza, Sitari in der Nähe]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeFr Okt 14, 2011 3:29 pm

Es fiel ihm zunehmend schwer, dem Gespräch der drei Wölfe zu folgen. Es ging um Rudel und Vergangenheit und Dinge, die er nicht verstand. Er selbst hatte noch nie zuvor in einem Rudel gelebt, dieses hier war seine erste Erfahrung und bislang hatte der Graue immer noch nicht ganz durchschaut, wie das eigentlich funktionierte. Immerhin wusste Bjartr inzwischen, dass Nouri das Sagen hatte, auch wenn er sich fragte, was aus dem roten Wolf geworden war, der ihn einst aus dem Schneesturm geleitet hatte. Er wandte seinen Blick suchend in die Runde, suchte den Platz nach Hinweisen ab für diesen spontanen Gedanken, doch er sah nur Nouri, die unruhig wirkte. Er neigte kurz seinen Kopf zur Seite, nahm einen fragenden Ausdruck an und wischte kurz mit der Rute über den kalten Boden. Doch es sah nicht danach aus, als würden seine Fragen zeitnah geklärt und außerdem zog nun Luna wieder seine Aufmerksamkeit auf sich, da er ihre Nase an seiner Schulter spürte. Flüchtig blickte er zu ihr hinüber und versuchte ein Lächeln, auch wenn seine Augen eher Erschrecken widerspiegelten. Sie konnte ja nicht ahnen, wie gefährlich er war. Dass alle Wölfe, mit denen er in Kontakt trat – zumindest die weiblichen – nach einer Weile einfach spurlos verschwanden. Stattdessen lenkte er seine Gedanken nun wieder auf das Eigentliche, das Gespräch, das er weitestgehend verpasst hatte und in dem Versuch, wieder Anschluss zu finden nickte er kurz in Richtung Nouri, ehe er Bagr und Youkon ansah.

“Es scheint, als wolle Nouri etwas mitteilen.. Vielleicht brechen wir bald auf.“

Natürlich hatte er keine Ahnung. Es war eine spontane Vermutung aus einer unbekannten Intuition heraus, normalerweise wusste Bjartr Situationen nicht so gut einzuschätzen. Vielleicht wollte sie aber auch etwas ganz anderes. Er konnte sich täuschen. Aber um seine Bereitschaft zur Bewegung zu unterstreichen, erhob er sich nun und streckte seine kalten Glieder, schüttelte seinen Pelz und wagte noch einmal einen kurzen Seitenblick zu Luna. Hoffentlich nahm sie ihm seine Zurückhaltung nicht übel, es war ja nur zu ihrem Besten.

[nach wie vor bei Luna, Youkon und Ravenscar]
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Sóke


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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeSo Okt 23, 2011 11:13 pm

Sóke hatte sich für die nächsten Minuten zurück gehalten, zog es vor dem Gespräch zu lauschen. Wachsam ließ sie ihren Blick über die Anwesenden schweifen. Offenbar hatten alle anwesenden Wölfe einen langen Weg zurückgelegt, um hier her zu kommen, hatten vielleicht schon vorher den Suertos gehört. Und dennoch, Sókes Aufenthalt hier war mehr oder minder nur ein Zufall gewesen, wenn auch ein glücklicher, wie sie jetzt fand. Sóke konnte ihren Magen grummeln hören, als sie hinab auf den toten Nager sah, den die andere weiße Fähe Sitari vor die Pfoten gelegt hatte. Das würde einen noch viel härtere Reise werden, wenn sie Nouris Rat nicht befolgte und bald etwas fraß. Sie sah sich jetzt schon unnötig hinterherhinken. Das war kein hübscher Anblick.

Sie sah zur Sitari, die durch ihr Schnauben auf sich aufmerksam gemacht hatte. Die darauf folgenden Gesten garantierten dafür, dass Sókes Worte Wirkung gezeigt hatten. Dies erfreute sie ebenfalls ungemein, und sie lächelte zurück. “Aber so ist es!“ fügte sie noch hinzu und nickte hektisch. Sóke war ebenfalls immer noch etwas nervös. Aber die Worte der Grauen machten ihr Mut, und sicher war auch Sitari davon nicht unbetroffen. Aber leicht würde das sicher nicht werden. Sie folgte den Blicken der Grauen hinauf zu den schneebedeckten Bergen um sich noch einmal Überblick zu verschaffen. Früher wäre sie in Panik geraten. Dieses Früher liegt nicht einmal so weit weg, was noch viel erstaunlicher war. Sie hätte gestreikt, und nun sprach sie lediglich davon, nervös zu sein. Vielleicht mehr als Sitari selbst, vielleicht mehr als sie hätte zugeben wollen. Es konnte sich nun sicher nur noch um eine Stunde bis zum Aufbruch handeln, wenn nicht, sogar weniger.

Über den Wolken würde die Kälte sie auffressen, dachte sie. Sie schluckte, aber zügelte sich unruhig anlässlich dieses Gedanken zu werden. Nochmals sah sie zur Grauen. Diese war auch recht ruhig geblieben, selbst so kurz vorm Ansturm. Aber vielleicht blieb ihr ja auch nichts anderes übrig, als Alphafähe, dachte Sóke. Sie wandte sich wieder von der Grauen ab und bewegte sich zu dem Berg Futter, den sie ersammelt hatte. Bevor sie einen der toten Nager an sich nahm, bedachte sie Nouri mit dankbaren Blicken, die anschließend auch gleich zum Alpharüden verschwand. Sóke war ziemlich hungrig und fraß den toten Nager auch ziemlich gierig weg, das in einem beeindruckenden Tempo. “Aber sie hat Recht.“ warf sie in den Raum, an Sitari und die andere Weiße gewandt. “Wir schaffen das sicher noch einmal, mit der Überzeugung, es schon einmal in ähnlicher Form gemeistert zu haben.“ Ohne auf Reaktion zu warten, sah sie zu den Lemmingen hinab, fragte sich ob das reichte, und wie lange sie wohl zu laufen hatten, wie lange ihr Magen nicht knurren würde.

Sie entschloss sich noch einen Lemming zu nehmen, ihn aber nicht direkt zu fressen. Praktisch, als Proviant. “Mal schauen, wie lange unsere Mägen nicht knurren.“ säuselte sie gerade noch halbwegs verständlich und nickte Sitari und Khaiza zu.


[Nouri, Sitari & Khaiza // Rande des Platzes ]
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Youkon

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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeDo Okt 27, 2011 6:21 am

Youkon rührte sich für eine geraume Anzahl an Sekunden nicht mehr, auch weil die aufkommende Kälte sich immer mehr daran machte, unter das dünne Fell zu kriechen. Ein nicht in jeder Situation angenehmes Gefühl, gerade dann wenn die Gedanken in wärmere Regionen abdrifteten und der Wind einen daraufhin wieder in die kalte und mitunter unangenehme – jedenfalls klimatisch gesehen – Gegenwart zurückholte.
Es war zunächst der auf Bagr getaufte Altwolf, der Worte fand die als durchaus passend durchgingen, weil Luna sich darauf beschränkte, zu hoffen. Mehr tat die junge Fähe für den Moment offenbar wirklich nicht – und Youkon machte kein Hehl daraus, dass er ihr dafür ziemlich dankbar war.

„Da hoffe ich durchaus mit, junges Wesen. Ich glaube, langsam ist es an der Zeit die noch verbleibende Zeit ordentlich zu nutzen und einige Dinge vielleicht zu einem guten Ende zu führen, wenn sich die Gelegenheit dazu dann bietet.“


Puh, das waren schon wieder so „viele“ Worte auf einen Haufen dass er sich nicht einmal erklären konnte, warum er so viel sprach. Wahrscheinlich lag es einfach daran dass der Großteil der Wölfe um ihn herum als „Gleichgesinnte“ zu bezeichnen war und sich so eine Vertrauensbasis ergab die es unter anderen Umständen wohl eher nicht gegeben hätte, war Youkon doch von Natur aus Misstrauisch und hatte sich dies verstärkt als es mit Farfilou zu kriseln begonnen hatte. Aber war nicht ehrlicherweise die ganze Sache eine einzige Krise gewesen...?

Dem Rüden entging allerdings auch nicht, dass sich sein neugefundenes Mondlicht offenbar zumindest ansatzweise für seinen „Finder der kein Sucher war“, alias Bjartr, interessierte. Sollte sie ruhig, wenngleich sie da womöglich mit dem Herrn Papa würde rangeln müssen – zumindest war hier ja nichts grundsätzlich ausgeschlossen und dass dazu immer mindestens zwei gehörten, wurde auch einfach mal ausgeblendet.
Zwischenzeitlich ebenso ausgeblendet wurde die kleine Fähengruppe um Nouri, denn der Gummiball von vorhin schien ebenso wie manch anderer wie vom Erdboden verschluckt. Aber Youkon hatte aufgehört, sich darüber zu wundern. Nouri, die sich herüber bequemte, galt ein kurzes Nicken als sie sich daran machte, Bagr zu füttern. Mehr oder minder zumindest, denn kauen musste der Nicht-Greis ja dann doch noch alleine.

Als Bjartr auf Nouri hinwies, die sich da schon wieder entfernt hatte, fiel auch dem Rüden die leichte, nach aussen hin kaum wahrnehmbare Nervosität der Dunklen auf – wirklich schwer zu deuten, wenn man eigentlich mit Scheuklappen durch die Gegend sauste. Aber es klang nur zu real, dass es bald weitergehen würde, weshalb Bjartr ein Nicken galt.

„Vielleicht sollte einer von uns hinübergehen und fragen ob Bjartr's Annahme gerechtfertigt ist?“


warf er die passende Frage auch schon in den Raum, sich innerlich leicht anspannend. Vielleicht war er es ja, auf den die Wahl fiel – wobei aus logischen Erwägungen wohl nur einer der anderen frei infrage kam. Aber dagegen würde er sich dann auch nicht mehr wehren. Abwarten hieß die Devise – jetzt noch viel mehr als zuvor.


[bei Bjartr, Bagr & Luna]



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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeSa Okt 29, 2011 11:14 pm


Ein elektrisierendes Gefühl durchströmte die junge Fähe und beim Gedanken daran, was sie noch alles erwarten würde, stellten sich einige Haare auf ihrem Rücken auf. Der graue Pelz legte sich allerdings genauso schnell, wie er sich aufgestellt hatte, denn als eine Brise ihr Fell gegriffen hatte und damit spielte, fröstelte sie. Sie ließ ihren Blick etwas sehnsüchtig über die Bergkette schweifen, betrachtete den Rest des weitläufigen Reviers und sie fand es sehr aufregend, mit ihrem neuen Rudel auf Wanderschaft zu gehen. Freude und wieder dieses neue, prickelnde, aufregende Gefühl durchströmte sie, vom Fang bis zu Rute, die langsam anfing, zu wedeln, und es war Sitari, als brach nicht nur ein neuer Weg, sondern auch eine neue Episode ihres Lebens an. Die Vorfreude lag in der Luft und jeder der anwesenden Wölfe schnappte sie gierig auf, um ebenfalls neugierig in die Ferne zu schweifen. Sie dachte keinen Moment mehr an ihr altes Rudel, wenn man dies so nennen durfte und sie schöpfte Mut und Selbstbewusstsein, wenn sie nun ihrer neuen Zukunft mit ihren neuen Gefährten entgegen sehnte. Vielleicht stellte sich die junge Graue goldige Tage vor, die möglicherweise etwas über dem lagen, was sie erwarten würde. Andererseits würde sie es nie erfahren, wenn sie alle Vorfreude ablegen und gar nicht weiter darüber nachdenken würde.
Sie schüttelte den Kopf und die darin enthaltenen Gedanken, sodass sie wieder klar sah und nicht mehr durch ihre stete Nachdenkerei gezwungen wurde, sich ihren Kopf regelrecht zu zerbrechen.
Sie sah der weißen Fähe, Soké, neugierig ins Gesicht, musterte sie einen Augenblick lang, um dann wieder auf den Boden zu starren. Obwohl sich die beiden Fähen noch nicht lange kannten, spürte Sitari, dass sie ihn Soké und den Anderen gute Gefährten gefunden hatte und das stärkte in ihr das Gefühl, dass sie diesem Rudel wirklich zugehörig war. Im Gegensatz zu ihrem alten Rudel ...

Sie lächelte, Soké schien das gleiche Gefühl wie sie übernommen haben. Allein hätte ihre Reise ein jähes Ende gefunden aber nun stand die Zukunft wieder hell vor ihnen und wartete auf sie.
Mittlerweile war ihr Magen mit einigen Nagern und Nervosität gefüllt. Eigentlich hatte sie im Moment keinen Hunger, das konnte sich aber schnell ändern. Leicht besorgt blickte sie Soké an.

Ich denke nicht das die nächste Beute so leicht zu jagen wie diese Nager sein wird...schade eigentlich. Ich habe Angst wieder Hunger zu bekommen, aber im Moment...auch Nervosität macht satt...auf eine unangenehme Weise, aber man hungert nicht mehr.

Zögerlich blickte sie wieder auf, schaute Soké an und fragte sie:

"Wie bist du hierher gekommen - und wie lang verweilst du schon hier?"



[Nouri | Khaiza | Sóke]
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BeitragThema: Re: Winter 1874 III   Winter 1874 III - Seite 4 Icon_minitimeMo Nov 14, 2011 5:38 pm

Sóke ging es ähnlich wie ihrer Mitstreiterin. Sie bedachte die geringe Zeit, die ihnen noch blieb, und versuchte dennoch, nicht mehr allzu viele Gedanken daran zu verschwenden. Nicht selten passierte es, dass Sóke sich zu viele Gedanken machte, meistens waren diese unbegründet, und waren irgendwo aus den Versenkungen unsinniger Sorgen entsprungen. Hoffentlich handelte es sich diesmal um solche Art von Gedanken. Sie schnaubte verächtlich. Sie hatte die Blicke Sitaris bemerkt und tat es ihr gleich, schaute die andere erst einmal leicht verwirrt an, blinzelte unschlüssig und hätte beinahe gefragt Was ist?. Ihre Mitstreiterin blickte wieder zurück auf den Boden. Die Weiße hatte das Gefühl das die Sorgen der anderen immer größer wurden. Vielleicht irrte sie aber auch. Sie ließ den Blick von Sitari zu Khaiza wandern, warf ihr einen fragenden Blick zu, ehe sie dann wieder zurück zu Sitari schaute. Als sie dann schließlich wieder lächelte, war klar, das Sóke sich erneut unnütz gesorgt hatte. Sie verzog die Lefzen ebenfalls zu einem Lächeln, sofern das mit dem Lemming im Maul möglich war.

Dann aber wieder wirkte sie etwas besorgt, und Sóke lauschte ihren Worten. Ihre Ohren zuckten anlässlich der grausamen Wahrheit, die Sitari aussprach. Nun ja, vielleicht nicht grausam, aber ärgerlich war es alle mal. Wenn sie dort oben nicht genug Nahrung hätten, gäbe es ein weiteres Problem, vor dem es zu zittern galt.

Leider konnte die Weiße der braunen da auch nur zustimmen. Sie nickte, entschloss sich aber den Lemming in den Schnee fallen zu lassen und ihr ganz ‚zu antworten’. “Ich fürchte, da hast du Recht.“ säuselte sie und schaute in den Schnee, wie Sitari es zuvor schon einmal getan hatte. “Das Glück werden wir nicht zweimal haben.“ Sitari zählte erneut einige Ängste auf, mit denen auch Sóke sich konfrontiert sah. Erneut nickte sie, als sie wieder zu der braunen sah. Sie wollte der anderen Mut machen, zwang sich erneut ein Lächeln auf. “Aber wir schaffen das schon.“ meinte sie erneut. Sie meinte es wirklich so. Wenn ihre Chancen nicht realistisch ständen, wäre Nouri gar nicht erst auf die Idee gekommen, die Berge zu überqueren. Sie senkte den Kopf, um sich den Lemming zu greifen, den sie zuvor hatte fallen lassen. Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf Nouri, die sich schon ein wenig entfernt hatte und signalisierte Sitari und Khaiza, ihr zu folgen.


[ bei Sitari und Khaiza, deutet zu Nouri, um ihr wieder zur Gruppe zu folgen ]
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